Am Freitagabend hat sich der Stadtrat mit knapper Mehrheit für eine Fährverbindung zwischen Pieschen und dem Ostragehege (Messegelände) ausgesprochen. Der Antrag geht auf eine Initiative der SPD zurück und wurde bereits im Februar vergangenen Jahres im Stadtbezirksbeirat Pieschen behandelt.
Baubürgermeister Stefan Kühn (Grüne) schätzte, dass die Einrichtung der Fährverbindung ca. 7 Millionen Euro kosten wird. Die Betriebskosten sollen seinen Berechnungen zufolge ca. eine halbe Million Euro jährlich betragen. Fachlich würde die Verwaltung eine Rad- und Fußwegbrücke an der Stelle bevorzugen, da diese deutlich mehr genutzt werden könne. Eine konkrete Planung dazu gebe es jedoch nicht, daher könne er auch nichts zu Kosten einer solchen Brücke sagen.
Die Grünen hatten einen Ersetzungsantrag eingebracht, um statt einer Fähre eine Elbüberquerung per Fuß- und Radwegbrücke zu ermöglichen. Dieser Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Der Antrag der SPD zur Wiederinbetriebnahme einer Fährverbindung am Ballhaus Watzke wurde dann mehrheitlich beschlossen mit Stimmen der SPD, der Linken, der Dissidenten, der Freien Wähler und der AfD. Grüne, CDU und FDP votierten gegen die Einrichtung der Fährverbindung.
Stefan Engel (SPD) hatte vor der Stadtratssitzung gegenüber Pieschen-Aktuell bezüglich des Antrages gesagt: „Kernansatz dahinter könnte die Redewendung ‚Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach‘ sein.“ Man müsse bei dem Thema endlich mal vorankommen. „Wir haben den Antrag jetzt ein Dreivierteljahr zurückgestellt und die Verwaltung kann uns immer noch nicht sagen, ob Wünsche nach einer Rad-/Fußwegbrücke städtebaulich und umweltrechtlich überhaupt realistisch sind“, so Engel. Jetzt noch mal zwei Jahre auf eine Machbarkeitsstudie zu warten, sei keine Option. Daher schlage seine Fraktion die Reaktivierung der 1996 eingestellten Fähre vor. Damit würden zwar nicht alle Wünsche erfüllt, aber man schaffe zumindest in absehbarer Zeit eine Verbindung von Pieschen ins Ostragehege.
Veit Böhm, CDU-Sprecher für Verkehrspolitik, führte in der Ratssitzung aus, dass im Haushalt für eine solche Fährverbindung kein Geld vorhanden sei. Ulrike Caspary, Grünen-Stadträtin sagte: „Wir Bündnisgrüne hatten eine Fuß-Radbrücke vorgeschlagen, da sie weniger Einfluss auf das Naturschutzgebiet Elbwiesen vor dem Ostragehege hat als eine Fähre. Eine Radbrücke würden voraussichtlich ca. 4.500 Menschen täglich nutzen, eine Fähre hingegen höchstens 600 Menschen über die Elbe bringen.“
Baubürgermeister Kühn wies in seiner Stellungnahme darauf hin, dass es für die Einrichtung der Fährverbindung eine gewisse Zeit bedürfe, zumal bei der Querung einer Bundeswasserstraße. Dies sei keine Sache von einem halben Jahr.
- Die ganze Stadtratssitzung zum Nachschauen auf dresden.de
21 thoughts on “Fährverbindung zum Ostragehege beschlossen”
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Was für ein ökonomischer Quatsch. Die Kosten für die Fähre, die kaum einer nutzen wird, werden dann wohl mitunter alle Dresdener Fernwärmekunden tragen dürfen.
Ihre Meinung teilen sicher die Wenigsten.
