Die Möglichkeiten für eine kurzfristige Verbesserung der Parkmöglichkeiten in den Stadtteilen Pieschen-Süd und Trachau sind sehr beschränkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Parkraumsituation, die am Dienstag im Stadtbezirksbeirat Pieschen präsentiert wurde. „Erfolgversprechend ist nur die Erarbeitung und Umsetzung eines stufenweisen Konzeptes, das aus einer Vielzahl, auch sehr lokaler, Einzelmaßnahmen besteht“, sagte Christoph Sommer, Geschäftsführer der VKT GmbH aus Dresden, die die Studie um Auftrag des Stadtplanungsamtes durchgeführt hatte.
Um die Ergebnisse verständlich zu machen, schilderte Sommer zunächst die Untersuchungsmethoden. Die Erhebung der Daten sei von Montag bis Freitag zu fünf verschiedenen Zeiten erfolgt. Das erste Mal zwischen 5.30 und 6.30 Uhr, dann von 9 bis 10 Uhr, 12.30 bis 13.30 Uhr, 16 bis 17 Uhr und zuletzt zwischen 19.30 und 20.30 Uhr. Am Wochenende habe man die Parksituation in den frühen Morgenstunden analysiert, um zum Beispiel Autos mit fremden Kennzeichen zu ermitteln. Die Datenerfassung in Pieschen-Süd sei im September, in Trachau im Oktober erfolgt. Weil in dieser Zeit die Parksituation durch die Bauarbeiten an den Fernwärmeleitungen erheblich beeinträchtigt war, habe man auch die in dieser Zeit nicht nutzbaren Parkplätze berücksichtigt.
In beiden Stadtteilen, so Sommer, gebe es eine große Anzahl privater Kfz-Stellplätze, die aber nicht erfasst wurden. Die Untersuchung, so betonte er, beziehe sich ausschließlich auf die öffentlichen Parkstände.
Die Fakten, die dabei für Pieschen-Süd und Trachau ermittelt wurden, sind in der folgende Tabelle zusammengefasst.
In beiden Stadtteilen, so ein wichtiges Ergebnis der Verkehrsuntersuchung, herrsche ein „sehr hoher Parkdruck“. Davon spreche man, wenn mehr als 90 Prozent der Parkplätze ausgelastet sind. Das betreffe vor allem die Abendstunden und in Pieschen auch die Mittagszeit. Bei dieser Auslastung, so Sommer, „herrscht Handlungsbedarf“. An diesem Zustand werde sich auch nach Abschluss der Bauarbeiten an der Fernwärmetrasse nichts ändern, betonte er.
Die Untersuchung liefert eine Reihe von Argumenten für den von den Anwohnern bei vielen Gelegenheiten geäußerten Unmut über die Parksituation, die sich seit Beginn der Fernwärme-Bauarbeiten 2017 weiter verschärft hatte. Vor mehr als zwei Jahren, im März 2018, hatte der Stadtrat einen Prüfauftrag zum Thema „Parken in Pieschen“ verabschiedet. Dieser war das Ergebnis einer Vielzahl von Versuchen, die Lage zu verbessern. Auch ein Bürgerforum Ende 2017 mit Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) hatte keine Änderungen bewirkt. Nun bestätigen die Schlussfolgerungen der am Dienstag vorgestellten Analyse die Vorschläge, die bereits 2018 in dem Antrag formuliert wurden: Geprüft werden sollen „kurzfristige und punktuelle Maßnahmen zur Verbesserung der Parksituation, beispielsweise durch Schrägparkmöglichkelten (ggf. durch Einbahnstraßenregelungen) oder die Freigabe von derzeit gesperrten Verkehrsflächen (z. B. gegenüber des Rathauses Pieschen)“.
„Erfolgversprechend ist nur eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen, um die Situation zu entspannen“, resümierte dann auch Christoph Sommer seine Ausführungen. Als Beispiel nannte er das Querparken. Wenn man eine von zwei Straßenseiten auf Querparken umstelle, könnten 10 bis 15 Prozent mehr Stellplätze entstehen.
Andere Faktoren, wie die Reduzierung des Fahrzeugbestandes pro Einwohner und die stärkere Nutzung von Fahrrädern oder des Nahverkehrs würden sich dagegen nur sehr langfristig auswirken. Kaum Effekte verspreche auch die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung. Anwohnerparkplätze – in Dresden gibt es 20 derartige Gebiete – in den beiden Stadtteilen seien keine Lösung. „Sinn dieser Maßnahme ist die Verdrängung bestimmter Nutzergruppen von den Stellplätzen. Hier gibt es aber keine Gruppe, die man verdrängen könnte“, sagte er. Das gelte auch für Fahrzeuge mit Fremdkennzeichen. Wer Sonntag früh hier parke, wohne überwiegend auch hier. Das betreffe Einwohner, die ihr Kennzeichen vom alten Wohnort mitgenommen haben oder Studenten, für die Pieschen längst eine beliebte Wohngegend ist.
