Debatte um Fähre in Pieschen neu entfacht – auch OB Hilbert fordert Zustimmung

Die studentischen Entwürfe für eine Rad- und Fußbrücke zwischen Pieschen und dem Ostra-Gehege haben die Debatte um eine Fähre erneut entfacht. Bis eine Brücke entsteht, „sollte die Stadt gemeinsam mit der DVB wieder eine Fähre einrichten“, erklärte jetzt Edwin Seifert, Geschäftsführers des ADFC Dresden und erinnerte daran, dass diese Forderung des Fahrradclubs bereits seit mehreren Jahren besteht. Die zwölf Entwürfe für eine Elbquerung, die noch bis zum 25. August im Dresdner Rathaus, Goldene Pforte, zu sehen sind, würden zeigen, dass „tolle und auch sehr intelligente Brückenverbindungen“ möglich seien. Zudem gebe es Fördermittel, etwa der Bundestopf für innovative Projekte zur Förderung des Radverkehrs. „Wenn man hier mit dem Carbon-Beton der TU Dresden arbeitet, lassen sich die Kosten für die Stadt gut mindern und das Bauwerk wird auch im Erscheinungsbild leichter“, betonte Seifert. Pieschen Aktuell hatte über die studentischen Arbeiten und deren Bewertung durch eine fachkundige Jury in der vergangenen Woche berichtet.

Hilbert-Papier will Fähre bis 2024

Eine Fähre für Pieschen ist auch eine Forderung, die Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) in seinem Papier „Im Dialog für Dresden – Ziele für unsere Stadt“ formuliert hat. Von der Zustimmung zu seinem Programm durch die Stadtratsfraktionen von Grünen, CDU, Linke, SPD und FDP will Hilbert die anstehende Wahl von fünf Beigeordneten abhängig machen. „Das Ostragehege mit dem Sportpark Ostra wird weiterentwickelt und ausgebaut. Die Stadtverwaltung wird in diesem Zuge die Einrichtung einer Fähre nach Pieschen ernsthaft verfolgen“, heißt es in dem Dokument, das der Redaktion des Onlinejournals Pieschen Aktuell vorliegt. Dabei gehört die Fähre zu den kurzfristigen Zielen, die bis zur nächsten Kommunalwahl im Jahr 2024, entschieden sein sollen.

Fähre als temporäre Lösung bis zum Bau einer Brücke

Auch eine bereits im vergangenen Sommer im Bauausschuss des Stadtrates vorgelegte „Grundlagenbetrachtung zu einer Elbquerung zwischen Pieschen und dem Ostragehege“ plädiert für die Wiederaufnahme des Fährbetriebs. Die vom Stadtrat beauftragte Studie hatte das Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung, ISUP GmbH aus Dresden, erarbeitet. Die Verkehrsexperten hatte nach Prüfung verschiedener Optionen zur Querung der Elbe einen Brückenbau für ÖPNV, Radfahrer und Fußgänger zwischen Mickten und dem Ostragehege favorisiert. Die Rampe zur Brücke soll südlich der Kreuzung Sternstraße / Zelenkastraße liegen, die Brücke dann die Böcklinstraße und die Elbwiesen überspannen. Auf der gegenüber liegenden Seite würde sie an den Messering angebunden. Zur Überbrückung einer Zeitspanne von 10 bis 15 Jahren sollte „eine temporäre Wiederinbetriebnahme der Fähre im Pieschener Winkel vorgesehen werden“, heißt es im Fazit der Untersuchung.

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Die Fähre, so Seifert, habe Hilbert während des OB-Wahlkampfes auch auf einem Podium bei ADFC Dresden versprochen. „Wir sind uns sicher, dass bei dem aktuell weiter wachsenden Radverkehr, die bisherigen Fahrgastprognosen für die Fähre übertroffen werden und so der rechtselbische Elberadweg entlastet wird“, fügte er hinzu. Die Prognosen waren in den letzten Jahren von rund 200 auf 600 Fahrgäste pro Tag erhöht worden.

