Eine Petition „Natur bewahren. Ostrawiesen schonen. Ruhe genießen“ gegen eine Brücke oder Fähre zwischen Pieschen und dem Ostragehege hat der BUND Dresden gestartet. „Jeder bauliche Eingriff, insbesondere ein Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und daraus folgende intensivere Nutzungen, führt zum Verlust wertvoller Arten im Ostragehege“, schreiben die Antragsteller und fordern die Stadt auf, auf eine Elbquerung, egal ob Brücke oder Fähre, zu verzichten.
Die Ostrawiesen seien nicht nur ein Landschaftsschutzgebiet wie die Dresdner Elbwiesen insgesamt, sondern in weiten Teilen zusätzlich als Fauna-Flora-Habitat und Vogelschutzgebiet nach europäischem Recht geschützt, heißt es in der Begründung der Petition. Die Pieschener Allee und ein Teil der hochgradig gefährdeten, hier aber noch auf großen Flächen existierenden und gesetzlich geschützten Flachland-Mähwiesen mit ihrem Blumen- und Insektenreichtum seien obendrein als Flächennaturdenkmale nach sächsischem Recht unter gesonderten Schutz gestellt.
Was die Petition fordert
Zwei Forderungen an die Kommunalpolitik stellt die Petition in den Mittelpunkt:
„1. sicherzustellen, dass bei künftigen Entwicklungen das Ostragehege als wertvoller Naturraum und Erholungslandschaft mit geschützter Tier- und Pflanzenwelt unbeeinträchtigt erhalten bleibt und
2. dementsprechend weder eine ins Ostragehege führende Elbbrücke noch eine Fährverbindung zwischen Pieschen und Ostragehege anzustreben.“
Der Stadtbezirksbeirat Pieschen hatte sich dagegen auf seiner Sitzung im Februar dieses Jahres einstimmig für eine schnelle Inbetriebnahme der Fährverbindung ausgesprochen. Grundlage war ein Antrag der SPD-Stadtratsfraktion, der sich unter anderem auf eine deutlich nach oben korrigierte Prognose von nunmehr 600 Fahrgästen pro Tag stützte, doppelt so viel wie zwischen Laubegast und Niederpoyritz.
Der BUND Dresden, die lokale Gruppe des Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), hatte – ebenfalls im Februar – ein 18-seitiges Positionspapier vorgelegt und die Schlussfolgerung gezogen, „dass die gesamtstädtische Bedeutung des Ostrageheges für den Natur- und Landschaftsschutz als primäres Entwicklungsziel für das Gebiet verbindlich festgelegt
werden sollte“. Eine Elbquerung, so das Fazit, würde nicht zu dieser Zielstellung passen. Zudem kritisiert das Dokument, dass die Datengrundlage für eine ausgewogene Entscheidung über die weitere Entwicklung des Ostrageheges in vielen Fällen veraltet oder unvollständig ist und „die gegenwärtige Situation nicht hinreichend genau abbildet“.
Die gegenwärtige Stadtentwicklung im Ostragehege forciere eine intensivere Nutzung des Ostrageheges, kritisierte Martin Ahlfeld, Vorsitzender des BUND Dresden und fügte hinzu. „Neue Sportanlagen, Wohnungen und Unternehmen in der Umgebung erhöhen die Besucherzahl auf den Flächen. Im Ergebnis sind geschützte Arten wie das Rebhuhn dort verschwunden. Eine neue Elbquerung ins Ostragehege bedeutet eine Verschlechterung des Arten- und Biotopschutzes.“ Wertvoller Stadtraum für Naturerlebnisse und ruhige Erholung drohe verloren zu gehen.
20 Kommentare zu “BUND Dresden startet Petition gegen Elbquerung zwischen Pieschen und Ostragehege”
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Der BUND Dresden hat prinzipiell recht. Aber die Argumentation ab Zeile 6 bis Zeile 11 des Artikels würde dann auch auf die anderen Elbwiesen im Stadtgebiet/Landschaftsschutzgebiet zutreffen. Fauna-Flora-Habitat und Vogelschutzgebiet gilt nicht nur im Ostragehege.
