Der Ringtausch von Grundstücken zwischen der Globus Holding, der SachsenEnergie und der Stadt Dresden bleibt „ein wichtiges Thema“. Das sagte heute Jürg Sulzer, Vorsitzender der Gestaltungskommission Dresden bei der Präsentation des aktuellen Planungsstandes für den Globus-Standort in der Friedrichstadt. Es klang so, als wollte er alle Beteiligten an die immer noch sehr sensible Konstruktion für den neuen Standort erinnern.
Stadt legt B-Plan Nr. 6044 vor
Nach jahrelangem Ringen mit der Stadt hatte sich Globus zur Suche nach einer Alternative zum ursprünglich geplanten Standort am Alten Leipziger Bahnhof bereit erklärt. Im Dezember 2021 hatte der Aufsichtsrat der SachsenEnergie einem Flächentausch mit Globus zugestimmt. Darüber hinaus verhandelte Globus mit dem Freistaat über den Erwerb einer weiteren Fläche an der Bremer Straße.
Inzwischen ist das Planungsverfahren durch die Stadt eingeleitet. Der „Vorhabenbezogene Bebauungsplanes Nr. 6044 Dresden Friedrichstadt Nr. 4, Hamburger Straße/Bremer Straße, Globus SB-Markt“ ist bereits in den Stadtbezirksbeiräten Altstadt und Cotta vorgestellt, diskutiert und dort allerdings auf Ablehnung gestoßen – in der Altstadt am 1. Juni mit 1 Ja-Stimme bei 15 mal Nein und 2 Enthaltungen. Einen Tag später lehnten die Beiräte in Cotta die Vorlage mit 3 Ja-Stimmen, 6 Nein-Stimmen bei 6 Enthaltungen ab. Sicher hatte Sulzer bei seinem Hinweis auch diese Voten im Hinterkopf.
Die Globus-Pläne
Enrico Wilde, Regionalleiter Expansion Ost / Bayern bei Globus, kennt diese Abstimmungsergebnisse. „Wir waren selbst nicht vor Ort, Vertreter von Handelsverbänden haben dort aber ihr Rederecht genutzt“, sagte er. Für sein Unternehmen betonte er: „Wir sind bereit, das Grundstück am Alten Leipziger Bahnhof herzugeben, haben aber den Daumen noch drauf“. Zur Zukunft des Areals am Alten Leipziger Bahnhof läuft derzeit ein umfangreiches Beteiligungsverfahren mit allen Eigentümern, Vertretern aus der Bürgerschaft, gewählten Kommunalpolitikern und der Stadtverwaltung.
Gemeinsam mit Michael Jung aus der Globus-Planungsabteilung erläuterte Wilde den Mitgliedern der Gestaltungskommission heute den aktuellen Planungsstand. Von den 10.000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche würden rund 8.000 Quadratmeter für die Globus-Markthalle benötigt. Dort würden 80 Prozent der Angebote aus dem Lebensmittelbereich kommen. Weitere rund 2.000 Quadratmeter gehören zur sogenannten Mall. Hier könnten zum Beispiel Dienstleister wie Apotheke, Optiker oder Spezialitäten angesiedelt werden.
Ein Teil der rund 800 Parkplätze könne aufgrund des Gefälles auf dem Gelände in einer Tiefgarage Platz finden. Vorgesehen seien zudem mit Bäumen bepflanzte üppige Grundstreifen an den Rändern und direkt vor dem Eingangsbereich auf der Parkplatzseite. Hier wäre Platz für die Außengastronomie. Das Dach der Markthalle soll begrünt und mit Photovoltaik ausgerüstet werden.
Mahnung des scheidenden Vorsitzenden
Für die Bewertung der Einzelhandelssituation in Dresden gebe es von Fachleuten der Markt und Standort Beratungsgesellschaft ein brandaktuelles Gutachten, das vor wenigen Tagen fertiggestellt wurde. Wilde hofft, dass 2024 die Bagger auf dem neuen Grundstück in der Friedrichstadt rollen können und zwei Jahre später mit Globus ein neuer Player auf dem Dresdner Lebensmittelmarkt sein Geschäft eröffnen kann.
Jürg Sulzer verwies in seinem Resümé der Diskussion auf die Notwendigkeit, an beiden Seiten des Areals – an der Hamburger Straße und an der Bremer Straße die „Adressbildung zu verstärken“. Beide Straßen seien stark frequentiert. Dies erfordere eine originelle städtebauliche Lösung. Er drückte die Hoffnung aus, dass die Bauherren hier „etwas ganz Besonderes und nicht einfach Globus errichten“.
Wilde verwies auf ein neues Betriebskonzept für Dresden. Der Familienbetrieb wolle das angestaubte Warenhaus-Image ablegen und seine Produkte in hellen Markthallen präsentieren. Sogar im Namen der Holding ist das Warenhaus der Markthalle gewichen – Globus Markthallen Holding heißt es jetzt.
Jürg Sulzer, der heute seine letzte Sitzung als Vorsitzender der Gestaltungskommission leitete, mahnte alle Beteiligten, auch in der Zukunft „konstruktiv weiter zusammenzuarbeiten“.
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