Natur – Wald, Blumen, ein Tisch im Freien … Mit der Ausstellung von Susa Luis – sie ist noch bis zum 11. Juni zu sehen – können wir uns resetten – heißt zurücksetzen, neu setzen, auf Anfang stellen … mit der Natur in Einklang kommen. Was macht uns aus, wie beeinflusst unsere Umgebung unser Dasein?
Susa Luis arbeitet mit Illusion und Zaubertricks, die sie nach der ersten Irritation auflöst. Sie stößt uns auf unsere Vorurteile, konfrontiert uns mit Klischees und zeigt uns dann, wie es auch sein könnte, was dahintersteckt. Damit bleiben wir wach und hinterfragen unser vorgeprägtes Bild im Kopf.
Die aktuelle Zeit hat Einfluss auf ihr künstlerisches Schaffen. Besonders spannend ist für die Bildhauerin darüber hinaus die zeitlose Wahrheit, die schon die Romantiker vor 200 Jahren entdeckt hatten. In den in der Ausstellung im Galvanohof präsentierten Werken finden Gefühlsebenen und Stimmungen ihren Ausdruck. Auf emotionaler Ebene und mit einzigartiger künstlerischer Handschrift geht Susa Luis der Fragen unseres menschlichen Daseins und unserer Umgebung auf den Grund, zeichnet dreidimensionale Figuren und Naturstücke in den Raum.
Den Blumen in den barocken Rahmen sieht man erst auf den zweiten Blick ihre Plastizität an. Sie sind aus PET-Flaschen geformt, die in Supermärkten günstig zu kaufen sind, häufig pfandfrei und deshalb oft als Abfall in der Natur liegen. Eingerahmt werden sie zu einzigartigen Kunstwerken, die dem Verpackungsmüll ein zweites Leben schenken, erhaben sind, vor dem Verblühen geschützt für die Ewigkeit konserviert.
Ihre Diplomarbeit ist die Tischdecke aus Aluminiumguss mit 5 Stühlen. Es ist ein sehr fragiles Konstrukt, dessen Zerbrechlichkeit man aber erst auf den zweiten Blick erkennt. Dann erst sieht man, dass der Tisch darunter fehlt. Man fühlt sich plötzlich auf sich gestellt, irritiert, überrascht. Hier, wie auch in anderen Werken beschäftigt sich Susa Luis mit Vorurteilen. Man nimmt einen
Gegenstand, eine Landschaft, ein Bild, einen Menschen wahr und hat dazu sofort eine Meinung.
Hier bei der Tischdecke denkt man im ersten Moment, sie sei stabil, bietet Platz für ein Festessen für 5 Personen. Beim genaueren Hinsehen erkennt man die Zerbrechlichkeit des Tisches. Ein Unbehagen entsteht. Es könnte ein Sinnbild dafür sein, dass bei Familienfeiern oberflächlich oft der Schein der Perfektion herrscht, wenn man allerdings hinter die Fassade blickt, stürzt alles zusammen, Konflikte eskalieren. Das Fundament fehlt, der Tisch ist nicht da, alles ist sehr fragil miteinander verwoben.
WAS: Susa Luis, RE-SET – Skulptur und andere bildnerische Medien
WANN: Ausstellung vom 28. April bis 11. Juni 2023
WO: Kreative Werkstatt, Werksgalerie, Bürgerstr. 50
Info: info@kreative-werkstatt.de / Tel.: 0351 8584200
Öffnungszeiten: Di-Do 10-16 Uhr I Fr 14-18 Uhr I So 14.30-16.30 Uhr
Ein Gastbeitrag von Britta Sommermeyer, Leiterin der Kreativen Werkstatt Dresden.
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