Damit wären die Fähren, Elbbrücken, Biergärten, Filmnächte, Stadtfeste, Sportveranstaltungen, Lagerfeuer usw. im LSG Dresdner Elbwiesen und -altarme dann auch nicht zulässig. Der Müll sowieso nicht. Ich verstehe aber nicht warum für eine Fähre in das Ostragehege so ein Wiederstand aufgebaut wird und im Stadtgebiet auf den Elbwiesen eine fast schon exzessive Nutzung vom BUND Dresden gefühlt geduldet wird. Jetzt kommen die Belehrungen. :-(
Diesem Kommentar kann ich mich nur anschließen….top
Die Grünen haben doch einen an der Birne. Wenn dort eine Fahrradbrücke/ Fußgöngerbrpcke gebaut werden soll dann spart das Co2 denn sonnst fährt doch Alkes über den Messerinf. Wo entsteht mehr Schaden für Flora und Pfauna bei der Brücke oder bei Windkrafträdern. Diese Sekte müßte man verbieten.
Ich stimme für die Petition, aber nur wenn sämtlicher Wohnungsneubau im Umkreis von 4km eingestellt wird. Mehr Einwohner brauchen auch mehr Elbquerungen.
Eindeutig gegen diese Petition. Der BUND scheint vergessen zu haben das wir eine Großstadt an einem Fluss sind und nun mal von einer auf die andere Seite kommen müssen. Mit ist egal ob das eine „Umweltbrücke“ nur mit StraBa oder eine reguläre 2-spurige mit Gleisen. Aber die wollen scheinbar alle Natur bewahren und lieber den Rest der Brücken im Vollstau sehen wenn die Stadt weiter wächst. Davon abgesehen sind wir in unserer Größenordnung sicher einer der wenigen Städte wo der Flusslauf und die Natur noch soviel Platz haben (auch mit dieser Brücke) – können sich ja gern über die Großstädte am Rhein mal aufregen. Und an neuralgischen Punkten benötigt es nun mal Querungen egal welcher Art – aber mit min. ÖPNV damit auch der klimafreundlichere Teil von einer auf die andere Seite kommt (und nicht jeder kann Fahrrad fahren oder will) – nur schwimmen geht halt nicht. Möchte außerdem mal ein einziges Mitglied deren Vereinigung sehen die zum Bsp. die Waldschlößchenbrücke noch nicht benutzt hat wenn sie vor der Nase stand, schließlich hat man dort auch nur gemault und letztendlich „nur“ den Bus bekommen obwohl die mit Gleisen um längen besser wäre, siehe aktuelle Bauarbeiten Bautzner Str. – mit einer Gleisverbindung über die Waldschlößchenbrücke hätte man die Sache erträglicher machen können für alle die jetzt ewig wieder in engen Bussen kutschen müssen.
Die Waldschlößchenbrücke ist seelenloser Funktionalismus der den hochsensiblen Kulturlandschaftsraum zwischen Übigau und Pillnitz zerstört hat!
Es war mal in der ganzen Welt geschätztes UNESCO- Welterbe …
Dieses Theater der so genannten Naturschützer kennt man ja schon von der Waldschlößchenbrücke. Resultat: Aberkennung des Weltkultuerbe-Titels.
Diese Leute tun wirklich alles, um Dresden in der Welt schlecht zu machen und Verkehrsdichte zu erhöhen.
Eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke an dieser Stelle ist schon längst überfällig.
Die Waldschlößchenbrücke ist und bleibt ein einzigartiger Akt kultureller Selbstverstümmelung!
Wäre mit einer kleinen Fähre zwischen Pischen und dem Ostragehege zwar einverstanden aber keine Brücke.Lasst doch in und um Dresden der Natur und den Tieren noch eine Chance zum Überleben.Ich bin in Dresden geboren aber jetzt lebe ich in Radebeul.Alles ruhiger ,ländlicher bis Pischen war bis jetzt Natur noch zu erleben.In Dresden erstickt man,alles würde zugesagt.
Ich stimme Ihnen zu. Warum nicht mit einer kleinen Fähre starten, um erstmal den Bedarf realistisch einzuschätzen. Sollten sich an einer Fähre – z.B. wie früher vom Watzke – immer lange Schlangen bilden, kann man immer noch über eine größere Lösung nachdenken.
Man ist auch jetzt von Pieschen über Marien- oder Flügelwegbrücke mit dem Fahrrad in etwa 20min im Ostragehege. In anderen „Großstädten“ braucht man wesentlich länger, um in ein Stück ruhigere Natur zu gelangen… insofern halte ich eine Brücke für überzogen, zumal sie der Tod eines naturnahen Ostrageheges wäre.
Die Krux ist, dass eine schlanke(!) Brücke weniger Einfluss auf die Tier- und Pflanzenwelt hätte als die Fähre, weil sie den Verkehr halt über die sensiblen Bereiche hinwegbrächte statt die Leute bis ans Elbufer laufen/fahren zu lassen. Generell würde eine wie auch immer geartete Elbquerung aber dazu führen, dass mehr Leute häufiger ins Ostragehege gelangen würden. Leiser Rad- und Fußverkehr per Brücke über die sensiblen Bereiche hinweg wäre wahrscheinlich noch ok, aber wenn – blöd gesagt – zukünftig mehr Pieschener Hunde zum Freilaufen und Ka**en auf die Wiesen im Ostragehege gebracht würden, dann ist das für Flora und Fauna da schon ein Problem.
