Die Fähre in Pieschen soll kommen. So schnell wie möglich. Das forderte der Stadtbezirksbeirat Pieschen gestern Abend einstimmig. Die Planung soll vorangetrieben werden, um zeitnah mit den notwendigen Bauarbeiten beginnen zu können, heißt es in dem Antrag der SPD-Stadtratsfraktion, der vom Beirat diskutiert und ergänzt wurde. So soll auch geklärt werden, wie die Fähre im Ostragehege an den Nahverkehr angebunden wird und dass sie bei Veranstaltungen im Ostragehege auch in den Abend- und Nachtstunden verkehrt.
Der Stadtbezirksbeirat, der im Gymnasium Pieschen tagte, sprach sich auf für Prüfung weiterer Varianten aus, will diese aber deutlich beschränken:
- für eine Umweltbrücke (Straßenbahn-, Rad- und Fußverkehr) soll nur noch einer der drei möglichen Standorte weiter geprüft werden: der Bereich der Böcklinstraße, verbunden mit der Sicherung der entsprechenden Flächen,
- für eine Fuß- und Radwegbrücke soll der Standort an der Konkordienstraße weiter geprüft werden; weitere Varianten, die mit städtebaulichen Eingriffen bis hin zu Gebäudeabrissen verbunden sind, werden außer Acht gelassen.
- als Ersatz für eine direkte Elbquerung soll die Verlängerung der Buslinie 79 über die Strecke Washingtonstraße – Flügelweg – Bremer Straße – Waltherstraße – Schlachthofstraße – Messering genauer betrachtet werden,
- die Einrichtung einer Seilbahn soll weiter geprüft werden.
Die letzten beiden Punkte wurde auf Vorschlag der CDU in den Antrag mit aufgenommen. „Seit die Fähre am Ballhaus Watzke 1996 eingestellt wurde, gibt es die Diskussion um deren Wiederbelebung“, sagte Pieschens SPD-Stadtrat Stefan Engel bei der Vorstellung des Antrags seiner Fraktion. Die eher ablehnende Sicht auf eine Fährverbindung habe sich in letzter Zeit gewandelt. Die Fahrgastprognose sei auf 600 pro Tag deutlich nach oben prognostiziert worden – doppelt so viel wie zwischen Laubegast und Niederpoyritz. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) habe sich im OB-Wahlkampf ebenfalls für eine Fähre ausgesprochen. Das Ostragehege entwickle sich mit seinen Angeboten für Sport, Freizeit und Kultur weiter. Neue Arbeitsplätze würden entstehen. So will Vodafone eine Entwicklungscenter mit 200 Arbeitsplätzen bauen. „Es gibt hier ein wahnsinnige Dynamik“, meinte Engel.
„Der Impuls, den der Antrag gibt, ist gut“, erklärte Christoph Böhm (CDU). Bei einer Fähranbindung sei wichtig, dass sie auch abends, wenn Kulturveranstaltungen um Ostragehege stattfinden, funktionieren müsse. Er stellte den CDU-Änderungsantrag vor, der neben der Verlängerung der Linie 79 auch die Prüfung der Seilbahn beinhaltete.
Rolf Jörg Poppe (AfD) kritisierte, dass ein Antrag der AfD zur Wiederaufnahme des Fährbetriebes im September 2022 im Stadtbezirksbeirat abgelehnt wurde. „Nicht aus sachlichen Gründen, sondern weil er von der AfD kam“, sagte er. Er forderte, dass die Abstimmung zum SPD-Antrag punktweise erfolge. Engel erinnerte daran, dass die AfD nur einen saisonalen Betrieb gefordert hatte. Die langfristige Prüfung weitere Querungsoptionen sei ebenfalls nicht Gegenstand des Antrages gewesen. Er verwies in der Diskussion auch auf das am Vortag vorgestellte Positionspapier des BUND Dresden, das aus Gründen des Natur- und Umweltschutzes eine Fährverbindung zwischen Pieschen und dem Ostragehege abgelehnt hatte. Dennoch, so Engel, müssten die vielen Hinweise auf die schützenswerte Natur beachtet werden.
Tino Jasef (Freie Wähler) berichtete von einem gemeinsamen Informationsstand mit Vertretern der Stadtratsfraktion der Freien Wähler am Alten Straßenbahnhof Mickten. „Viele Einwohnerinnen und Einwohner fühlen sich zum Thema Elbquerung schlecht informiert. Die Passanten hätten sich Zeit genommen, um über die Fähre und andere Varianten zu diskutieren.“
Während die Forderung nach einer schnellen Wiederaufnahme des Fährbetriebes einstimmig gefasst wurde, wurde die weiteren Prüfaufträge an den Oberbürgermeister bei wenigen Enthaltungen oder im Fall der Fuß- und Radwegbrücke auch bei wenigen Nein-Stimmen bestätigt.
Berichte aus dem Stadtbezirksbeirat Pieschen – eine Leistung der Redaktion von Pieschen Aktuell im Auftrag des Stadtbezirksamtes Pieschen der Landeshauptstadt Dresden.
Ist ja klar, dass Hilbert auf einmal am Start ist, sobald ein Großinvestor winkt. Naja RIP Ostragehege. Wer braucht schon Grünflächen, wenn man ein supercooles Vodafone-Entwicklungscenter haben kann. Vielleicht könnte man in dem Zuge gleich den Großen Garten zu einem Parkplatz machen.
Und dass die Schnapsidee mit der Seilbahn sich bis heute hält…
Na, ja, die Wichtigtuer wieder. Haben doch zum Glück nichts sagen.
Lt. Info der Stadt Dresden nur bei:
– Entscheidungen über die Pflege des Ortsbildes … -> wird hier was gepflegt?
– Entscheidungen über die Förderung von Vereinen, … -> wird hier was gefördert?
– Entscheidungen über die Förderung und Durchführung von Veranstaltungen der Heimatpflege … -> ach was? Müsste man mal direkt ProPieschen fragen.
– Entscheidungen über die Information, Dokumentation … -> naja, Wichtigtuerei dokumentieren eben
Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass das nicht alles ist. Die Geschäftsordnung regelt weitere Rechte und Pflichten, auch mit Bezug auf den Stadtrat und den Oberbürgermeister:
https://www.dresden.de/media/pdf/satzungen/geschaeftsordnung-stadtbezirksbeiraete.pdf
Zudem entscheidet der Stadtbezirksbeirat über die Verwendung von fast 600.000 Euro für die verschiedensten Vorhaben im Stadtbezirk.
Eine Seilbahn – was für eine hervorragende Idee. Als Alternative wäre auch ein Sessellift denkbar, da werden demnächst ja viele nicht mehr gebraucht, den bekommt man wohl für kleines Geld. Im Sommer könnte man vielleicht sogar die Umdrehungszahl erhöhen und aus dem Skilift wird ein – Wasserskilift! Und zum Aprés-Ski dann gepflegt ins Watzke! Ä Draum!
Interessant ist auch, dass die AFD anscheinend als einzige Partei die Forderungen vom B.U.N.D. unterstützt (saisonaler Betrieb, vermutlich also im Sommer, wenn der Pegelstand eh zu niedrig für die Fähre wäre= effizienter Natur- und Artenschutz, bravo!) Sind die in Wirklichkeit jetzt auch schon linksgrünversifft? Dabei brauchen wir doch gar kein Umweltschutzgebiet mehr innerhalb der Stadtgrenzen- wir haben doch den Großen Garten!
Stadtrat Stefan Engel 👍🏻👏👍🏻vielen Dank!