SPD-Antrag: Fähre zwischen Pieschen und Ostragehege soll Priorität erhalten

Die Wiederaufnahme des Fährbetriebes im Pieschener Winkel soll nach dem Willen der SPD-Stadtratsfraktion mit Priorität vorangetrieben werden. Das fordert ein Antrag, der jetzt die verschiedenen Aktivitäten und bereits vorhandenen Studien zur Elbquerung aus den vergangenen Jahren zeitlich und nach Schwerpunkten ordnen soll. „Wir brauchen bei der Elbquerung zwischen Pieschen und dem Ostragehege endlich einen klaren Plan. Eine Fähre am Ballhaus Watzke ist kein Hexenwerk und existierte etwa 200 Jahre bis 1996“, erklärte Pieschen SPD-Stadtrat Stefan Engel. Außerdem würden aktuelle Prognosen für die Nutzung einer Fähre in Pieschen inzwischen von 600 Fahrgästen pro Tag ausgehen – das sei höher als bei einigen bereits betriebenen Fährverbindungen.

Eine Brücke für ÖPNV, Radfahrer und Fußgänger in Mickten ist der Standort-Favorit. Quelle: dresden.de

Alle Querungsvarianten bereits bewertet

Bereits 2021 sei eine Grundlagenuntersuchung mit vielen unterschiedlichen Varianten für eine Elbquerung vorgelegt worden. Alle Querungsmöglichkeiten – selbst Seilbahn und Amphibienbus – seien dabei auf ihre Machbarkeit hin bewertet worden. Eine Festlegung auf eine Variante, die weiter verfolgt werden soll, habe es aber nicht gegeben, so Engel. Im Sommer 2022 hatten dann Studentinnen und Studenten der TU Dresden im Rahmen eines studentischen Wettbewerbs Entwürfe für eine Fußgänger- und Radwegbrücke über die Elbe vorgelegt. Damit, so Engel, sei der Reigen der Vorschläge noch einmal erweitert worden.

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Auch das Ostragehege habe sich in den vergangenen Jahren weiter entwickelt. Im Sommer verkündete das Unternehmen Vodafone zum Beispiel die Schaffung eines Entwicklungszentrums mit 200 Beschäftigten im Umfeld der Messe. Die Angebote für Sport und Freizeit würden ebenfalls weiter wachsen. Dafür sorge auch die Sanierung des Heinz-Steyer-Stadions.

Brücke Pieschen Ostragehege

Siegerentwurf für eine Fuß- und Radwegbrücke – mit Schwung über die Elbe. © Niklas Blume, Robin Pierer, Philipp Scheffler, Franz Weinert

Der jetzt vorgelegte Antrag sieht für eine Umsetzung der Elbquerung mehreren Stufen vor. Kurzfristig, so Engel, stehe die Wiederaufnahme des Fährbetriebes im Vordergrund. Entsprechende Prüfungen seien inzwischen schon sechs Jahre alt und müssten nun endlich in die Tat umgesetzt werden. Auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hatte sich im Wahlkampf für die Fähre in Pieschen ausgesprochen.

Nicht machbare Varianten zu den Akten

Bei der Diskussion über die langfristige Realisierung einer Brücke soll dagegen zunächst eine Standort-Vorauswahl beschlossen werden. Städtebaulich problematische Varianten, die zum Teil Gebäudeabrisse zur Folge hätten, sollen verworfen werden. Das betrifft vor allem zwei Entwürfe für eine Umweltbrücke (Straßenbahn, Rad, Fußgänger) am Ballhaus Watzke und in Mickten. Auch bei den studentischen Entwürfen, die einen Abriss von Gebäuden, wie zum Beispiel das Kleine Watzke, in Kauf nahmen, sollten nicht weiter verfolgt werden, sagte Engel.

