Die Geschichte, wie Melitta Bentz den Kaffeefilter erfand, ist schon oft erzählt worden. Jetzt haben eine rührige Baugemeinschaft, der Landesfrauenrat Sachsen und die Melitta-PR-Abteilung für eine aktuelle Erweiterung gesorgt. Dort, wo Melitta Bentz zwischen 1914 und 1929 – zunächst in der benachbarten ehemaligen Schlosserei und dann im Hinterhof des Hauses Nr. 13 – ihre seit 1908 patentierten Kaffeefilter produzierte, erinnert jetzt eine Gedenktafel an die Erfinderin. Sie wurde heute feierlich eingeweiht.
„Die Geschichte des Hauses hat uns von Anfang an bewegt“, erzählt Mathias Käubler. Er gehört zu der Baugemeinschaft „Wilma 13“, die das Haus in den letzten drei Jahren umgebaut hat. Sechs Familien – zwölf Erwachsene und zwölf Kinder – haben hier jetzt ihr neues Zuhause. Mit der Idee, an Melitta Bentz und ihre Produktionsstätte in Dresden zu erinnern, hatten sie sich an die Melitta-Zentrale in Minden gewandt und waren auf offenen Ohren gestoßen. Dann allerdings versank die Idee zeitweise im Baustaub der Baustelle.
Parallel dazu war der Landesfrauenrat auf der Suche nach weiteren „Frauenorten in Sachsen“. So fand man sich mit der Baugemeinschaft zusammen. Mit dem Projekt „Frauenorte in Sachsen“ wird seit 2016 an den Wirkungs- oder Geburtsorten an Frauenpersönlichkeiten mit außerordentlichem Engagement erinnert. „Es werden Informationstafeln aufgestellt. Sie sollen die Möglichkeit bieten, sich kritisch mit Geschlechterrollen und klischeehaften Zuschreibungen auseinanderzusetzen“, sagte Susanne Köhler, Vorsitzende des Landesfrauenrates heute bei der kleinen Feierstunde. Jessica Bock, die zum Frauenorte-Fachbeirat gehört, erinnerte vor den etwa 20 Gästen an das Wirken von Melitta Bentz und kündigte für September den nächsten Frauenort an: für Clara Schumann in Leipzig.
Auch die Melitta-Gruppe in Minden war an dem Frauenort-Projekt beteiligt. Sie sorgte für die Restaurierung einer Steinsäule. „Diese musste schon vor Jahren der Erweiterung der Grundstückzufahrt für die Feuerwehr weichen“, berichtet Mathias Käubler. Das Haus im Hinterhof war schließlich viele Jahre von Kindern bevölkert. Zunächst, in der 90er Jahren hatte hier die erste Dresdner Waldorfschule ihren Sitz. danach bis 2015 die „Kita Wilma“. „Wir haben die Säule bei den Aufräumarbeiten hinter einer Garage auf dem Grundstück gefunden, sie war in drei Teile zerbrochen. Die Restaurierung durch einen Steinmetz hat dann die Melitta-Gruppe finanziert“, erzählte Käubler.
Über das Ergebnis ihres Engagements können sich die drei beteiligten Parteien nun freuen. In einer bepflanzten Ecke vor dem Haus „Wilma 13“ bildet die alte sanierte Steinsäule den passenden Hintergrund für die Gedenktafel für „Melitta Bentz, geb. Liebscher, 1873 bis 1850. Erfinderung und Unternehmerin“.
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