Mit viel Polizei, Blaulicht und Hubschrauber hat der deutsche Regierungs-Chef gestern Pieschen besucht. Genauer gesagt Trachenberge, bzw. ganz genau die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) und dort eine der schicken neuen Straßenbahnen.
Mit ordentlich Schwung fuhren zwei schwarze Limousinen 16.30 Uhr auf den Betriebshof. Nach einem ausgiebigen Vormittagsprogramm bei den Elbe Flugzeugwerken in Klotzsche und dem Uhrenhersteller Nomos in Glashütte taucht ein gut gelaunter Kanzler nun in Pieschen auf. In der Straßenbahn warten schon die Gesprächsgäste der Initiative „metro_polis“. Die beiden DVB-Vorstände Lars Seiffert und Andreas Hemmersbach begrüßen Scholz und geleiten ihn in die Bahn. Hier warten Kristina Krömer und ihr Team.
Krömer hat vor fünf Jahren das Projekt metro_polis gegründet. Sie und ihr Team setzen sich in Straßenbahnen und sprechen mit den Fahrgästen. Aufsuchende Demokratiearbeit nennen sie das. Das Ziel der Initiative ist es, Menschen zu den Themen in Austausch zu bringen, die sie bewegen und dabei Antworten auf folgende Fragen zu finden: Wie kann gesellschaftlicher Diskurs konstruktiv in einer Zeit der zunehmenden Verständigungslosigkeit gestaltet werden? Und wie können möglichst viele Menschen daran teilnehmen?
Mehr Zeit für den Bundeskanzler
Normalerweise dauern die Gespräche von metro_polis ca. zehn bis elf Minuten. Das heutige Gespräch mit dem Bundeskanzler dauert länger. Dessen Amt fand das Projekt offenbar so spannend, dass sie Kontakt zu metro_polis aufnahmen, um in Kontakt zu kommen. Eine reichliche halbe Stunde nahm sich der Kanzler Zeit, hörte zu, fragte nach, das alles bei ziemlich gelöster Stimmung. Dann ging es schon wieder weiter. Am Abend traf sich der Kanzler mit Dresdner Bürgern im Gespräch im Kraftwerk Mitte.
Während der Anwesenheit des Kanzlers im Betriebshof sicherten Dutzende Polizisten die Gegend ab. Die Trachenberger Straße war für den Durchgangsverkehr gesperrt. Gegen 17.30 zog der ganze Tross dann weiter in die Innenstadt. Die Polizei meldete am Abend, dass insgesamt 303 Polizisten im Einsatz waren und es keine Zwischenfälle gegeben habe.
2 Kommentare zu “Olaf Scholz in Pieschen”
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Ist dieser Polizeischutz nicht völlig übertrieben? Was das kostet! Warum schirmt sich der Kanzler so ab? Angst vor der Bevölkerung? Ich finde das sehr traurig…
Ich kann die Frage nicht ganz nachvollziehen. Bauern die Politiker nicht von der Fähre lassen, haben ja gezeigt, wie es momentan um unsere politische Diskussionskultur steht. Und leider gibt es auch in unserer schönen Stadt genug Gröllhälse, die so eine Gelegenheit nicht auslassen würden, um ihre politische Überzeugung plakativ zu kommunizieren. Hier geht es um den reibungslosen Ablauf eines Protokolls und da würden Zwischenfälle deutlich stören. Besser 50 Polizisten zu viel (hey, das Geld bleibt im staatlichen Kreislauf) als 10 zu wenig.