In den frühen Morgenstunden des 11. September 2024 ist ein Teil der Carolabrücke in Dresden aus bisher ungeklärter Ursache eingestürzt. Gegen 3 Uhr stürzte ein rund 100 Meter langer Abschnitt der Brücke, der normalerweise von Straßenbahnen genutzt wird, in die Elbe. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.
Als die Feuerwehr vor Ort eintraf, entdeckte sie einen etwa einen Meter breiten Riss im Brückenzug C. Während der Untersuchung barsten zwei große Fernwärmeleitungen mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern. Daraufhin stürzte das betroffene Brückenstück ein. Die Polizei geht von einem Unglück aus und schließt Fremdeinwirkung derzeit aus.
Die gesamte Umgebung der Carolabrücke, einschließlich des Carolaplatzes, des Elberadwegs und der Bundeswasserstraße Elbe, wurde abgesperrt. Eine Gefahr für Menschen bestand nicht. Experten der Stadt und beteiligte Partner beraten derzeit über das weitere Vorgehen. Durch die Zerstörung der Fernwärmeleitungen ist die Fernwärmeversorgung im gesamten Stadtgebiet unterbrochen. Es wird erwartet, dass die Störung den ganzen Tag über anhält.
Fernwärme ausgefallen
Die Sachsen-Energie arbeitet derzeit mit hoher Intensität daran, die Fernwärmeversorgung der gesamten Stadt über intakte Leitungsteile wieder herzustellen. Eine wichtige Rolle dürfte hierbei der 2021 fertiggestellte neue Elbdüker spielen. Dabei handelt es sich um eine riesige Fernwärmeleitung durch den Fluss, welche beide Elbseiten der Landeshauptstadt in der Höhe von Pieschen miteinander verbindet. In diesem Zusammenhang ist geplant, die Leistung der kleineren Heizkraftwerke auf der Neustädter Seite (z.B. Heizkraftwerk Nord) zu erhöhen.
Im Laufe des Vormittages werden weitere Details in einer Krisengruppe von Erzeugung und Netzbereich geklärt. Bereits jetzt wird bei Sachsen-Energie mit Hochdruck Heißwasser in riesigen Mengen erzeugt und aus Speichern zum Beispiel des Innovationskraftwerkes Reick ergänzt, um den Druck im Fernwärmesystem zu stabilisieren. Im Zuge des Teileinsturzes der Carolabrücke waren bislang kaum bezifferbare Mengen heißen Wassers in der Nacht ausgetreten, bevor Spezialisten die Unglücksstelle abdichten konnten.
Niemand verletzt
Zum Zeitpunkt des Einsturzes befanden sich keine Straßenbahnen auf der Brücke. Auch auf dem Elberadweg und im Bereich der Dampfer war niemand anwesend, sodass es keine Verletzten gab. Die Straßenbahnlinien 3, 7 und 8 werden nun umgeleitet: Linie 3 fährt über die Augustusbrücke, Linie 7 über die Marienbrücke. Änderungen im Laufe des Tages sind möglich.
Die Feuerwehr bittet die Bevölkerung, den Bereich weiträumig zu meiden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass weitere Teile der Brücke einstürzen könnten. Die Stadt informiert regelmäßig auf ihren Kanälen über den aktuellen Stand der Maßnahmen.
Nachtrag: Fernwärme wiederhergestellt
Bereits am frühen Abend war es der Sachsen-Energie gelungen, die ganze Fernwärmenetz in der Stadt wieder in Betrieb zu nehmen. Bei dem Einsturz der Brücke waren auch zwei 50 Zentimeter starke Leitungen geborsten, die über die Elbe führten. Daraufhin musste das Unternehmen die Leitungen abschalten. Schon am frühen Nachmittag konnten die Stadtteile auf der Altstädter Seite wieder versorgt werden. Die Versorgung der Stadtteile auf Neustädter Seite wurden dann am Abend durch den Fernwärmedüker sichergestellt. In Dresden werden 45 Prozent der Haushalte mit Fernwärme versorgt. Das sind rund 132.000 Wohnungen in 8.417 Häusern.
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