Für die zwei favorisierten Standorte, so der SPD-Antrag, sollen die erforderlichen Flächen durch die Stadt langfristig gesichert werden. Dies betreffe den Standort nahe der Böcklinstraße für die Umweltbrücke und den Siegerentwurf des studentischen Wettbewerbs für eine Rad- und Fußwegbrücke. Der Startpunkt dieser Brücke befindet sich am Pieschener Ufer zwischen den ÖPNV Haltestellen „Oschatzer Straße“ und „Dresden Altpieschen“. Die Konstruktion, die einen einseitig aufgehängten Kreisringträger für diesen Ort vorsieht, wurde von der Jury auch wegen ihrer architektonischen Qualität gelobt.

Engel betonte, dass die Entscheidung über mögliche Brückenstandorte in Dresden eine „echte Langzeitausgabe ist“. Darum habe die Fähre als derzeit einzige machbare Lösung zur Querung der Elbe zwischen Pieschen und dem Ostragehege die höchste Priorität.

12 Kommentare zu “SPD-Antrag: Fähre zwischen Pieschen und Ostragehege soll Priorität erhalten

  1. Große sagt:

    Toll, wir freuen uns auf die Fähre!

  2. Edgar sagt:

    Wie wäre es mit einer kleinen Fußgänger-/Fahrradbrücke als Zug-/Drehbrücke?
    Hochwassersicher bis Pegel 10 Meter. Bei Schiffskreuzungen kann automatisch gesperrt (Ampel) und gehoben werden. Gibt es bei den Holländern schon lange. Die Kosten würden sich im moderaten Bereich bewegen, die Bauzeit sowieso. Die Brücke wäre gegenüber einer Fährlösung 24 Stunden verfügbar. Aber schon wieder Monsterbrücken und Planungszeiten bis ins Irgendwann mit astronomischen Kosten ist absolut nicht Zielführend. Als Übergang wäre die Fährlösung mit eingeschränkten Betriebszeiten (weil Kosten) am sinnvollsten.

  3. Falk S. sagt:

    Kann der Herr Stadtrat Stefan Engel (SPD) mal bitte erklären welche Prognosen (Mehrzahl!) auf „600 Fahrgästen pro Tag“ kommen? Und vorallem, wie kommen die zustande?
    Warum sollte man nicht die Brücken 2,3km östlich und 2,1km westlich nutzen wollen?
    Ich finde eine Fährlösung recht hübsch & pittoresk und hab auch nix dagegen aber ich dachte wir müssen an allen Ecken sparen. Selbst die Beleuchtung der weltberühmten historischen Altstadt wurde schon abgestellt.

    • Luisa sagt:

      Weil es für Menschen, die sich nicht mit einem Kfz fortbewegen eine deutliche Erleichterung wäre. Für eine moderne Stadt am Fluss ist der Abstand zwischen Marien- und Flügelwegbrücke eher peinlich. Die Infrastruktur sollte allen Verkehrsteilnehmenden zu Gute kommen, also z.B. auch Zufußgehenden oder Fahrradfahrenden, die auf kurzem Weg ins Ostragehege oder Richtung Friedrichstadt wollen.

    • Lachnase sagt:

      @Luisa…
      3x Daumen hoch

    • Stefan Engel sagt:

      @Falk S.: Es gibt natürlich nur eine aktuelle Untersuchung, da haben sie recht. Die Zahl 600 stammt direkt von der Stadtverwaltung. Diese sprach in der Grundlagenbetrachtung zur Elbquerung Pieschen – Ostragehege 2021 von „prognostizierten 600 Fahrgästen pro Tag“.

    • Falk S. sagt:

      @Stefan Engel
      Danke, in der von mir gefundenen „Grundlagenbetrachtung zur Elbquerung Pieschen – Ostragehege“
      wird von der DVB eine neue Fahrgastprognose vorlegt, die die Zahl der „werktäglichen Nutzer/innen auf nun 240 statt 140“ beziffert. Stand: 2019
      Ansonsten konnte ich nur noch in einem Antrag von 2022 der AfD von einer Prognose von 600 Fahrgästen lesen. Wo die 600 herkommt, keine Ahnung. Ist der Bedarf in drei Jahren dermaßen angestiegen?

