Am kommenden Dienstag berät der Stadtbezirksbeirat Pieschen über die geänderten Pläne für das Projekt Marina Garden am Alexander-Puschkin-Platz. Demnach soll die Villa Grumbt in dem geplanten Gebäudeensemble deutlich mehr hervorgehoben werden, als ursprünglich geplant. „Es hatte im Bauausschuss des Stadtrates starke Bedenken der Denkmalschützer gegeben. Sie befürchteten, dass die Villa von den Neubauten förmlich erdrückt wird“, sagte Ausschussmitglied und SPD-Stadtrat Stefan Engel.
In der entsprechenden Stadtratsvorlage, die gestern auf der Tagesordnung des Bauausschusses stand, heißt es dann auch. „Der solitäre Charakter der Villa einschließlich der denkmalgeschützten Gartenanlage soll durch eine wirksamere Freistellung gestärkt werden.“ Die Bedeutung der Villa mit Blick auf ihre historische Funktion als Auftakt zur Leipziger Vorstadt und deren Alleinstellungsmerkmal im
Gebiet könne damit noch deutlicher hervorgehoben werden.
Auch die geplanten Gewerbeflächen sollen wegfallen. Sie waren in den vier großen Gebäuden mit den geschwungenen Fassaden vorgesehen. „Der Bedarf an Gewerbeflächen ist einfach nicht da“, sagte CDU-Stadtrat und Ausschussmitglied Veit Böhm. „Angesichts der im Stadtbezirk Pieschen großen Zahl an leerstehenden Gewerberäumen zum Beispiel in der Oschatzer Straße und entlang der Leipziger Straße ist der Wunsch des Investors verständlich“, erklärte Böhm.
Eigentümerin des Grundstücks ist seit Mai 2019 die CTR Group mit Sitz in Prag. Sie hat den Projekttitel „Marina Garden“ von Vorbesitzerin Regine Töberich übernommen und will dort den Entwurf von Barcode Architects und Lola Landscape aus Rotterdam umsetzen. Er war aus einem vom Stadtplanungsamt durchgeführten Werkstattverfahren als Sieger hervorgegangen. In den vier Gebäuden mit ihren geschwungenen Fassaden sollten laut dem 2018 verabschiedeten Bebauungsplan Flächen für Büros, Praxen, Ateliers oder anderes nicht störendes Gewerbe angeboten werden. Einzelhandel war hier ohnehin nicht vorgesehen. Die Erdgeschosse sollten mit einer lichten Raumhöhe von mindestens 3,50 Metern einen repräsentativen Gebäudesockel mit viel Glas bilden. Nach den neuen Plänen werden bei gleichbleibender Gesamthöhe der Gebäude von 15.70 Meter nicht vier, sondern fünf Geschosse untergebracht. Sie sollen durchgehend als Wohnraum dienen – insgesamt auf einer Fläche von 15.700 Quadratmetern.
Über eine zentrale Erschließungsstraße sind die Zufahrten zu den Gemeinschaftstiefgaragen mit Stellplatzflächen für etwa 200 Pkw zu erreichen. Die Verbindungen zwischen Leipziger Straße und Elberadweg sollen entlang der beiden Wege im Norden und Süden des
Plangebietes erfolgen.
Die Villa Grumbt ist 1886 bis 1888 errichtet worden. Bauherr war Carl Ernst Grumbt, dem das nebenan gelegene Dampfsäge- und Hobelwerk gehörte. Die bisher vorgesehenen Abstände zwischen der Villa und den Neubauten liegen zwischen 16 und 23 Metern und sollen um 2 bis 3,50 Meter vergrößert werden. Damit, so die Vorlage, „wird der städtebauliche Raum mehr zur Villa geöffnet und somit die Möglichkeit der stärkeren Einbeziehung der denkmalgeschützten Villa in das neue Gebäudeensemble gegeben“.
Neben dem Stadtbezirksbeirat Pieschen wird die Vorlage auch im Stadtbezirksbeirat Neustadt behandelt. Danach erfolgt, ebenfalss noch im Mai, die zweite Lesung und Beschlussfassung zur Vorlage im Bauausschuss. Danach schließt sich eine 30-tägige Offenlage an.
Was ist denn jetzt eigentlich der aktuelle Entwurf? Auf der Marina Garden Homepage ist der Konzeptentwurf deutlich luftiger und grüner und beinhaltet nicht diesen Langbau quer zur Leipziger Strasse.
Es wird eh schon schwer, wenn die dort zukünftig Wohnenden mit der feiernden und sportelnden Bevölkerung am Citybeach/Showboxx zusammentreffen. Wenn dieser unsinnige an Prora erinnernde Querbau der Weisheit letzter Schluss sein soll, kann man von ausgehen, dass das Miteinander noch schwieriger werden wird, da die Wohnenden noch näher am Geschehen sind.
Die Infobox ist tot :)
Danke für den Hinweis, ist korrigiert.
Hallo Torsten,
ich habe die Übersichtszeichnung der Gebäude vom 23.09.2020 vorliegen. In dieser ist der längliche Bau nicht vorgesehen. Er wird also auch nicht gebaut, sonst wäre er schon in der Planung drin. Auch ist dieses Bild aus dem Bebauungsplan von 2008 oder 2015. Grenzbebauung ist übrigenz nicht ohne weiteres möglich. ;)
Ich habe genau neben dem Marina Garden meinen Kleingarten und kann versichern das man von der Showbox nichts hört, weil das Gebäude davor alles abschirmt und sich Schall nicht um die Ecke bewegt, also liegt man dahinter quasi im Schallschatten. Es gibt deutlich mehr Lärmbelästigung von der Messe Dresden (direkt gegenüber auf der anderen Seite der Elbe) bei Konzerten und vom Puschkin (da gibt es nämlich nichts davor).
Das langgestreckte Gebäude gehört zum Nachbargrundstück. Auch dort darf gebaut werden. Das wurde bei der Vorstellung der Pläne 2017 erläutert.
https://pieschen-aktuell.de/2017/architekturbuero-barcode-aus-rotterdam-stellte-plaene-fuer-elbviertel-vor/
[…] Garden bekannten Areal soll vier große Wohngebäude mit geschwungenen Fassaden errichtet werden. Im Mittelpunkt der jetzt geplanten Änderungen steht die Absicht, die denkmalgeschützte Grumbt-Villa im Gesamtensemble besser zur Geltung zu […]