Forderung nach neuer Elbbrücke im Osten sorgt für Konkurrenz

Verschärft wird die Diskussion auch durch aktuelle Forderungen von Dresdner CDU-Politikern im Stadtrat, Stadtbezirksbeirat, Landtag und im Bundestag nach einer neuen Brücke im Dresdner Osten. „Angesichts der aktuellen Vollsperrung der Loschwitzer Brücke (Blaues Wunder) sehen wir die Notwendigkeit, die Diskussion mit den Dresdner Bürgern und Politikern über die Parteigrenzen hinaus jetzt zu beginnen“, heißt es einer Presseerklärung zum Auftakt einer Debatte über dieses Thema auf der Straße bei Infoständen, im Stadtrat, innerhalb der Parteien, in Vereinen und Familien. „Es ist uns dabei bewusst, dass es sich dabei um ein Thema handelt, dass eine längere Perspektive braucht, denn unsere Stadt ist jetzt weder finanziell noch konzeptionell für den Bau einer neuen Brücke vorbereitet. Wir müssen jedoch langfristig und über die aktuellen Krisen hinaus eine realistische Vision entwickeln“. Damit hat der Bau einer wie auch immer konzipierten Brücke zwischen Pieschen und dem Ostragehege ganz aktuell einen harten Konkurrenten bekommen.

 

10 Kommentare zu “Debatte um Fähre in Pieschen neu entfacht – auch OB Hilbert fordert Zustimmung

  1. Friedrich sagt:

    Vom Main, Weser, Donau, andere Bundesländer schätzen und pflegen ihre traditionellen Fähren!

  2. André B. sagt:

    Zelenkastraße wäre aber schon unpraktisch weit hinten. Ich hoffe auf eine Querung direkt vorne am Watzke.

  3. Stefan E. sagt:

    Die Fähre im Pieschener Winkel muss ja auch nicht ganzjährig betrieben werden. Wenn man weiß, dass die z.Bsp. von April bis Oktober fährt, wäre es doch ausreichend. Und dort hat man auf beiden Seiten eine sinnvolle Verkehrsanbindung. Einmal Altpieschen mit den versch. Straßenbahnen und auf der anderen Seite kommt man an der Pieschener Allee und der Straßenbahn-Gleisschleife (und auch dem Messegelände) raus. Kostenmäßig sollte die Einrichtung einer Fährverbindung sich doch im Rahmen halten, gab es dazu schonmal eine Planung, was so eine Variante im günstigsten Fall kosten würde?

  4. Schweesdo Onie sagt:

    10 bis 15 Jahre, bis man die Brücke fertig hat? Wenn das mal nicht etwas optimistisch geschätzt ist.
    Eine Fähre als Übergangslösung halte ich für vernünftig. Wollen wir mal hoffen, dass die Elbe in der Zeit nicht eh trockenfällt…

  5. Bachmann sagt:

    Wir würden uns riesig freuen wenn die Fähre wieder vom Ballhaus Watzke aus über die Elbe fahren würde😀

  6. marco sagt:

    „Dabei gehört die Fähre zu den kurzfristigen Zielen, die bis zur nächsten Kommunalwahl im Jahr 2024, entschieden sein sollen.“

    2 Jahre allein für die Entscheidung sind kurzfristig? Für eine kleine Fähre über die Elbe?
    Absurd

  7. Jörg Trost sagt:

    Carbonbetonbrücke für Raser auf Carbonrädern? Nein Danke …

  8. pietro sagt:

    Und gibts nicht auch inzwischen Solar- oder E-Fähren? Das wär ja mal was feines.
    Nicht schon wieder ein Verkehrsmittel von gestern, alsob es kein Morgen gäbe.

  9. Martin sagt:

    Neben allerhand ganz neuen Technologien wäre eine Gierseilfähre (ggf. mit E-Motor für die Einstellung, vielleicht Solarzellen dafür) auch eine umweltfreundliche Möglichkeit, wenn sich das mit der Flussbiegung dort vereinbaren lässt. Der intensive Schiffsverkehr auf der Elbe hingegen sollte heuer wohl kaum noch ein Hindernis darstellen…

  10. Jürgen Naumann sagt:

    Friedrich:
    Als ich vor einigen Jahren an der Mosel war, war keine der dortigen Fähren in Betrieb! Und nach Auskunft der Einheimischen ist das eher der Normsalzustand!

    Eine Fähre vom Watzke wird es nicht geben, dafür ist der Abstieg zu steil und für Rolli-Fahrer nicht geeignet.
    Aber ohnen eine behindertengerechte Lösung, wird es keine Genehmigung geben.
    Die alte Fähre wurde abgemeldet und nicht nur stillgelegt, d. h. der Bestandsschutz ist weg und es muss eine neue Genehmigung erteilt werden.
    Wer eine Lösung hat, möge sich melden.

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