wohnungsgenossenschaft Trachau halleystrasse

Wohnungsgenossenschaft Trachau: Kein Platz und Ärger mit dem Denkmalschutz

Um einen 50 Meter langen Wegabschnitt streitet sich die Wohnungsgenossenschaft Trachau Nord (WGTN) mit dem Landesamt für Denkmalschutz. Den Genossenschaftlern geht es um die Sicherheit der Fußgänger, dem Denkmalschutz um die Authentizität der Außenanlagen in der seit 1985 denkmalgeschützten Hans-Richter-Siedlung, einem Baudenkmal für die neue Sachlichkeit.

„Wir wollen vor den Häusern der Halleystraße 4 bis 10 auf unserem eigenen Grund die Hecken der Vorgärten um 1,30 Meter versetzen, damit Platz für einen Fußgängerweg schaffen und diesen auch auf Kosten der Genossenschaft bauen“, beschreibt Vorstand Helge Zillig die WGTN-Pläne. Das hätten die Denkmalschützer abgelehnt. Jetzt prüfe man den Gang zum Verwaltungsgericht.

wohnungsgenossenschaft Trachau zillig helge

Vorstand Helge Zillig: Wir haben einfach keine Flächen. Foto: W. Schenk

Anzeige



Derzeit müssen sich parkende und fahrende Autos die schmale Straße mit Fußgängern und Radfahrern teilen. Wo sich im Sommer immer noch ein Kompromiss zwischen allen Verkehrsteilnehmern findet, wird es im Winter bei Schnee sehr schwierig, sagt Zillig. Klare Verlierer seien dann alle, die zu Fuß unterwegs sind. Besonders um die Sicherheit der älteren Fußgänger und der Mütter mit Kinderwagen sei es dann schlecht bestellt. An der Straße befindet sich auch eine Kindertagesstätte.

Zillig sucht einen Ausweg aus dem Dilemma. Errichtet die Stadt einen Fußweg, würde die verbleibende Breite der Straße nur noch zum Fahren ausreichen. Die im Wohngebiet dringend benötigten Parkplätze fielen hier dann weg. Das wäre keine Lösung, meint er und verweist auf auf das Kardinalproblem der Genossenschaft. „Wir haben einfach keine Flächen“, sagt Zillig und berichtet von den leidgeprüften Erfahrungen aus der Vergangenheit und neuen Befürchtungen für die Zukunft.

Als an der Ecke Schützenhofstraße/Dopplerstraße 70 Garagen einer neuen Kita weichen mussten, habe sich die Platz-Situation weiter verschärft. Am Ende konnte die Genossenschaft 30 neue Parkplätze schaffen, die alle sofort vermietet waren. „Natürlich sind wir für Kinder vor Blech“, macht er seine Haltung anschaulich.

Hans-Richter-Siedlung

Die WGTN-Wohungen liegen in der seit 1985 denkmalgeschützte Hans-Richter-Siedlung, einem Baudenkmal für die neue Sachlichkeit. Foto: W. Schenk

„Aber mehr Flächen haben wir nicht gefunden“, fügt er hinzu. Und wenn die Gerüchte wahr werden, dass auf der Industriestraße nach der Sanierung Autos nur noch auf einer Straßenseite stehen dürften, würden weitere 50 Parkplätze wegfallen.

1.700 Wohnungen verwaltet die Genossenschaft rings um das Neustädter Krankenhaus. Diese seien zwischen 1996 und 2000 saniert worden. Jetzt versuche man, der zunehmenden Nachfrage nach größeren Wohnungen gerecht zu werden. Der Geburtenboom der Landeshauptstadt, so Zillig, sei auch in Trachau angekommen. Die Warteliste bei 4-Raum-Wohnungen werde nur noch von der für Garagen übertroffen.

Da sei es besonders bitter, dass die Genossenschaft ihre Neubaupläne begraben musste. Das einzige Grundstück, das dafür gepasst hätte, sei eine 900 Quadratmeter große Fläche an der Dopplerstraße/Carl-Zeiß-Straße gewesen. Seit fast zehn Jahren habe es regelmäßige Anfragen an die Stadt zum Erwerb des Grundstücks gegeben, sagt der Genossenschaftler. Die WGTN wollte hier 20 Wohnungen bauen.

Nun soll die Fläche der von Linke, Grünen und SPD geplanten städtischen Woba zugeschlagen werden, damit diese dort bauen könne. Das, so Zillig, sei sehr bedauerlich, weil die WGTN viel schneller bauen würde. Und es verschärft das Platzproblem einer der eher kleinen Dresdner Genossenschaften weiter.

  • Anzeige



Die Kommentarfunktion wird 7 Tage nach Erscheinen des Beitrages geschlossen.

Das könnte Sie auch interessieren …

Pieschner Kinotipps ab 25. Juli

Mit freundlicher Unterstützung des Dresdner Kinokalenders präsentieren wir die Kinotipps der Woche für den Stadtbezirk Pieschen. >>>

Bürgerbüro Pieschen vorübergehend geschlossen

Das Bürgerbüro Pieschen auf der Bürgerstraße 63 bleibt vom 5. August bis zum 3. September 2024 geschlossen. Die Mitarbeiter werden in dieser >>>

Schwerer Unfall an der Kötzschenbroder Straße

Am Montagabend kam es auf der Kötzschenbroder Straße in Dresden-Mickten zu einem Unfall zwischen einem 36-jährigen Mopedfahrer und einem >>>

Briefwahl zur Landtagswahl kann ab heute beantragt werden Am 1. September 2024 wird in Sachsen ein neuer Landtag gewählt. Wer seine Stimme per Briefwahl abgeben möchte, kann ab dem heutigen Montag, den 22. Juli 2024, die erforderlichen Unterlagen und den Wahlschein online beantragen.
Trödeln und Stöbern im Roten Baum Am 30. Juli wird sich der Hof des Roten Baums für einen Tag in einen Marktplatz verwandeln. Zwischen Ständen herumschlendern, stöbern, essen und Musik genießen – voll und lebendig soll es sein. Ein bisschen wie auf einem Basar.