Die Bauarbeiten in der Kötzschenbroder Straße werden noch bis Ende Februar 2020 andauern. Damit verzögert sich auch die Freigabe der seit einem Jahr voll gesperrten Straße um weitere zwei Monaten. Die Stadtentwässerung Dresden saniert hier den letzten Abschnitt des neun Kilometer langen Neustädter Abfangkanals. Die Arbeiten erfolgen in zwei Bauabschnitten. Der erste Bauabschnitt ist etwa einen Kilometer lang und soll in drei Monaten fertiggestellt sein. Im kommenden Jahr werden dann die verbleibenden 1,5 Kilometer bis zum Klärwerk Kaditz saniert. Das soll voraussichtlich noch einmal zwei Jahre dauern.
Im Dezember 2018, als das Projekt im Stadtbezirksbeirat Pieschen präsentiert wurde, hieß es: Fertigstellung des ersten Bauabschnitts Ende 2019. Doch schon beim Start Anfang des Jahres habe es Verzögerungen gegeben, die nicht wieder aufgeholt werden konnten, erläuterte Heiko Nytsch, verantwortlicher Projektleiter bei der Stadtentwässerung Dresden. Eine wasserrechtliche Genehmigung des Umweltamtes ließ auf sich warten. Zudem sei man bei den Schachtarbeiten für die Baugruben auf alte Fundamente und sehr festes Gestein gestoßen. So habe der Aufbau des Hebers sechs statt der veranschlagten drei bis vier Monate gedauert.
Inzwischen, so ergänzt Bauleiter Andreas Noffke, seien alle Rohrelemente verlegt. „Der Kanal selbst ist saniert“; sagt er. Noffke kommt vom DAR Ingenieurbüro für Umweltvorhaben. Beide hoffen, dass die weiteren Arbeiten nicht durch einen Wintereinbruch mit viel Schnee und Frost oder gar ein Hochwasser verzögert werden. Schließlich könne die Wiederherstellung der Straßen, Fußwege und Radwege auch noch für Überraschungen sorgen. „Den vollen Umfang werden wir erst nach dem Abbau der überirdischen Ersatzleitung und der Beräumung der Baustelle abschätzen können“, erklärt Nytsch.
Vor acht Monaten haben die Bauleute eine Sicherheitsfirma engagiert, um Unfällen auf der Baustelle vorzubeugen. Notwendig wurde dies, weil viele Radfahrer sich nicht an die Verkehrsschilder hielten. Statt ihre Räder zu schieben, würden sie zwischen den Baufahrzeugen und Kranautos herumkurven. „Das ist richtig gefährlich“, sagt Noffke. Ende Oktober sei es sogar zu Handgreiflichkeiten gegen einen Mitarbeiter der Sicherheitsfirma gekommen. Ein Radfahrer habe sich durch die Hinweise belästigt gefühlt. Er sei bei der Polizei angezeigt worden. Der Mitarbeiter der Sicherheitsfirma musste ärztlich behandelt werden.
Eine Stichprobe vor Ort bestätigt die Situation. Innerhalb kurzer Zeit passieren sechs Radfahrer einen der drei Sicherheitsposten auf der Baustelle. Darunter ein Frau mit Kinderanhänger. Sie fährt auf dem schmalen Weg hinter einem rangierenden Baufahrzeug vorbei. Eine weitere Frau passiert die Ausfahrt mit einem Lastenfahrrad. Männer fahren vorbei und würdigen den Posten in der gelben Weste mit keinem Blick. Immerhin eine Frau folgt dem Hinweis und steigt ab. „Wir haben hier keine Befugnisse. Wir können nur alle Radfahrer darauf hinweisen, dass sie absteigen müssen. Viele brettern hier aber einfach durch“, sagt einer der Sicherheitsleute.
Bei der Sanierung des letzten Abschnittes des Abfangkanals bis zum Klärwerk in Kaditz werde es keine Vollsperrungen von Straßen geben, sagt Nytsch. 2022 soll der neun Kilometer lange Neustädter Abfangkanal vollständig saniert sein. Der Altstädter Abfangkanal hat eine Länge von 19 Kilometern. Beide sind die größten Kanäle in dem 1.800 Kilometern langen öffentlichen Abwassernetz in Dresden. Auf 125 Kilometern sind die Kanäle – wie die beiden größten Abfangkanäle – begehbar.
3 thoughts on “Abfangkanal-Sanierung: Kötzschenbroder Straße noch bis Ende Februar gesperrt”
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Das Problem mit den Radfahrenden kommt wahrscheinlich daher, dass die ausgeschilderte Umleitungsstecke tatsächlich oder gefühlt unsicherer ist als das herumkurven zwischen den Baufahrzeugen. Das Fahrrad ungefähr einen Kilometer zu schieben ist auch keine echte Alternative.
Ist halt in Dresden normal bei Baustellen nicht ernsthaft an die Fahrradfahrer zu denken.
Ist es eigentlich möglich, irgendwas auch mal flotter abzuschließen?
Aber dazu müsste man wahrscheinlich mehr als eine Handvoll Arbeiter für das Projekt einstellen.
Wenn Verbotsschilder missachtet werden, warum stellt man da nicht Polizei hin, statt Möchtegern-Sherifs ohne Befugnisse. Ein paar kostenpflichtige Verwarnungen und schon wäre Ruhe. Wo es angeblich ach so gefährlich ist, könnte so eine Maßnahme ausnahmsweise mal sinnvoll sein oder? Wenn es so ist!
Und warum arbeiten da keine Fachleute? Oder warum können die nicht abschätzen, was doch für solche offensichtlich sein sollte, nämlich wo und mit welchem Aufwand der durch die Baustelle betroffene Weg wiederhergestellt werden muss.