Im Wahlkreis Dresden II – Bautzen II hat die AfD die CDU als stärkste Partei von der Spitze verdrängt. Das ist nach der Auszählung von 221 der 224 Wahlbezirke so gut wie sicher. Auch landesweit ist die AfD an der CDU vorbeigezogen. Nach der Auszählung von 415 von 424 Gemeinden in Sachsen lag die AfD mit 29,5 Prozent vor der CDU, die 28,3 Prozent erreichte.
In den Wahlkreisen Dresden I und Dresden II-Bautzen II haben sich die beiden Parteien bis zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die meisten Wählerstimmen bei der Bundestagswahl geliefert. Erst nach Auszählung aller Stimmbezirke wird das Rennen endgültig entschieden sein. Um Mitternacht fehlten noch die Ergebnisse aus fünf Wahlbezirken.
Die beiden CDU-Direktkandidaten Arnold Vaatz und Andreas Lämmel konnten ihre Bundestagsmandate verteidigen. Allerdings rückten ihnen die AfD-Bewerber bei den Erststimmen so nahe, wie es die Konkurrenten bei den vorangegangenen Bundestagswahlen nie geschafft hatten. Zeitweise lag AfD-Bewerber Jens Mayer im Wahlkreis Dresden I sogar vor Lämmel.
Damit sind Vaatz und Lämmel sicher als Bundestagsabgeordnete wiedergewählt. Für Dresdens SPD-Chef Richard Kaniewski haben sich die Hoffnungen auf einen Einzug in den Bundestag zerschlagen. Er lag zwar bei den Erststimmen mit 11 Prozent knapp über dem Zweitstimmenergebnis der SPD in den beiden Wahlkreisen, aber sein Listenplatz 6 reicht am Ende nicht, weil die SPD landesweit verlor und von 14,6 Prozent im Jahr 2013 auf 10,1 Prozent zurückfiel.
AfD-Direktkandidatin Anka Willms erreichte zwar das zweitbeste Ergebnis bei den Erststimmen, hat aber keinen Listenplatz auf der AfD-Landesliste. Tilo Kießling (Linke) rutschte von Platz 2 vor vier Jahren auf Platz 3 hinter die AfD-Bewerberin. Auch er hat keinen Listenplatz. Beide ziehen nicht in den Bundestag ein. Gescheitert ist auch FDP-Direktkandidat Christoph Blödner. Mit 6,9 Prozent landete er hinter dem Zweitstimmenergebnis seiner Partei von 9,6 Prozent. Auf der Landesliste steht er auf einem aussichtslosen elften Platz.
Stephan Kühn, der für Bündnis 90/Die Grünen um das Direktmandat kämpfte, hat mit 8,8 Prozent das fünftbeste Ergebnis bei den Erststimmen im Wahlkreis erzielt. Wie vor vier Jahren könnte er noch über die Landesliste in den Bundestag einziehen. Das Ergebnis stand um Mitternacht noch nicht fest.