Der Bau von Mittelinseln zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für die Fußgänger am Haltepunkt Pieschen ist erneut verschoben worden. „Die Realisierung des Vorhabens Leisniger Platz/S-Bhf. Pieschen, barrierefreier Ausbau Bushaltestellen einschließlich Mittelinseln“ ist ab dem Jahr 2024 geplant, erklärte eine Rathaussprecherin auf Anfrage des Onlinejournals Pieschen Aktuell. Grund für unsere Anfrage war, dass das Projekt bei der Vorstellung der Fuß- und Radverkehrsmaßnahmen für das Jahr 2023 nicht erwähnt wurde, auch nicht dessen Verschiebung. Die Realisierung war schließlich nach mehrfachem Verschieben für das Jahr 2023 angekündigt.
Nun heißt es wieder abwarten. Auf die Frage nach dem Warum antwortete die Rathaussprecherin wie folgt. „Die Planungen zum Bauvorhaben im Bereich Leisniger Platz haben 2021 im Straßen- und Tiefbauamt begonnen. Im Rahmen der Anhörung und Beteiligung von Ver- und Entsorgungsunternehmen hat die SachsenEnergie das Interesse bekundet, im Zuge des Bauvorhabens ‚Betriebswasserversorgung Dresden Nord‘ eine DN 800 Brauchwasserleitung im Straßenraum mitzuverlegen.“ Die gemeinsamen Arbeiten sollten 2023 realisiert werden. Ende 2022 habe die SachsenEnergie jedoch den Bau der Brauchwasserleitung auf unbestimmte Zeit verschoben, so die Erklärung aus dem Rathaus. Nun würden die Planungsarbeiten ohne Brauchwasserleitung im Straßen- und Tiefbauamt weiter laufen.
Hinzu komme, dass der Deckentausch in der Riesaer Straße eine höhere Priorität habe, weil die Straße als Umleitung während der Bauarbeiten in der Großenhainer Straße benötigt werde. Darum, so die Rathaussprecherin, sei nach derzeitigem Planungsstand eine Umsetzung vor 2024 nicht möglich.
Pieschens SPD-Stadtrat Stefan Engel reagierte enttäuscht. „Dieses ewige Vertrösten, Verzögern und Vertagen durch die Stadtverwaltung ist eine echte Zumutung. Hier werden ja nicht nur Beschlüsse des Stadtbezirksbeirats ignoriert, sondern ein verkehrsunsicherer Zustand bleibt noch auf unbestimmte Zeit bestehen“, kritisierte er. Es sei offensichtlich, wie unsicher dieser Bereich zum Beispiel für den Schülerverkehr ist. „Man gewinnt den Eindruck, dass der Bau einer Mittelinsel mittlerweile so komplex wie eine neue Straßenbahnstrecke ist“, äußerte er sein Unverständnis und fügte hinzu. „Wenn sich in der Verwaltung strukturell nichts ändert, bleiben alle Reden von der Verkehrswende folgenlos“.
Für eine sichere Fußgängerquerung am Haltepunkt Pieschen hat es in der Vergangenheit schon viele Aktivitäten gegeben. 2017 wurde eine Petition mehr als 300 Mal unterstützt, im März 2020 protestierten die Pieschener Grünen in Zebrakostümen auf der Straße, der Stadtbezirksbeirat hat sich mehrfach für entsprechende Maßnahmen ausgesprochen. Seit die Abstellanlage für Fahrräder Ende Oktober 2021 endlich fertig gestellt ist, hat die sichere Querung der Straße am Haltepunkt Pieschen zusätzliche Bedeutung erhalten.
6 Kommentare zu “Bau von Mittelinseln am Haltepunkt Pieschen erneut verschoben – auf 2024”
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Dieses ‚einfach mal machen‘ gibt es in Deutschland nicht. In den Niederlanden werden solche kleinen Sicherheitsverbesserungen einfach mal von heute auf morgen umgesetzt. Stellt man nach einem halben Jahr fest, dass es doch nicht so toll war, baut man es noch mal um. Einfach zwischen den beiden Brücken eine 2m breite und 90m lange Mittelinsel würde auch das Rasen erschweren. Dieser andauernde Perfektionismus in den Planungen nervt. Erst Ausreden, warum hier kein Zebrastreifen geht, nun nicht mal die Minimalvariante mit Querungshilfen. Wahrscheinlich muss erst wieder eine Fußgänger*in oder noch besser eine Schüler*in geopfert werden, bevor etwas passiert.
So nachvollziehbar ich die Verzögerungsgründe finde, so sehr bin ich aber auch verwirrt, was an einer Verkehrsinsel jetzt planungs- und ausführungstechnisch so super kompliziert sein soll, als dass man das mal nicht innerhalb einer Woche erledigen könnte.
Hat jemand ernsthaft ein zügigeres Vorgehen erwartet ? Die Verzögerungstaktik gehört an so vielen Stellen zur Methodik der Verantwortlichen Stellen.
Die Riesaer Straße sollte auch letztes Jahr schon kommen. Man glaubt dieser hyper-trägen Verwaltung keine Aussagen mehr, also ist auch ab 2023 und alles weitere stets unsicher. Im Amt verschiebt man zu oft „Prioritäten“ hin und her, sicher liegt das alle hauptsächlich auch an Personalproblemen, immer nur eine nur für PR zuständige „Sprecherin“ zu hören bringt nun auch nicht viel, ist aber ebenso Methode. Eigentlich haben die wirklich Zuständigen und PlanerInnen bei solchen super-trägen Zuständen genug Zeit, um die wirklichen Gründe vorzutragen, aber sie alle haben einen Maulkorb im Arbeitsvertrag, und die jeweiligen Chefs und Sachgebiets- und Abteilungsleitenden trauen sich trotz vieler Zeit auch nichts. Also Dresden schlittert verwalterisch stark gen „Berliner Verhältnisse“, der seltsame OB macht auch nichts, offenbar ist das Ziel und wichtig für die „Work-Life-Balance“ der Tarif-Öffentl.-Dienst Gepamperten, sehr viele Familien ziehen seit letzten Jahren aus diversen Gründen aus Dresden fort. Prost, Mahlzeit, Amen.
Ich kann diese ganze Aufregung über die zeitliche Verzögerung wirklich nicht nachvollziehen. Schließlich leben wir in einem Land, wo jede Behörde, seine Daseinsberechtigung durch permanente Vetos, notwendige Baumaßnahmen verhindert. Wo bleiben denn da einmal die Initiative der gewählten, für unseren Stadtteil gewählten kommunalen Mandatsträger? Ob Stadtbezirk oder Stadtparlament. Alle werden doch erst wieder aktiv werden, wenn die nächsten Wahlen anstehen. Da tut sich doch das Gefühl auf, dass die Zeit zwischen den Wahlen vornehmlich genutzt wird, persönliche Pfründe, Vorteile oder Netzwerke für die Zukunft auszubauen. Und dann wundert man sich über den Begriff ‚Politik Verdruss‘?
Seit wann funktioniert in diesem Land irgendetwas schnell und unkompliziert?
Es sei denn es geht gegen den Bürger oder darum, Geld einzutreiben.