Toll :) danke an Herrn Engel ! …. und zu den Kosten hätte der Bürger sicherlich gern eine exakte Aufstellung statt Schätzung gesehen, wie bei vielen anderen Unsummen, die der Steuerzahler nie nachvollziehen kann. Wieviele die Fähre nutzen wird sich zeigen, auch da sind Vermutungen fehl am Platz. Es gab ja eine Umfrage in der die Fähre bevorzugt wurde, sicherlich auch aufgrund der schnellen Realisierung und aus Erfahrung derer, die diese Verbindung geliebt haben. Die anderen Fähren fahren auch und queren eine Bundeswasserstrasse, so warum soll das bei uns im größten Stadtbezirk nicht losgehen ? Die Fähre „erwirtschaftet“, eine Brücke nicht. Freuen wir uns auf wieder etwas mehr Lebensqualität und hoffen wir weiter auf ein Schwimmbad *__*
Ich als Binnenschiffer/ Fährmann kann es gut heißen. Es ist schön die Elbe zu nutzen und wieder zu beleben.
Es schafft Arbeitsplätze und bringt das alte schöne Bild der Elbe wieder zum Vorschein.
na dann hoffen wir mal das die DVB noch Personal findet, wie viele MA werden denn für eine rollende Woche benötigt?
Ich würde mich sehr freuen, wenn dieser traditionsreiche Fährverbindung wieder auflebt. Hoffentlich wird sie 24 Stunden täglich nutzbar sein, so kann ich sie günstig in meinen Arbeitsweg einbauen.
Wir warten auch täglich darauf eine solche Lösung im Alltag nutzen zu können. Wir müssen täglich umständlich aus Übigau zum direkt gegenüberliegenden Ostragehege mit 2 Mal Umsteigen und Zeiten als würden wir an die andere Stadtseite fahren uns dahin bemühen. Daher würden wir die Ökobilanz weniger belasten, gäbe es einen direkten Weg. Fahrradweg wäre sicherer ihn 24h am Tag nutzen zu können, aber mit Fähre hätte was romantisches. Hauptsache zeitnah eine Lösung wäre phantastisch.
Das Argument mit dem Spatz in der Hand kann ich schon verstehen, nur sollte man sich auf Dauer nicht mit der zweitbesten Lösung zufrieden geben. Also bitte auch mit Fährbetrieb das Brückenprojekt weiter vorantreiben- lange genug wird es ja eh dauern!
Eine Fähre gab es dort schon immer, habe sie damals selbst gerne genutzt, warum sollte die Tradition nicht wieder aufleben.
Sieben Millionen Euro für die Einrichtung der Fähre, uff.
Was, außer dem Fährschiff und der infrastrukturellen Anbindung, treibt den Preis so hoch?
Hey Edgar, genau, das möchten wir mal exakt wissen ! Sicher kann Pieschen aktuell bei Herrn Kühn oder Herrn Engel um eine Aufschlüsselung der Kosten bitten, gleich mit Gegenrechnung der zu erwartenden Einkünfte. Hierauf hat der Bürger ein gutes Recht. *__*
@Panther
„mit Gegenrechnung der zu erwartenden Einkünfte“? Spielen die denn eine Rolle? Ich kann mir schwer vorstellen, dass Fähren generell kostendeckend arbeiten, und meiner Meinung müssen sie das auch nicht. Für mich ist es ein gewaltiger Irrweg, Leistungen der öffentlichen Hand nur durch die kapitalistische/gewinnorientierte Brille zu betrachten. Nicht nur bei der Bahn sieht man ja, was dabei herauskommt.
Natürlich sollte man schon genau hinsehen, mit wie vielen Nutzern man tatsächlich rechnen kann, idealerweise über den gesamten Zeitraum bis zum Bau der Brücke in – wie war das, bestenfalls 15 Jahren? Nur aus Nostalgiegründen würde ich so viel Geld auch nicht in die Hand nehmen, glaube aber mich zu erinnern, dass das schon geprüft wurde.
