Auf der Projektwerkstatt für die Stadtteile Pieschen-Süd und Mickten ist am Dienstagabend eine erstaunliche Vielzahl von Ideen präsentiert worden. Drei Stunden lang diskutierten etwa 30 Teilnehmer mit den Gastgebern von Pro Pieschen und den Akteuren des Büros „Zukunftsstadt Dresden“ über die verschiedenen Möglichkeiten, das Leben in den Stadtteilen zu verbessern.
Der Kleingartenverein Sommerfrische und die Initiative „Zu gut für die Tonne“ wollen zum Beispiel eine essbare Sommerküche ins Leben rufen. Die Kleingärtner stellen dafür eine Parzelle zur Verfügung. Maciej wünscht sich einen Hundespielplatz mit Agility-Geräten, Claudia und Bettina waren gekommen, um Ideen für eine bessere Verknüpfung des Zentralwerk-Vereins in der Riesaer Straße mit der Nachbarschaft zu diskutieren, der Gemeinschaftsgarten „Weltchen“ in Mickten denkt über eine Erweiterung des Spielplatzes nach und kann sich auch eine Bücherzelle zum Büchertausch vorstellen, Thomas war auf der Suche nach weiteren Unterstützern für die Idee der Gemeinwohlökonomie, ein Upcycling-Kollektiv sucht Standorte für Leuchtbänke aus Europaletten und 8 Waschmittelkanistern. Die Bänke leuchten wegen der LED-Lichterketten in den Kanistern, erläuterte Britta. Vier der Bänke könnten demnächst im Geh8-Sommergarten stehen. Der Verein Geh8 Kunstraum und Ateliers hatte seine Ausstellungshalle aus Raum für die Ideen-Werkstatt zur Verfügung gestellt.
Christine Ruby sucht für ein Buchprojekt über Pieschen einen Fotografen. Rafael kann sich gut vorstellen, den Konkordienplatz mit einer gemütlichen und begrünten Ecke aufzuwerten. Heike von der Initiative „Wir lieben Elbe“ möchte gern mit Schildern in Elbnähe für den Schutz des öffentlichen Raumes sensibilisieren. Daniel vom Wohnprojekt RM16 präsentierte gleich mehrere Ideen: einen Trinkwasserbrunnen, gestaltete Stromkästen mit Bezug zu den Straßennamen, auf denen sie stehen, eine Bürgerfähre zwischen Pieschen und Ostragehege und einen Kulturtunnel. Kulturtunnel – was ist damit gemeint, wollten einige umgehend wissen. „Ein Tunnel unter der Elbe für Fußgänger und Radfahrer mit Räumen für Partys“, so die Erläuterung von Daniel. Ungläubige Blicke aus der Runde folgten. In die Auswahl für die weitere Präzisierung der Ideen kam dann aber der Trinkbrunnen.
Im Stadtteilzentrum Emmers sind zwei Projektideen in der Diskussion – ein Luftakrobatik-Workshop und ein Runder Tisch für junge Leute mit Migrationsbiografie. Helga wollte sich Rat holen, wie Senioren, die kein Internet haben und nutzen, sich über Veranstaltungen in den Stadtteilen und in ganz Dresden informieren können.
Nach der Vorstellungsrunde, in der die etwa 30 Teilnehmer an der Projektwerkstatt ihre Ideen benannt hatten, ging es dann in die Detaildiskussion. Kleine Gruppen fanden sich zusammen, um einzelne Ideen ausführlicher zu bereden. Dafür hatten Gregor Scholtyssek und Sören Rogoll vom Zukunftsstadt-Büro, die die Werkstatt moderierten, ausreichend Zeit eingeplant.
Nach drei Stunden war Pro Pieschen-Vereinsvorsitzende Heidi Geiler sicher: „Die gemeinsame Mühe hat sich gelohnt.“ Das Echo der Teilnehmer sei sehr positiv gewesen. Vielleicht, so die Überlegung, machen wir aus der Projektwerkstatt ein jährliches Event. Es würde sich vor allem zum Auftakt der Förderperiode lohnen. Durch die Corona-Pause sei die Zeit jetzt etwas knapp geworden. Noch bis zum 14. September können die Anträge zur Projektförderung beim Stadtteilbeirat eingereicht werden. Dieser will dann in seiner Oktobersitzung entscheiden. Bisher seien in diesem Jahr von dem Gremium sieben Projektanträge bewilligt worden, im vergangenen Jahr waren es 13. Etwas mehr als 32.000 Euro stehen für die Förderung von Projekten in diesem Jahr noch zur Verfügung.
Heidi Geiler ermunterte die Bewohner, Initiativen und Vereine noch einmal dazu, sich mit einer Projektidee zu melden. Der Verein Pro Pieschen biete für die Einreichung der Projektunterlagen auch eine Beratung an (donnerstags von 15 bis 18 Uhr im Büro, Oschatzer Straße 5). Gespannt ist sie, welche Ideen aus der gestrigen Projektwerkstatt noch bis zur Sitzung des Stadtteilbeirates 13. Oktober entscheidungsreif werden.
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