Kötzschenbroder Straße: Ganz spezielles Pflaster und Ärger bei Anwohnern

Seit 20. Februar ist die Kötzschenbroder Straße gesperrt. Betroffen ist der Abschnitt zwischen der Nummer 8 und der Franz-Lehmann-Straße. Der zweite Bauabschnitt folgt dann von der Franz-Lehmann-Straße bis zur Kötzschenbroder Straße 26. Grund sind die Befestigung des Gehweges entlang der Flutschutzmauer, die Vergrößerung von Baumscheiben der Straßenbäume und die Beseitigung von Schäden am Gehweg, teilte eine Rathaussprecherin auf Anfrage mit. Während der Bauarbeiten ist die Fahrbahn für den Kfz-Verkehr voll gesperrt, der Radweg wird auf die Straße umgeleitet, die Fußgänger auf den gegenüber liegenden Gehweg.

Frust bei betroffenen Anwohnern

Bei den Anwohnern der Wohnanlage Kötzschenbroder Straße 8 bis 16b war die Sperrung der Straße auf wenig Gegenliebe gestoßen. Seit mehr als drei Jahren können die Bewohner der 152 Wohnungen die 120 Stellplätze in der Tiefgarage unter den Anlage nicht nutzen. Dort hatten die Einbrecher ins Grüne Gewölbe am 25. November 2019 das Fluchtfahrzeug, einen Audi A6 Avant, in Brand gesetzt. Inzwischen wurden die Schäden beseitigt und die geforderten neuen Luftschächte gebaut. Schon vor einem Jahr hieß es, das nur noch die Abnahme durch den TÜV fehle. Doch bis heute sind die Tore zur Tiefgarage geschlossen. Den angerichteten Schaden an Gebäude und Fahrzeugen hatte die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift auf rund 637.000 Euro beziffert.

120 Stellplätze fehlen – nur wenige Autos können in der Einfahrt parken. Foto: W. Schenk

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Den täglichen Zeitverlust bei der Suche nach einem Parkplatz hat bisher niemand ermittelt, den dadurch angerichteten Schaden auch nicht. Der Protest der Anwohner beim Straßen- und Tiefbauamt lief jedenfalls ins Leere. In einem Schreiben hatten sie gefordert, die Bauarbeiten bis zur Freigabe der Tiefgarage zu verschieben. Empörend fanden sie auch, dass die Ankündigung der Straßensperrung nur zwei Tage vorher erfolgte.

Baumaßnahmen nach Initiative des Stadtbezirksbeirates

Die Befestigung des Streifens zwischen Fußweg und Flutschutzmauer mit Ökopflaster ist ein Vorhaben, für das sich der Stadtbezirksbeirat Pieschen seit zwei Jahren stark macht. Regen oder Tauwetter sorgen hier für große Pfützen und matschigen Untergrund. Die Wurzeln einiger Bäume hatten zudem den Gehweg beschädigt.

Die Schlammwege sind bald Geschichte. Foto: W. Schenk

Im März 2021 folgte der Stadtbezirksbeirat einer Initiative der SPD-Stadtbezirksbeiräte Rebecca Overmeyer und Uwe Sochor für größere Müllbehälter und eine Umgestaltung des Fußweges in der Kötzschenbroder Straße. Ein Prüfung der Anfrage durch das Straßen- und Tiefbauamt und das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft ergab, dass dies machbar sei. Die Landestalsperrenverwaltung, die für die Flutschutzmauer und den davor befindlichen Streifen zuständig ist, verlangte zudem die Verwendung eines speziellen Versickerungspflasters.

Weil die entsprechenden Mittel im Stadthaushalt fehlten, bewilligte der Stadtbezirksbeirat Pieschen im November 2021 eine Betrag von 55.000 Euro für die Befestigung des Seitenstreifens. Ein Jahr später mussten sich die Beiräte erneut mit der Finanzierung der Maßnahme auseinandersetzen. Neue Zeitverträge mit den Baufirmen und die gestiegenen Kosten für das Baumaterial hatten nach Angaben aus dem Straßen- und Tiefbauamt fast ein Verdopplung der Kosten zur Folge. Zähneknirschend bewilligten die Beiräte weitere 49.600 Euro. Von den nunmehr 104.600 Euro entfallen 73.100 Euro auf die Instandsetzung des Gehweges mit dem Versickerungspflaster und 31.500 Euro auf die Sanierung von sechs Baumscheiben zwischen Franz-Lehmann-Straße und Herbststraße.

 

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5 Meinungen zu “Kötzschenbroder Straße: Ganz spezielles Pflaster und Ärger bei Anwohnern

  1. Rolf Pabst sagt:

    Das ist gelebte Demokratie. Der Bürger wird ständig vor vollendete Tatsachen gestellt. Sei es in der Frage der Zuwanderung, der Abschaffung der Diesel und Benziner, der Gendersprache, der Unterstützung der Ukraine mit Geld und Waffen, der Meinungsfreiheit usw. usw. Nein, so habe ich mir das zukünftige Deutschland im Jahre 1990 nicht vorgestellt. Ich bin eigentlich nur enttäuscht.

    • raDDler sagt:

      Was genau ist ihr Problem? Soll der Oberbürgermeister persönlich mit Kaffe und Kuchen vorbeikommen und jede kleine Baumaßnahme, die sie möglicherweise betreffen könnte mit Ihnen abstimmen?

  2. Frank sagt:

    Solche Bauvorhaben werden in öffentlichen Sitzungen besprochen, jeder hat das Recht da teilzunehmen und kann dort seine Bedenken äußern.

    Mancher Orts passiert gar nix, aus Geldmangel.

    Wer hier mekert, dem ist nicht mehr zu helfen.

  3. Rainer Witz sagt:

    Welcher Zeitraum ist für die Baumaßnahmen vorgesehen? Ist da etwas bekannt?

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