Mit Sekt haben Initiatoren und Sympathisanten am Haus der Begegnung einen neuen Büchertauschschrank getauft. Das ist innerhalb weniger Tage das zweite Angebot an die Anwohnerinnen und Anwohner, ihre Bücher zum Lesen miteinander zu tauschen. Am Dienstag war ein Büchertauschschrank am Konkordienplatz eingeweiht worden.
„Unser Tauschschrank ist ein alter Getränkekühlschrank“, erzählt Kristin Hofmann. Die alte Elektrik sei ausgebaut und ein Dach ergänzt worden. Eigentlich habe man den Tauschschrank vom Martin-Luther-Platz in der Neustadt haben wollen, meinte sie. Dort war das Tauschprojekt nach zwei Jahren gescheitert und der Schrank Ende Januar von der Stadtverwaltung entfernt worden. Der stabile Blechschrank dient jetzt in der Kleingartensparte Flora 1 in Striesen als Tauschschrank für Saatgut, Gartenutensilien und überzählige Ernte. Dort kümmert sich die Schreberjugend Dresden um das Möbelstück. Die jungen Leute hätten auch die Idee für einen Büchertauschschrank in der Großenhainer Straße 93 gehabt, meint Kristin Hofmann.
„Uns hat dann der Verein Tafel Dresden mit dem ausgedienten Getränkekühlschrank geholfen.“ Das passe auch sehr gut zur Idee der Wiederverwendung, die mit dem „Tellertausch und Gläserrücken – Geschirrverleih für lau“ und dem Umsonst-Regal im Haus der Begegnung gepflegt werde.
Der Schrank ist bereit vollgepackt mit Büchern, Bildbänden und Reiseführern. Wie auch am Konkordienplatz finden sich neben neuer Literatur auch Bücher wie „Weltall, Erde, Mensch“, das wohl nie jemand zu DDR-Zeiten gekauft hat. Das Buch gab’s zur Jugendweihe. Auch „Wie der Stahl gehärtet wurde“ ist ein Klassiker in vielen Tauschschränken. Manchmal landen dort auch alte Handbücher für längst ausgediente Windows-Programme.
„Wir haben noch einige CD’s und DVD’s für Kinder ergänzt“, sagt Hofmann. Für Spiele sei der Schrank zu klein. Für die Gestaltung des Tauschschranks würden jetzt noch Künstlerinnen oder Künstler mit Ideen rings um das Thema Lesen gesucht. Ob der Schrank an der Giebelfront des Hauses stehen bleibt, sei noch nicht entschieden. Man wolle jetzt erst einmal beobachten, wie das Angebot angenommen wird und ob der Standort sauber bleibe. Kristin Hofmann, die Leiterin der Geschäftsstelle der Stadtverbandes Die Linke ist, hat ihr Büro im Haus der Begegnung und wird gemeinsam mit anderen Helfern regelmäßig für Ordnung im Tauschschrank sorgen.
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