      Nur mal zur Info: Kostenschätzungen nur für die Einrichtung einer Fährverbindung liegen bei 4,2 Mio. Euro.
      Und der jährlichen Betriebskostenzuschuss der Stadt wird mit weiteren 250.000 Euro beziffert.

      @Luisa
      Als Fahrradfahrer brauche ich gemütliche 20 Minuten um von exakt der Ablegstelle an die Anlegestelle der andere Seite zu gelangen. Nur will das aber keiner sondern hat ein weiteres Ziel im Sinn, was wiederum näher an einer der Brücken liegt. Auch wohnen faktisch nicht alle potentiellen Fährnutzer direkt an der Ablegestelle sondern eher in der Nähe einer der beiden Brücken.
      Die Wartezeit an der Fähre und die zusätzlichen Ticketkosten machen das „Abkürzen“ auch nicht optimaler.
      Berufspendler mit schon bezahlten Monatsticket eventuell, gebrechliche ältere Personen (Luisa?) oder auch Spaziergänger am WE eventuell aber ansonsten nutze ich als aktiver Mensch gern die bereits vorhandenen Brücken. Aber gut, wenn der Luxus einer Fähre urplötzlich bezahlt werden kann, super und wenn sie wirklich gebraucht wird, dann erst recht.
      Wie schon gesagt, mich stört weder die Brücke noch die Fähre.

  4. René sagt:

    Schöne Idee, Fähre bis zum, möglichst schneller Planung und Bau einer Brücke für Straßenbahn etc. Bitte nicht wieder mehr als 100 Jahre wie beim Bau der Waldschlößchenbrücke (wissend das alle sie brauchen, keiner sie will, ewig geplant und am Ende doch nützlich für alle.) Wir sind nun mal eine Stadt an nem Fluß und je breiter wir das Stadtgebiet ausdehnen desto mehr Querungen müssen her.

    Eigentlich fehlen mindestens 2 Brücken, eine im Ostragehege und die andere im Loschwitz / Tolkewitz bzw Pillnitz / Laubegast Raum. Warum versperrt man sich so dagegen ? Grade diejenigen die sich vehement dagegen wehren, werden sie früher oder später auch nutzen.

    Und mit heutiger Architektur lassen sich durchaus Hingucker produzieren.

    Also ran ihr Architekten und ab geht´s.

  5. Günther sagt:

    In dieser Stadt wird alles nur todgeredet, am Ende wird alles nur noch häßlich, allein am Rhein gibt es über 50 Personen- und Autofähren und hier wird alles zerredet!

    • Pander sagt:

      @Günther, muss ich Dir leider voll zustimmen und die Bürger werden müde sich einzubringen, siehe auch `größter Stadtbezirk, kein Schwimmbad` zero Infrastruktur und die Spekulanten werden vom Hilbert angezogen wie Motten vom Licht, mehr als flüssig dieser OB

    • Schweeso Onie sagt:

      Länge des Rheins in Deutschland: 865 km
      Anzahl der Rheinfähren in Deutschland: 51
      (Im Schnitt 1 Fähre pro 17 km)

      Länge der Elbe in Dresden: 30 km
      Anzahl der Elbfähren: 3
      (Im Schnitt 1 Fähre pro 10 km)

      Aber erst mal ningeln…

  6. Stefan E. sagt:

    Da muss man aber fairerweise sagen, dass der Vergleich sehr hinkt. Wenn man sich die Liste der Rheinfähren anschaut, dann gibt es da mehrmals Abschnitte von 30 km, die eine höhere Dichte an Fähren aufweisen. Meine persönliche Meinung ist, dass eine Brücke an der Stelle nicht unbedingt sein muss und die Fähre vielleicht auch tageweise ausreicht, wenn der Bedarf erwartbar besonders hoch ist. Dann würde auch die Schlachthofinsel weiterhin als solche bestehen bleiben, was auch Vorteile hat. Man kann dort schön dem Großstadttrubel etwas entkommen, weil da eben keine Brücke über die Elbe hinführt.

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