Stephan Schumann will als Direktkandidat der SPD in den Bundestag einziehen. Er tritt im Wahlkreis Dresden II – Bautzen II an, zu dem auch die sechs Stadtteile des Stadtbezirkes Pieschen gehören. Sein Jura-Studium hat er nach eigenen Angaben unter anderem mit einem Nebenjob im Mieterverein Rügen-Vorpommern finanziert. Diese Erfahrung habe in sehr geprägt. Er arbeitet als Strafverteidiger in einer Dresdner Anwaltskanzlei. Im Wahlkampf ist er vor allem mit der Serie „Schumann trifft“ präsent, deren Ankündigungen man auf vielen Plakaten begegnen kann. Auf der Landesliste seiner Partei zur Bundestagswahl steht er auf einem chancenlosen Platz 11.
Die Online-Journale Neustadt Geflüster und Pieschen Aktuell haben acht Bewerber um das Direktmandat zum Interview eingeladen und von allen auch Antworten erhalten. Heute erscheint Teil 4 (Die Interviews erscheinen in der Reihenfolge der Bewerber auf dem Stimmzettel).
Ein Teil Ihrer Wähler wohnt im Stadtbezirk Pieschen. Wenn Sie einem Ihrer künftigen Bundestagskollegen den Stadtteil kurz beschreiben sollten, was würden Sie besonders hervorheben?
Kaum ein Stadtteil Dresdens ist so durchmischt. Hier wohnen Menschen mit hohen Einkommen noch direkt neben Leuten, die den Euro am Ende des Monats mehrfach umdrehen müssen. Diese Vielfalt prägt Pieschen. Mit der schönen Lage an der Elbe und der guten Anbindung an die Innenstadt ist Pieschen auch für viele Familien attraktiv. Trotzdem gibt es natürlich Probleme – mehr Grünflächen wären zum Beispiel toll.
Eines der wohl wichtigsten Themen unserer Zeit ist der Klimawandel, die Dresdner Neustadt ist einer der heißesten Stadtteile Dresdens. Pieschen war in der jüngeren Vergangenheit von zwei schweren Hochwassern betroffen. Worin besteht aus Ihrer Sicht der effektivste Weg, den Klimawandel aufzuhalten? Sehen Sie im Programm Ihrer Partei beim Klimaschutz noch Reserven?
Um den Klimawandel aufzuhalten, müssen wir vor allem die Produktion erneuerbarer Energien massiv ausbauen. Ohne neue Stromtrassen, Solaranlagen und Windräder kann der Umstieg nicht gelingen. Hier braucht es mehr Tempo und Durchsetzungsvermögen. Für Dresden ist aber auch der Ausbau unseres Nahverkehrs, der Radwege und der E-Auto-Infrastruktur von riesiger Bedeutung, damit auch der Verkehrssektor seinen Anteil leistet. Wenn wir das schaffen, kann es auch gelingen, früher aus der Kohle auszusteigen. Hier wünsche ich mir mehr Tempo.
- geboren 1988 in Dresden
- mit 16 Jahren in die SPD eingetreten
- 2007 Beginn Jura-Studium in Greifswald, nach Abschluss wissenschaftlicher Mitarbeiter
- 2017 Wahl zum stellvertretenden Juso-Bundesvorsitzenden
- 2018 Rückkehr nach Dresden
- Frühjahr 2021 Abschluss des Rechtsreferendariats und Beginn der Arbeit als Strafverteidiger
- mehr über Stephan Schumann auf seiner Homepage
Falls Sie in den Bundestag einziehen, was können Sie ganz konkret für die Bewohner oder Gewerbetreibenden hier vor Ort tun?
Ich möchte in allererster Linie Ansprechpartner für alle Fragen und Anliegen sein, die mit der Bundespolitik zu tun haben. Als Abgeordneter hat man einige Möglichkeiten, Lösungen zu finden.
Aber ganz konkret: Viele Menschen in Dresden leiden massiv unter steigenden Mieten. Um diese Situation zu entspannen, bin ich für einen gesetzlichen Mietenstopp. Ich habe selbst Mietrechtsberatung durchgeführt und erlebt, was das für die Betroffenen bedeutet. Zugleich müssen Städte wie Dresden aber auch zusätzliche Mittel bekommen, um neue günstige Wohnungen zu schaffen.
Kleine Gewerbetreibende wollen vor allem fair behandelt werden. Meine Mutter betreibt selbst einen Blumenladen am Wilden Mann. Mir ist wichtig, dass Steuerschlupflöcher geschlossen werden, damit auch große Konzerne ihren gerechten Anteil leisten. Zusätzlich muss auch hier das Mietrecht angepasst werden. Ich möchte, dass auch gewerbliche Mieterinnen und Mieter verlässlichen Kündigungsschutz bekommen.
Warum sollte man Sie und Ihre Partei wählen?
Ich bin Rechtsanwalt geworden, um Mandantinnen und Mandanten bei ihren vielfältigen Problemen konkret zu unterstützen. Oft gelingt das auch. Man merkt aber, wo der Einzelfall an Grenzen stößt und es bessere Gesetze und konkrete Hilfen braucht. Das muss aber Politik leisten: Die Regeln so schreiben, dass der Einzelfall gut gelöst wird. Und diese Regeln werden im Parlament gemacht.
Dafür will ich arbeiten: Wo die bestehenden Regeln nicht ausreichen, wo sie zu ungerechten oder schlechten Lösungen führen, müssen sie überarbeitet werden. Das gilt im Mietrecht, bei den Steuern, aber auch im Gesundheitswesen. Deswegen möchte ich nach Berlin. Und deswegen bitte ich um Ihr Vertrauen und Ihre Erststimme.
Und jetzt noch eine Detailfrage: Wie hätten Sie die Sanierung des Sachsenbades organisiert?
Der Grundfehler war, dass es nach der Schließung Mitte der neunziger Jahre nicht zu einer schnellen und vermutlich deutlich kostengünstigeren Sanierung kam. Jetzt kann es nur noch darum gehen, den alten Gebäudebestand zu retten. Und Pieschen braucht schnellstmöglich eine neue Schwimmmöglichkeit.
Vielen Dank für das Gespräch.
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