Sieben Monate nach einer Serie von Tankstellenüberfällen müssen sich jetzt die Täter vor Gericht verantworten. Gestern hat am Landgericht Dresden der Prozess gegen eine 18-Jährige und einen 19-Jährigen begonnen. Ihnen wird vorgeworfen, im Januar fünfmal Tankstellen überfallen zu haben. Die Esso-Tankstelle an der Leipziger Straße war zweimal Ziel des Pärchens.
Obwohl beide Angeklagten zum Tatzeitpunkt volljährig waren, hat die Jugendkammer des Gerichtes auf Antrag der Verteidigung die Öffentlichkeit für das gesamte Verfahren ausgeschlossen. Der Vorsitzende Richter Andreas Ziegel begründete die Entscheidung mit Reifeverzögerungen und psychischer Instabilität der Angeklagten.
Zwei Überfälle auf Esso-Tankstelle in der Leipziger Straße
Die Überfälle hatten zu Jahresbeginn für einiges Aufsehen gesorgt. Die 18-Jährige hatte sich das Gesicht mit einem Tuch vermummt und mit einer Pistole in der Hand die Verkäuferinnen bedroht. Die Beute aus den Überfällen hätte 1.250 Euro betragen. Während die Polizei im Januar von einer Serie mit vier Einbrüchen ausging, wurde zum Prozessauftakt klar, dass sie dem Komplizen einen weiteren Überfall anlastet. Am 3. Januar soll er an der Tankstelle an der Wiener Straße mehrere Hundert Euro erbeutet haben.
Die Überfallserie der 18-Jährigen begann an einem Sonntag, 20. Januar. Gegen 21.30 Uhr betrat sie die Esso-Tankstelle in der Leipziger Straße. Sie zog die Pistole und forderte die Herausgabe von Bargeld vom Personal. Am Dienstag folgte eine Tankstelle in der Wiener Straße, am Donnerstag ein erneuter Überfall auf die Esso-Tankstelle in der Leipziger Straße. Am darauffolgenden Montag, 29. Januar überfiel sie eine Tankstelle in der Dohnaer Straße. Bei allen Überfällen war sie schwarz gekleidet und trug weiße Turnschuhe, dazu einen dunklen Rucksack. Die Beute lag jedes Mal zwischen 300 und 400 Euro.
Viermal konnte sie entkommen. Beim vierten Überfall auf eine Tankstelle in der Dohnaer Straße waren 20 Streifenwagen, Beamte des SEK, ein Polizeihubschrauber und Diensthunde im Einsatz. Dennoch gelang der bis dahin unbekannten Frau erneut die Flucht.
Fahndungsfoto nach drittem Überfall
Nach dem dritten Überfall hatte die Polizei ein Fahndungsfoto der Täterin veröffentlicht. Das schreckte das Duo offensichtlich nicht ab. Zwei Tage nach dem vierten Überfall konnte die Polizei einen ersten Ermittlungserfolg erzielen. Nach der Veröffentlichung eines Fahndungsfotos gab es einen Hinweis aus einem Supermarkt an der Prager Straße. Dort war eine Frau aufgefallen, die der Gesuchten sehr ähnlich sah und auch die gleichen Sachen trug. Die Frau war in Begleitung eines jungen Mannes.
Kriminalisten sicherten die Videoaufzeichnungen des Marktes und werteten sie aus. Der Begleiter trug eine Jacke mit auffälligen Schriftzügen an den Ärmeln. Bei der Sichtung von Videomaterial aus der Linie 13 (kurz nach dem letzten Überfall der Tankstelle an der Dohnaer Straße) fiel den Ermittlern wieder diese Jacke ins Auge. Der Mann war in Begleitung einer jungen Frau, die der Tatverdächtigen stark ähnelte. Nun hatten die Polizisten ein viel besseres Bild der Gesuchten, das sofort intern verbreitet wurde.
Aufmerksame Polizistin entdeckt Duo
Am 1. Februar bemerkte eine Polizistin am Pirnaischen Platz das Pärchen. Die beiden stiegen in eine Bahn der Linie 3. Die Mitarbeiterin verständigte die Kollegen und heftete sich an die Fersen der mutmaßlichen Räuber. Wenige Zeit später konnten Einsatzbeamte der Dresdner Polizei das Duo vor einem Wohnhaus an der Hauptstraße dingfest machen.
Die Frau wurde als Haupttäterin festgenommen. Bei ihrer Festnahme trug sie die Hose sowie die Schuhe, die sie auch bei den Überfällen an hatte. Da der 18-Jährige ebenfalls im Verdacht stand, an den Überfällen beteiligt gewesen zu sein, wurde auch er festgenommen. Bei der anschließenden Wohnungsdurchsuchung des Pärchen stellten die Beamten eine Jacke sowie ein Tuch sicher. Mit den Sachen hatte sich die Frau bei den Überfällen maskiert. Zudem stellten die Polizisten in den Räumen eine kleine Indoor-Plantage mit mehreren Cannabispflanzen fest. Außerdem fanden die Ermittler vor Ort Patronen, die zu einer Schreckschusspistole gehören. Jedoch wurden weder die Tatwaffe noch das erbeutete Geld gefunden.
Der Beitrag entstand mit Unterstützung des Onlinemagazins Neustadt-Geflüster
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