Obwohl seit 2021 der Bau einer Umweltbrücke für Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Nahverkehr zwischen dem Ostragehege und den Stadtteilen Kaditz und Mickten als langfristige Vorzugslösung für eine Elbquerung gilt, werden jetzt weitere Varianten erneut diskutiert. So gibt es nach wie vor viele Befürworter einer Fähre als zeitweise Lösung bis zur Fertigstellung einer Brücke. Als Alternative zur Umweltbrücke ist auch eine reine Fuß- und Radwegbrücke weiter denkbar.
Das Entwicklungsforum Dresden hat im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche nun zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, um allen Interessierten Einblicke in den aktuellen Planungsstand zu geben. Vorstandsvorsitzender Jörg Wildoer hat folgende Gäste an seiner Seite:
- Stephanie Anderseck, ADFC
- Stefan Engel, Pieschens SPD-Stadtrat
- Stephan Kühn (Grüne), Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften
- Hannes Lieberoth, Gruppenleiter Verkehrsplanung, DVB AG
- Steffen Marx, Institut für Massivbau der TU Dresden, DB Netz AG – Stiftungsprofessur für Massivbau
- Mirco Meinel, First Class Concept GmbH
- Jutta Wieding, BUND Regionalgruppe Dresden
Bau- und Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) wird demnach den aktuellen Planungsstand zur Führung und Gestaltung einer Fuß- und Radwegebrücke vom Ostragehege zum Pieschener Elbufer präsentieren. Professor Steffen Marx vom Institut für Massivbau der Technischen Universität Dresden stellt die Ergebnisse eines studentischen Wettbewerbs zur Gestaltung einer Rad- und Fußwegebrücke vor.
Sinkende Fahrgastzahlen und steigende Unterhaltungskosten hatten 1996 zur Einstellung des Fährbetriebes am Brauhaus Watzke geführt. In den letzten Jahren gab es verschiedene Initiativen zur Wiederbelebung einer Elbquerung, die neben einer Fähre eine Seilbahn, insbesondere jedoch eine Brücke favorisierten. Nachdem der Stadtrat im Juni 2019 eine Grundsatzprüfung der Elbquerung samt Vergleich aller Varianten – Fähre, Umweltbrücke, Fuß-/Radbrücke, Tunnel, Amphibienbus, Seilbahn – beschlossen hatte, wurde 2021 der Abschlussbericht im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften präsentiert. Im Ergebnis wurde eine Umweltbrücke für Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Nahverkehr als langfristige Vorzugslösung favorisiert.
Das Onlinejournal Pieschen Aktuell hat in einer Vielzahl von Beiträgen die verschiedenen Querungs-Ideen vorgestellt und den Fortgang der Diskussion begleitet, zuletzt auch die Präsentation der studentischen Arbeiten zu einer Fuß- und Radwegbrücke.
WAS: Informationsveranstaltung „Elbquerung Pieschen – Varianten im Vergleich“ des Entwicklungsforums Dresden
WANN: Montag, 19. September 2022, 19 Uhr
WO: Veranstaltungsraum des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) an der Elbe neben dem Herbergsschiff, Uferstraße 14
Programm der Europäischen Mobilitätswoche mit weiteren Veranstaltungen im Stadtbezirk Pieschen
18 Kommentare zu “Podiumsdiskussion zur Elbquerung zwischen Pieschen und Ostragehege”
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Ist das Thema „Alternative Elbquerung Pieschen-Ostragehege“ für die Dresden CDU gestorben? Oder wurde bloß vergessen, ein CDU Ratsmiglied zur Podiumsdiskussion einzuladen?
Ist das Thema „Elbquerung Pieschen-Ostragehege“ für die Dresden CDU gestorben? Oder wurde bloß vergessen, ein CDU Ratsmiglied zur Podiumsdiskussion einzuladen?
Sorry für diese Dopplung
Die CDU Pieschen setzt sich seit vielen Jahren für eine Elbquerung ein und das Thema ist keineswegs „gestorben“. Ich kann versichern, dass die CDU Pieschen nicht zu dieser Veranstaltung eingeladen wurde.
Ich hab so eine Vermutung, dass das an der Nähe der CDU zur Autolobby liegt und ihrer Präferenz für eine Autoverbindung, statt nur ÖPNV & Fußgängerverkehr zuzulassen, vielleicht hatten da die Gastgeber nicht so eine Lust drauf. Oder was meinen Sie Herr Kemper?
Danke für den qualifizierten Kommentar. Mit nur zwei Klicks auf diesem Portal gelangen Sie zu einem Artikel, indem ganz deutlich die Rede von einer ÖPNV-, Rad- und/oder Fußquerung ist. Erst informieren, dann kommentieren.
Die Vermutung ist völlig falsch. Nach der Eröffung der Molenbrücke hatte sich die CDU, auf Anregung von Baubürgermeister Marx, sofort für eine Rad- und Fußverkehrbrücke zum Ostragehege reingesetzt. Die Verwaltung war damals auch mit Untersuchungen beauftragt worden. Wir hatten an ein schlanke Brücke ähnlich der Molenbrücke gedacht. Leider hat das Veto vom Wasserstraßenamt hinsichtlich Durchlässigkeit bei Hochwasser für Schiffe das Vorhaben bislang zum Scheitern gebracht. Sowohl Brücke für Rad- und Fußverkehr oder Seilbahn wie beispielsweise in Brest finden unsere Unterstützung. Auch der letzte Prüfauftrag für eine Brücke in dem Bereich kam von uns und auch da ging es nicht um eine Autobrücke sondern um eine Umweltbrücke mit ÖPNV. Ein Brücke für Autoverkehr braucht da niemand.
