Johannes Eikerling sieht nur noch eine Chance, das Sachsenbad in Pieschen zu retten. Der Stadtrat muss 20 Millionen Euro im Haushalt für die Sanierung bereit stellen. „Sonst sehe ich keine Möglichkeit mehr“, sagt der Geschäftsführer der PSG Planungs- und Sanierungsträgergesellschaft mbH Dresden-Pieschen. Seit Anfang der 90er Jahre koordiniert er im Auftrag der Stadt die Entwicklung des Sanierungsgebietes Pieschen. Jahrelang seien für die Instandsetzung des Sachsenbades Fördergelder in Höhe von 7 bis 8 Millionen Euro eingeplant gewesen. „Die damalige Mehrheit im Stadtrat hatte jedoch kein Interesse an der Sanierung des Bades“, blickt Eikerling zurück.
Die Gelder seien darum in Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt für andere Schwerpunkte der Stadtteilsanierung verwendet worden. Etwa 12 Millionen Euro hätten gefehlt, um aus dem langsam verfallenden Gebäude in der Wurzener Straße wieder ein Schmuckstück werden zu lassen. Auf 20 Millionen Euro hatten Experten die Gesamtkosten für die Sanierung des denkmalgeschützten Baus geschätzt.
Eikerling hat nun keine Hoffnung mehr auf Fördergelder. Weder aus der Städtebauförderung, noch aus dem EFRE-Topf der EU oder aus der Denkmalschutzförderung seien Mittel zu erwarten, sagt er im Gespräch. Dabei habe es aus seiner Sicht nicht an guten Konzepten gefehlt. Er erinnert an die Idee, das Bad gemeinsam mit dem Verein Motor Mickten zu einem Sport- und Kulturzentrum zu entwickeln. Auch das aktuelle Projekt der Bürgerinitiative Sachsenbad habe seinen Charme. Aber, so Eikerling mit Nachdruck, das Geld muss jetzt vollständig aus dem Stadthaushalt kommen. Wenn es im kommenden Doppelhaushalt 2017/18 nicht berücksichtigt werde, sei der weitere Verfall der Bausubstanz vorprogrammiert, so der Sanierungsexperte.
Wenn 2019/20 der Status des Sanierungsgebietes Pieschen aufgehoben wird, hätte Eikerling gern auch ein saniertes Sachsenbad oder zumindest eine positive Aussicht darauf in seiner Bilanz stehen gehabt. So konzentriert sich die Sanierungsgesellschaft auf andere noch wichtige Projekte. Eikerling nennt hier die Vorbereitung der Instandsetzung der Robert-Matzke-Straße und der Torgauer Straße. Darüber hinaus seien noch Abbrucharbeiten in mehreren Hinterhöfen geplant, um neue Freiräume zu schaffen, sagt er. Ein weiteres Projekt seien Fassadensanierungen. „Wir wollen hier die Besitzer von etwa sechs denkmalgeschützten Häusern unterstützen“, so Eikerling.
Und dann, so Eikerling, sind da noch die zwei laufenden Highlights. Die neue Straße durch das Markus-Projekt und die Erschließung der „Pieschener Melodien“. Wenn das Wetter mitspiele, soll die neue Verbindung zwischen dem Konkordienplatz und der Moritzburger Straße zum Jahresende eingeweiht werden.