Die vorgestellte Untersuchung sei ein Zwischenstand zum Prüfauftrag des Stadtrates vom März 2018, sagte Heiko Ziesch, Projektmanager in der Abteilung Verkehrsentwicklungsplanung des Stadtplanungsamtes und kündigte an, dass auf der Grundlage der nun vorliegenden Fakten konkrete Maßnahmen erarbeitet würden.
5 thoughts on “Parken in Pieschen-Süd und Trachau: Analyse sieht kaum Chance auf kurzfristige Verbesserung”
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Hy liebe Redaktion. Zum Thema Parkplatz Situation und dem gewählten Bild dazu (silberner Mazda in Schräglage im Grünstreifen) kann ich nur sagen das das Fahrzeug schon eine Woche (9.6.2020) so dort steht und nicht bewegt wurde.
Das Auto steht seit heute nicht mehr dort.
„Kaum Effekte verspreche auch die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung.“ – Das hängt doch aber ziemlich sicher davon ab, wie hoch der Preis ist. Klar ist: Wenn öffentliche Flächen einer bestimmten Nutzergruppe in Größenordnungen kostenlos zur Verfügung gestellt werden und die Alternativen nicht gut funktionieren (Stichwort z. B. sicheres Fahrradparken am Hp Pieschen), werden einfach neue Autos hinzu kommen, wenn man mehr Parkplätze anbietet. Es ist wie mit einem Gürtel, den man eine Nummer weiter stellt – nach einer Weile ist man wieder zu dick ;-)
Das Problem liegt doch schon in den Strukturdaten: Bei diesem geringen Motorisierungsgrad wird sich jedwede Maßnahme zur Erhöhung der Parkkapazitäten in Bezug auf den „Parkdruck“ in Windeseile amortisieren. Ob die Einwohner in Pieschen und Trachau sich wirklich wünschen, ihre Umgebung so umzugestalten, dass sich der Motorisierungsgrad dem Durchschnitt annähert, möchte ich bezweifeln, zumal es an Parkmöglichkeiten heute schon nicht mangelt. Vielmehr sollte jedem Pkw-Halter verdeutlicht werden, dass er selbst für seinen privaten Hausrat zuständig ist und der Besitz eines Kraftfahrzeugs kein Anrecht für den Wunschparkplatz beinhaltet.
@ziegelwiese es ist mal wieder so einfach…. Autofahrer fordern Parkplätze im öffentlichen Straßennetz in Wohnungsnähe, Radfahrer fordern extra-Flächen nur für sich, Radwege auf Straßen um möglichst ohne Umweg direkt zu ihrem privaten Wunschziel zu gelangen. Ihr Fahrrad ist ja doch auch nur ihr Hausrat und sollte daher keine Extraanrechte auf öffentlichen Verkehrsstrecken bekommen?
Man merkt, es ist eine blödsinnige Diskussion. Es ist nur für einige eine Glaubensfrage und auf dieser Ebene lässt sich nicht sachlich diskutieren. Jeder hat eigene Bedürfnisse, man kann es nicht allen recht machen. Aber ich glaube, darüber wird immer wieder gleich von beiden Seiten bei jedem Artikel zu diesem Thema geschrieben.
Unsere Gesellschaft ist teilweise (leider?) zwingend auf das eigene Auto angewiesen und der private und öffentliche Parkraum reicht in Pieschen dafür nicht aus. Das ist nun mal der Fakt. Wenn jedes neue Bauvorhaben nur 1 privaten Parkplatz pro Wohneinheit vorsieht, wundert das auch nicht, das es nicht reicht. Da braucht nur der Partner auch auf ein Auto angewiesen zu sein, oder die Kinder werden größer und brauchen auch ein Auto/Moped/etc. oder es kommt einfach nur Besuch vorbei, schon reicht dieser eine Platz nicht und man muss auf öffentliche Parkflächen ausweichen.
Lustig finde ich, dass auf der einen Seite händeringend nach Lösungsmöglichkeiten für den Parkraummangel gesucht wird (wenn das Baugrundstück auf dem Bild demnächst bebaut wird, fallen wieder circa 50 (geduldete) Parkplätze weg). Auf der anderen Seite werden auf den Nachbarstraßen im Rahmen der Straßensanierung etliche öffentliche Parkplätze bewußt entfernt um ein paar Bäume zu pflanzen (nichts gegen die Bäume, auch wenn der benötigte Platz überdimensioniert ist). Da beißt sich die Katze selbst in den Schwanz…