Der Stadtteilbeirat Pieschen-Süd und Mickten hat am vergangenen Donnerstag die Förderung von fünf Projekten mit einer Gesamtsumme von 10.300 Euro bewilligt. Gastgeber der Sitzung war der Verein Geh8 Kunstraum und Ateliers, dessen Vorsitzender Paul Elsner den Stadtteilbeiräten die Arbeit der Vereinsmitglieder und die neuen Herausforderungen aus der Nachbarschaft mit dem Schulcampus erläuterte.
Der Verein Stadtgärten e.V. erhält eine Förderung von 1.141,20 Euro für die Installation einer Tröpfchenbewässerung. Er hatte entlang der Grundstücksgrenzen des Geh8-Areals im Frühjahr 230 Obststräucher – alles alte und seltene Sorten – und diverse Obstbäume gepflanzt. Angesichts der trockenen Witterung habe sich herausgestellt, dass die Bewässerung der Pflanzen mehrmals in der Woche einen mehrstündigen Aufwand verlange, erläuterte Stadtgärten-Geschäftsführer Paul Stadelhofer. Weil dies die ehrenamtlichen Kapazitäten deutlich übersteigt, habe man sich mit einem Projektantrag an den Stadtteilbeirat gewandt. Die Tröpfchenbewässerung reduziere den Aufwand und ist im Vergleich zu anderen Bewässerungsarten am sparsamsten und stelle eine nachhaltigste Lösung mit maximalem Mehrwert dar. Die Pflanzungen waren im Frühjahr gemeinsam mit dem Zukunftsstadtprojekt „Essbares Stadtgrün“ realisiert worden.
Der katholische Mädchen und Frauenverein In Via möchte Kinder und Jugendliche fit machen für die Beteiligung an gesellschaftlich relevanten Prozessen. Dafür initiiert der Verein eine Zukunftswerkstatt zur Verstetigung von demokratischen Bildungsangeboten zur Stärkung der Selbstbestimmung, Mitgestaltung und Beteiligung für Kinder im Alltag von Schule und Freizeit. Ziel sei es, ein Methodenkartenset – Beteiligung für die Hosentasche – herzustellen mit Denkanstößen, Tipps und Anregungen für die Arbeit mit den Kindern. Die Ergebnisse des Workshops und ein digitales Kartenset werden über das Internet öffentlich gemacht und stehen so, neben den professionellen Akteuren, auch allen engagierten Bürgern in Pieschen Süd und Mickten zur Verfügung. Der Stadtteilbeirat stimmte einer Förderung in Höhe von 300 Euro zu.
Gefördert wird auch der Umbau eines Bauwagens für die Schülerinnen und Schüler der Kulturwerkschule. 4.165,56 Euro bewilligten die Mitglieder des Stadtteilbeirates für das Projekt. Der Bauwagen steht auf dem Grundstück an der Leipziger Straße / Ecke Pettenkoferstraße, das sich das Gründerteam der Kulturwerkschule um Michael Hecht für den Neubau des Schulcampus gesichert hat. Derzeit lernen die Kinder in einem Übergangsgebäude in Bühlau. Der Bauwagen wird von den Schülerinnen und Schülern der 5. Klassen zu einem Lernort umgebaut. Sie sollen die Sanierung des maroden Gefährts selbst Planen und Organisieren. Dabei erwerben die Kinder viele handwerkliche und alltagspraktische Fähigkeiten. Künftig ist hier auch eine Begleitung für die Schularbeiten geplant. Auch andere Einrichtungen im Stadtteil seien zur Mitnutzung eingeladen.
Ein anderes Projekt möchte mit einer Begegnung zweier Schulklassen aus unterschiedlichen Einrichtungen Behinderung (un)sichtbar machen. Kinder einer 4. Klasse der 144. Grundschule begegnen Schülerinnen und Schülern aus der Schule am Burkersdorfer Weg, einer Einrichtung in freier Trägerschaft der Evangelischen Behindertenhilfe Dresden und Umland gGmbH. Das Kennenlernen soll Einblicke in das jeweils andere Leben geben, gleichberechtigt und auf Augenhöhe und wird mit 350 Euro unterstützt.
Das Angebot des Geh8-Vereins ist in den letzten Monaten um ein Kulturcafé mit Toilettenanlage, Sommergarten und Lager für die
Gastronomie erweitert worden. „Aus unserer Sicht eine Notwendigkeit, um einen attraktiven Treffpunkt im Stadtteil zu haben und damit auch die angestrebte Öffnung in den Stadtteil hinein zu vollziehen“, erläuterte Paul Elsner den Antrag. Für den Gastronomiebereich habe der Verein Räume für Technik und Ausstattung geopfert. Dieses Defizit soll nun durch ein unmittelbar an den Ausstellungsbereich angrenzendes Technik- und Möbellager beseitigt werden. Dafür bewilligte der Stadtteilbeirat eine Förderung von 4.356,32 Euro.
Bis zum 14. September können noch Anträge für weitere Projekte im Jahr 2020 eingereicht werden. Dafür stehen noch etwas mehr 32.000 Euro zur Verfügung. Antragsteller bekommen Unterstützung beim Verein Pro Pieschen (Sprechstunden Donnerstags von 15 bis 18 Uhr im Büro in der Oschatzer Straße 5). Weitere Hilfe können sich Interessenten an Projekten im Stadtteil auf der Ideen- und Projektwerkstatt am 1. September holen.
Über die Anträge wird der Stadtteilbeirat dann auf seiner Sitzung am 13. Oktober im Stadtteilzentrum Emmers entscheiden.
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