Handstand lernen in zwei Stunden? Das 36. Internationale PantomimeTheaterFestival macht es möglich. Der Berliner Künstler Moritz Lucht bietet diesen Kurs als Workshop für Anfänger und fortgeschrittene Handstandinteressierte an. In der Eröffnungsgala am 11. November wird der Handstandkünstler, der Akrobatik und Pantomime auf faszinierende Weise verbindet, „zwischen zwei Stühlen fast in den Wahnsinn geraten“, verspricht Festival-Organisator Michael Meinel. „Wir wollen auch künftig sowohl Vorstellungen als auch Workshops anbieten“, erklärte er heute bei der Vorstellung des Programms und betonte. „Das war ein wichtiges Anliegen von Ralf Herzog und Rainer Petrowski, die das Festival 1982 in Dresden gegründet hatten.“ Der fachliche Austausch der Künstler habe das Genre immer voran gebracht, und die Workshops für alle hätte so manchen Laien dauerhaft für die Pantomime begeistert.
Zusagen von elf Künstlerinnen und Künstler hat der Verein Mimenstudio Dresden, der das Festival ehrenamtlich organisiert, sicher. Sie werden an fünf Tagen das Publikum mit ihren Programmen begeistern, verspricht Meinel. Am Sonnabend, dem 14. November, ist eine extra Kindervorstellung- für Kinder ab 4 Jahren – geplant, an den Abenden am Donnerstag, Freitag und Sonnabend gibt es Doppelvorstellungen. Neben Akrobatik und Pantomime aus Berlin sind schwarzer Humor und Verwandlungskünste vom Duo Mimikry zu sehen, das deutsch-französische Duo Dirtz Theatre verbindet zeitgenössischen Tanz und Handpuppenspiel. Hier werde eine Puppe so gekonnt zum Leben erweckt, dass man sich fragt „Wer trägt hier wen?“, meinte Sabine Mutschke, die seit Jahren die Öffentlichkeitsarbeit für das Festival organisiert. Mit ihrem neuen Stück wollen die Derevo-Künstler Anton Adasinsky (Tanz) und Ekaterina Gorynina (Cello) die Zuschauer in den göttlichen Kosmos der Musik von Johann Sebastian Bach entführen. Lars Sechert vom Knalltheater aus Leipzig wird in die Rolle des Westernhelden Django schlüpfen. „Der will sich rächen, weiß nur noch nicht, an wem“, so die Ankündigung.
Trotz der widrigen Umstände durch die Corona-Pandemie sei es gelungen, mit den sieben Ensembles aus vier Nationen ein Programm mit einer verblüffenden Vielfalt der „Kunst ohne Worte“ zusammenzustellen, freute sich Michael Meinel. Er hofft, dass sich auch für die sechs verschiedenen Workshops, die sich an Kinder, Laien aber auch an Profis richten, noch viele interessierte Teilnehmer anmelden. Die Hygieneregeln erlauben in der Spielstätte im Theaterhaus Rudi nur 35 statt der möglichen 100 Zuschauer. Umso wichtiger sei die Förderung und Unterstützung des Festivals. Auch der Stadtbezirksbeirat Pieschen hatte rund 3.100 Euro Fördergelder für den Verein Mimenstudio Dresden bewilligt.
Im Januar 2020 hatte der Verein Mimenstudio mit Michael Meinel an der Spitze die Tradition der im August 2018 aufgelösten Dresdner Pantomimeschule wiederbelebt. „Die Dresdner Pantomimeschule hat international einen großartigen Ruf“, sagte Meinel damals zu den Gründen des Neubeginns und löst nun ein Versprechen vom Januar ein. Das November-Festival findet statt. „Diese über 40-jährige Tradition muss weitergehen“, sagte Meinel, der selbst ein ehemaliger Herzog-Schüler ist und hofft, dass ihm das Covid-19-Virus keinen Strich durch die Rechnung macht.
WAS: 36. Internationales Pantomime Theater Festival Dresden
WANN: 11. bis 15. November, Workshops vom 4. bis 10. November
WO: Theaterhaus Rudi, Fechnerstraße 2a
- Tickets für die Aufführungen online oder an der Abendkasse (Vorbestellungen unter info@mimenstudio.de möglich)
- Workshops und Anmeldungen für die Workshops
Ein Kommentar zu “Tradition lebt: Fünf Tage Kunst ohne Worte auf der Bühne und in Workshops”
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