@Edgar und @Panther: Bei den Zahlen handelt es sich um eine Schätzung. Bevor es keine Vorplanung gibt, wird es auch keine Aufschlüsselung der Kosten geben. Wenn es soweit ist, werden wir sicher berichten.
Der Baubürgermeister erwähnte in seinen Erläuterungen vor dem Stadtrat neben der Bedeutung der Bundesstraße auch die enge geografische Lage auf der Pieschener Seite. Immerhin muss so ein Fähranleger auch barrierefrei erreichbar sein.
Ich halte das für Quatsch für min. 7 Mio !!! eine Fährverbindung zu ermöglichen, die am Ende bezuschusst werden muss wo die DVB ohnehin schon kaum Geld hat. Warum wurde denn die alte eingestellt ? Zu wenig Fahrgäste oder zu hohe Kosten, oder beides ?
Hätte man mal lieber zeitnah die Brücke ins Spiel gebracht für Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV. Die Messe und das Ostragehege für Veranstaltungen besser in den Norden gebracht.
Aber in DD geht ja ohnehin nur alles über Streiteren, Verzögerungen und Gemecker zu solchen Bauvorhaben. Nutzen am Ende deutlich mehr aber bis es dazu kommt vergeht hier Generationen aus Nichts.
Jetzt baut man also die Fähre wieder neu und in 10 Jahren merkt man, oh ne Brücke wäre auch gut und dann sind die Stellen verbaut und alles zunichte.
Egal. Bin mal gespannt wie achso toll das wird und wieviele es am Ende WIRKLICH nutzen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Dissidenten dagegen gestimmt haben.
@Ohne Nie: drei Dissidenten stimmten dafür, einer dagegen.
Super, das sind doch mal tolle Neuigkeiten. Dann ist das so nah gelegene Ufer, welches bislang doch so schwer erreichbar ist, nah :)
klar, eine brücke wäre ne super idee, liebe grüne. damit dann, wie bei der Waldschlößchenbrücke ein totales desaster entsteht, was die Kosten um ein vielfaches Höher als die Fähre macht. Dann kommen noch etlich lange klagen, wegen irgendwelche seltenen Insekten oder Vögel oder Fledermäuse oder was auch immer. Die Fähre ist der beste Kompromiss.
Sie kennen schon den Unterschied zwischen einer mehrspurigen Autobrücke und einer für Fußgänger und Fahrradfahrer? Selbst die optionale Straßenbahn stellt keine große Gefahr für die örtliche Fauna dar, will ich meinen. Die Knackpunkte liegen ganz woanders und machen eine Kalkulation im Vorfeld vermutlich schwierig. Ich bin trotzdem der Meinung, dass eine Brücke auf Dauer die zuverlässigere und nachhaltigere Variante darstellt. Bis dahin von mir aus eine Fähre, auch gerne für sinnbefreite Grünenbasher-Kommentatoren…
@Schweiss: dürfen mit der Fähre auch ideologisch verblendede Grüne mitfahren? Also mit Ihrem Einverständnis?
Wie schon von Anderen angemerkt, die Aufstellung der geschätzten Kosten von 7 Millionen wäre sehr interessant, sobald diese bekannt ist. Für mich stellt sich hier die Frage, was wären die Kosten für die günstigste Variante? Und die wäre wohl die Wiederherstellung des Zustandes von Mitte der 1990er Jahre, als man die Fähre stillgelegt hat. Die Kosten dürften deutlich geringer sein und ein Fährschiff, dass man da erstmal nutzen kann, wird sich auch kostengünstig finden lassen. Dann kann man die Fähre erstmal auf die Resonanz testen. Auch muss man ja nicht gleich rund um die Uhr Fährbetrieb anbieten. Und wenn man merkt, dass es angenommen wird, kann man die Zugangswege ausbauen, vielleicht ein neues Fährschiff kaufen usw. Finde ich besser als viele Millionen ausgeben und dann vielleicht feststellen, dass es vielleicht doch nicht so läuft, wie es mal vermutet war.