Veit Böhm
Dann möchte ich mich entschuldigen für meinen (zugegebenermaßen uninformierten) Kommentar. Es passte bloß grade so, nachdem ich vor kurzem die Kretschmer Parade bei Lanz sah und mich die Rückwärtsgewandtheit der CDU immerwieder überrascht. Diesmal bin ich positiv überrascht und freue mich über die Entwicklung!
Dresden muß sich dringend über Schönheit unterhalten!!!
Alles aber auch alles was in dieser Stadt in den letzten 2 Jahrzehnten neu gebaut wurde ist häßlich, ohne Charakter und nun wieder eine erzwungene Brücke, alle präsentierten Varianten schon zig mal gesehen, einfach kopiert!
Warum besinnt man sich nicht auf bewährtes Traditionelles wie die Elbfähre?
Abgesehen davon, dass „Schönheit“ immer im Auge des Betrachters liegt, somit nicht objektiv festgestellt werden kann und sich deswegen jede Diskussion darüber eigentlich verbietet, kann ich Ihnen Ihre Frage beantworten. Vermutlich haben Sie folgende Textstelle übersehen: „Im Ergebnis wurde eine Umweltbrücke für Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Nahverkehr als langfristige Vorzugslösung favorisiert.“ Unter „öffentlichem Nahverkehr“ versteht man gemeinhin Tram oder Bus; beides funktioniert mit einer Fähre nicht so wirklich gut.
Inwieweit Sie eine Fähre (die man übrigens auch schon zigmal gesehen gesehen hat – seltsames Argument, das) für ästhetisch wertvoller halten als jede Brücke wird hoffentlich Ihr Geheimnis bleiben.
Genau, Dresden muß sich dringend über Schönheit unterhalten!
Und eben das ist das Dresdner Paradox:
Schönheit (Zwinger) neben grasser Häßlichkeit (Postplatz) …
Ich finde ja eher das Framing interessant: „Umweltbrücke“. ;-)
Das musste ja dem Zeitgeist entsprechend der Favorit werden. Der Umwelt im Ostragehege werden die Hinterlassenschaften unserer Burger King & Co. -Fans sicher gut gefallen. Und die Hufeisennase stösst sich an einer Umweltbrücke sicher auch nicht ganz so doll sein Näschen wie an der Waldschlösschenbrücke…
@Schweesdo Onie: Eine Fähre wäre ästhetisch zumindest, wenn sie nicht gerade groß wie ein Kreuzfahrtschiff ist, um einiges zurückhaltender als eine Brücke, die mehr oder weniger markant ins Landschaftsbild eingreift.
@Dresdner Gartenbank: Wir sind ja nicht oft einer Meinung, aber über den Begriff „Umweltbrücke“ bin ich zunächst auch gestolpert- eine Nummer kleiner hätte es meiner Meinung nach auch getan. Weil ich es aber für zu billig halte, nur rumzumeckern, habe ich versucht, eine alternative Bezeichnung zu finden, die das Alleinstellungsmerkmal dieser Brücke berücksichtigt. Doch Namen wie „Brücke für alle umweltfreundlichen Verkehrsteilnehmer“ oder „Alles ohne Autos-Brücke“ oder „CO2 und Feinstaub-Sparbrücke“ sind halt doch recht sperrig. Aus Mangel an Alternativen habe ich meinen Frieden mit dem Namen gemacht.
@Schneider, K: Ein hervorragender Beitrag! Darf ich Ihrer von vorbildlicher Abwägung und Nachdenklichkeit geprägten Äußerung entnehmen, dass Ihr Gestaltungsvorschlag für die Übergangsfähre in etwa der Prunkgondel Kurprinz Friedrich August II entspräche? Ein mutiger Vorschlag in dieser von Nüchternheit (und Sparsamkeit) geprägten Epoche! Bravo!
kann Ihnen nur 100 % zustimmen Herr Bachmann *__* wir würden uns alle über die zeitnahe Fährlösung freuen & die Hoffnung stirbt zuletzt siehe Schwimmbad für unseren großen und noch größer werdenden Stadtbezirk (Sternstrasse) …
Eine Brücke fände ich generell besser als eine Fähre. Aber bitte nicht so was hässliches.
Wer schaut nicht gern der ältesten Schaufelraddampferflotte der Welt auf der Elbe hinterher,
die alte Fähre vom Watzke zum Ostragehege ist die gleiche Freude!
Also wenn dann doch bitte eine Brücke für Fußgänger, Radfahrer UND ÖPNV, in dem Falle die Straßenbahn und einfach vom Messering schräg auf ne Rampe und rüber über die Elbe und hinter der Bebauung an die Sternstr. ziehen.
Vom Design ist die „Vorschlagsbrücke“ gar nicht übel, bissl mächtig aber doch recht stylisch. Nur der Standort wäre natürlich ein anderen und man müsste gucken ob man das Design einfach andersrum inkl Gleise hinbekommt, ansonsten schick.
Eine Brücke nur für Fußgänger und Radfahrer bzw eine Fähre auf Dauer fände ich heutzutage nicht mehr zeitgemäß. Umstieg auf ÖPNV (statt Auto) soll gelingen dann schafft auch dauerhafte Verbindungen.