Diese Brücke ist in vielen Punkten so wichtig und praktisch für alle Anwohner ein Zeitersparnis für jeder Mann und Frau.
Was für ein Unsinn, diese Überquerung ist schon seit Jahren überfällig. Was interessiert es die Rebhühner wenn ein Radfahrer an ihm vorbei fährt? Wenn es danach geht dürften im Ostragehege auch keine Großveranstaltungen stattfinden. Bei Konzerten wie ACDC fallen ja die Vögel vom Baum.
Wie Sie vielleicht wissen, finden die Großveranstaltungen an einem ganz anderen Ort im Ostragehege statt. Und über diesen Ort führt eine Brücke mit Strab, Kfz. und was der bewegte Mensch so braucht.
Und zu dem gesamte Areal, vom Spielplatz an der alten Eishalle bis zum Schlachthof, wird auch der BUND keine Petition führen. Wenn es aber um unverbaute Natur geht, sieht es anders aus.
Halte diese Petition für nicht akzeptabel. Menschen gehõren ebenso zur Natur. Warum sollte eine schonende Nutzung durch eine Brücke oder Fähre ihnen daher nicht den Zugang erleichtern.Lieber mehr Aufklärung zum Umgang mit der Natur betreiben, als gegen sinnvolle Nutzung zu wettern…..
Die Fähre existierte schon vor 1945, sogar bei Hochwasser ging es auf die andere Seite zum Arbeiten. Den Vögel hat es nicht geschadet. Einzig das grüne Band vom Großen Garten über die Ostraallee Richtung Übigau er Schloß wurde zerschnitten (geplant schon durch den Sachsen König). Unser mal grünes Dresden ist im Stadtkern kaum noch grün und die ehemaligen Grünflächen werden auch noch zugebaut. Wo sollen da die Tiere und Insekten bleiben?
Ich verstehe die Bedenken, aber als Friedrichstädter bin ich auch sehr voreingenommen. Wenn ich nach Pieschen will ist es jetzt ein riesiger Umweg über oft nicht so tolle Straßen und viele Ampeln. Seit ich hier wohne wünsche ich mir eine Verbindung und fände den Weg so schön. Öffis finde ich dafür nicht nötig und Fähre finde ich auch eher meh, aber eine Fahrradbrücke würde mich sehr sehr freuen. ^^
Sehr wichtige Petition. Wohne genau dort, wo eine Elbquerung diskutiert wird, fahre ausschließlich mit dem Rad, muss dann immer über die Marienbrücke und trotzdem dürfen die letzten grünen Gebiete in Dresden nicht auch noch zugebaut werden. Überall wird verdichtet und gebaut und immer mehr ökologisch sehr wichtige Brachflächen (die scheinbar viele Leute als „Schandflecken“ sehen, weil sie die ökologischen Zusammenhänge nicht kennen) verschwinden, immer mehr wird gemäht, auch an den Elbwiesen, kontinuierlich verschwinden Ökosysteme, Lebensräume und Biomasse. Und natürlich wird es immer heißer und ungemütlicher. Das hängt zusammen und verstärkt sich gegenseitig. Sämtliche unnötige Bauprojekte müssen vermieden werden!
Diesen Kommentar unterstütze ich. Schon schlimm genug, dass auf der anderen Elbseite auf der Leipziger alles mit diesen hässlichen Häusern zugebaut wurde.
Einerseits soll der Radverkehr gefördert werden, wegen Umwelt und so. Eine Querung würde sicher einiges an CO2 und Lebenszeit sparen, was doch im Sinne aller ist. Und andererseits wollen es die gleichen Leute einem erschweren bzw. nicht einfacher machen. Wir sind eine Großstadt und kein kleines Dorf in idylischer Natur. Hier sollte nun mal der Mensch vorgehen und ihm das Leben erleichtert werden. Und eine Radquerung/Radfähre würde den Menschen wieder näher an die Natur bringen. Städte sind nun mal keine Biotope, keiner redet ja davon da was zuzupflastern oder zu bebauen. Mich würde es nicht wundern, wenn es da ein paar Kleingartenbesitzer gibt, denen es auf den Kecks gehen wird, dass da jetzt plötzlich mehr Menschen zugang zu „ihrer“ grünen Ecke bekommen sollen.