Waschen statt Wegwerfen? Stephanie Oppitz bietet mit ihrer Windelmanufaktur eine Lösung

Bei Windeln scheiden sich die Geister. Die einen schwören auf die günstigeren Einweg-Windeln von DM, die anderen kaufen doch lieber Marken-Einweg-Windeln bei Rossmann. Die meisten ziehen dabei nicht in Erwägung, über eine individualisierte Mehrweg-Windel mit merinowollenem Inlay nachzudenken. Wieso auch. Geht ja um bloß um Exkremente des Kindes und die müssen einfach sicher und einfach schnell und einfach Tschüss.

Das Stoffwindel-System: Außenwindel in buntem Design, Innenwindel, Saugeinlage. Quelle: windelmanufaktur

Stephanie Oppitz kennt diesen und alle anderen Einwände. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin der Windelmanufaktur in Pieschen. Und sie „quasselt“ gern. Das versucht sie, als Warnung auszusprechen. Aber eher bestätigt sich im Verlauf des Gesprächs der Eindruck, dass Oppitz sich über jede gestellte Frage freut. Das haben coole Wissenschaftlerinnen wohl so an sich.

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Eine Windel zu erfinden und sie zu vermarkten, eine unsanierte Villa in der Großenhainer Straße zu kaufen und sie selbst zu sanieren, Maschinen entwerfen und bauen zu lassen, 30 Mitarbeiter zu beschäftigen – das war nicht der eigentliche Lebensplan von Stephanie Oppitz. Sie hat aus anderen Gründen Architektur studiert. Aus anderen Gründen hat sie dann innerhalb von fünf Jahren drei Kinder geboren und aus weiteren anderen Gründen ihre Doktorarbeit in Architektur an der Wochenbettkante geschrieben.

Windeln von der Baustelle: Anfang 2022 zog die Windelmanufaktur von der Großenhainer Straße 32 in die Nummer 21 um. Foto: W. Schenk

Es ist also nicht etwa so, als hätte Stephanie Oppitz zu viel Zeit. Es ist auch nicht so, als wäre das hier eine jener Geschichten, in denen ein Mensch mit seinem Hobby etwas verdient oder aus seiner Leidenschaft sein Geschäft gestaltet. Nähen, Knüpfen, Schneidern – das wollte Oppitz ja gar nicht. Aber eine Sache hat sie dermaßen genervt, dass sie es ändern wollte: Bis zu 15 Windeln für zwei Kinder jeden Tag in die Tonne zu werfen. Wie geht das also besser?

Ihre Recherchen führten Oppitz natürlich zu youtube. Aber natürlich führten die Recherchen auch zu Mama und Oma. Und ja, am Wiederverwertungssystem von Windeln im Sozialismus kann man so nicht festhalten. Was also kann man besser machen? Geht es irgendwie besser als Einweg-Windeln? Und ja, es geht besser. Oppitz ist überzeugt und steht voll hinter ihrem Produkt: Die individualisierte Mehrweg-Windel.

In Stoff gepackt und trocken in Papas Händen. Foto: M Herzog

Mittlerweile arbeitet auch Ihr Mann, promovierter Ökonom, in der Windelmanufaktur. Mittlerweile verfrachtet sie ihre Windeln ins Ausland. Und mittlerweile ist ihre Windel eine der bekanntesten auf dem Markt. Man mag denken, dass Menschen, die vier Stück Gemüse im Biomarkt für 50 Euro kaufen und eh zur Arbeit laufen, auch sicher zur Kundschaft der Windelmanufaktur gehören. Ja, wahrscheinlich. Aber Oppitz glaubt, dass ihre Windel auch die Gewohnheiten der anderen ändern kann. Denn dass Einweg-Windeln nicht gut für die Umwelt sind, leuchtet jedem ein.

Die drei Windelgrößen der Windelmanufaktur gliedern sich auf Kinder zwischen 2 bis 19 kg auf. Es gibt die Außenwindel, damit das gute Stück auch optimal am Kind sitzt. Hier kann sogar ein individualisiertes Muster entstehen, genäht wird nämlich vor Ort. Dazu kommt die Innenwindel, damit, wenns mal wieder kracht, alles bleibt wo es hin soll (und das ist nicht der Nacken des Kindes). In die Innenwindel eingelegt wird die Saugeinlage. Die Außenwindel wird sicher und schick von Knöpfen gehalten. Über die Knöpfe kann man die Breite der Windel dem Bauch des Kindes anpassen.

Die Windel ist ein Thema, über das weiter nachgedacht werden muss, damit sich unsere Gewohnheiten ändern. Kaufen, wegwerfen, Neues kaufen. Das kann man verbessern. Stephanie Oppitz ist hier den meisten um Längen voraus. In der Windelmanufaktur in Pieschen kann man gerne persönlich vorbeischauen und sich beraten lassen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird dann jeder anfangen ein wenig anders über die Windel zu denken.

Service:

Windelmanufaktur / Stephanie Oppitz GmbH
Großenhainer Str. 21, o1127 Dresden
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