Auf dem Gelände der künftige Hafencity hat die Sanierung der Melkus Villa begonnen. Hier entstehen zehn Eigentumswohnungen mit einer Größe von 29 bis 126 Quadratmetern. Vier Wohnungen sind mit einem Gartenanteil gepalnt. Derzeit wird das zwischen 1863 und 1865 erbaute und inzwischen denkmalgeschützte Gebäude entkernt. Das etwa 1.600 Quadratmeter große Grundstück gehört zum Gelände der von USD Immobilien geplanten Hafencity, die sich zwischen Leipziger Straße und Elbe sowie dem Pharmaunternehmen Menarini auf der einen und dem Malteser-Grundstück auf der anderen Seite erstrecken soll.
Für die Melkus Villa liege seit 2015 eine Einzel-Baugenehmigung vor, erklärte heute USD-Sprecher Ulf Mehner auf Anfrage. Die Bauarbeiten sollen in einem Jahr abgeschlossen sein. Dann können die Mieter in die bereits verkauften Wohnungen einziehen. Den Namen hat die Villa vom bekannten DDR-Rennfahrer Heinz Melkus, der das Gebäude nach 1945 für die Verwaltung seiner Autowerkstatt und eine Fahrschule nutzte. Erbaut wurde die Villa als Maschinenfabrik Schlick. Später übernahm die Österreichische Nordwest-Dampfschifffahrts-Gesellschaft die Fabrik und baute hier Binnenschiffe, Schleppkähne und Prähme, aber auch Dampfmaschinen, Lokomobile und andere Fahrzeuge.
USD plant auf dem 13.000 Quadratmeter großen Gelände der Hafencity einen neuen kleinen Stadtteil. Neben Wohnhäusern seien auch kleinere Gebäude zur Nutzung für Vereine oder Gastronomie geplant. Ein entsprechender Bebauungsplan wurde vom Stadtrat im Juli 2014 verabschiedet. Alle Beschlüsse dieser Stadtrats-Sitzung stehen jedoch wegen einer nicht ordnungsgemäßen Ladung unter einem juristischen Vorbehalt. Darum sind etliche Beschlüsse inzwischen neu gefasst worden. Der zur Hafencity nicht.
Dennoch ist der weitere Fahrplan zwischen USD, den Stadtplanern und der rot-grün-roten Stadtratsmehrheit nicht strittig – im Gegensatz zu den Plänen für das benachbarte Marina Garden. Vorrang habe die Verabschiedung des überarbeiteten Masterplans Leipziger Vorstadt samt Regelungen für den Hochwasserschutz. Auf dieser Grundlage, das hatte Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) in einem Interview mit menschen-in-dresden.de erklärt, würden dann die einzelnen Bebauungspläne entschieden. Entsprechend diesem Fahrplan würden die Gespräche über das Bauvorhaben Hafencity geführt, so USD-Sprecher Mehner.
Der Investor ist in der Vergangenheit bereits mehrere Kompromisse mit den Planern eingegangen. Auch die Stadträte der rot-grün-roten Mehrheit haben mehrfach den konstruktiven Umgang miteinander gelobt. Eine weniger dichte Bebauung, maximal sechs statt zehn Geschosse bei den Häusern, mehr Grünflächen und eine Mischung von hochwertigen und preiswertem Wohnraum sind inzwischen in die Pläne eingegangen. Das aktuellste Projekt ist der Neubau eines Kultur-und Kreativzentrums. Dafür wurde jetzt ein Bauantrag eingereicht.