Endlich. Seit Jahresbeginn ist Julien Westhus der neue Leiter der Kita Gartenkinder. Die meisten Kinder hat er jedoch bisher nicht kennenlernen können. Ab Montag soll sich das nun ändern. Kitas und Grundschulen dürfen wieder öffnen. Neu im Team der Kita, die seit 2020 zur Kulturwerkschule gGmbH mit Sitz in Pieschen gehört, ist auch Maria Pech. Beide freuen sich, dass es nun fast wieder normal werden soll.
Aus der Zeit der Notbetreuung kennen sie inzwischen vier Kinder. Von den 20 Plätzen der Kita sind derzeit 14 belegt. „Da haben wir noch Spielraum“, sagt der neue Chef im Haus. Er kennt die Kita noch aus der Zeit seiner Ausbildung in Magdeburg. „Vor zehn Jahren war ich hier ein Jahr in meinem Anerkennungspraktikum bei Frau Steglich. Sie hatte die Kita gegründet“, erinnert er sich. Von ihr stammte auch der Tipp, dass die Stelle ausgeschrieben sei.
Nachdem er seine erste Kita-Gruppe bis zur Einschulung begleitet hatte, ging Julien Westhus 2015 an die Fachhochschule Dresden, um Sozialpädagogik und Management zu studieren. Danach arbeitete er als Sozialpädagoge in der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Uniklinikum Dresden. „Der neue Job ist ideal für mich. Die individuelle Arbeit mit den Kindern macht mir großen Spaß“, sagt der 31-Jährige. „Warum macht ein Kind gerade jetzt gerade das?“ Sich diese Frage immer wieder zu stellen, habe er bei der Arbeit in der Kinderpsychiatri gelernt. Und er möchte gern, dass die Kinder ihre Regeln selbst mitgestalten. Das mache es einfacher, sie dann auch einzuhalten.
Weil sich der Betreuungsaufwand in Grenzen hielt, sei Zeit für die Überarbeitung der Kita-Konzeption gewesen. Daran hat sich auch der Dritte im Team, Joe Zacher, beteiligt. Der 25-Jährige ist seit dreieinhalb Jahren dabei und hat noch unter der Vorbesitzerin der privaten Einrichtung in der Maxim-Gorki-Straße angefangen. Und er ist der einzige, den die Kinder bereits kennen, denn auch die vierte Erzieherin, die ab kommender Woche anfängt, kommt neu ins Team.
„Männer in der Kita sind nicht mehr ungewöhnlich“, findet Maria Pech, auch wenn das Bild eines Frauenberufes immer noch überwiegt. „Männliche Begleiter sind für die Kinder wichtig, die Bedeutung nimmt wegen der verschiedenen modernen Familienformen eher noch zu“, ergänzt die 32-Jährige. Außerdem sei die Zusammenarbeit mit Männern sehr unkompliziert. Im Kita-Alltag sollen Rollenbilder gar nicht erst vermittelt werden. „Bei uns stehen nicht die Mädchen in der Küche“, betont sie. Denn in der Kita werden die Mahlzeiten jeden Tag frisch zubereitet. Die Kinder können sich an den Vorbereitungen beteiligen und Kartoffeln schälen oder Gemüse schnippeln. Während im Normalbetrieb ein Plan für die Mahlzeiten erstellt wird, konnten in der Notbetreuung bei zwei, drei oder vier anwesenden Kindern die Entscheidungen auch mal am Vormittag getroffen werden. So hätten sich die zwei Jungs, die längere Zeit die Einzigen waren, immer schnell geeinigt. Auch mit Dreijährigen könne man schon über Entscheidungen abstimmen, meint Maria Pech. Daumen hoch oder runter – das würden die Mädchen und Jungen verstehen.
„In der Zeit des Lockdowns haben wir auf verschiedenen Wegen mit Kindern und Eltern Kontakt gehalten“, erzählt Julien Westhus. „Die Kinder erhielten zum Beispiel Briefe mit kleinen Aufgaben und Fotos, damit sie uns schon mal gesehen haben. Den Eltern haben wir uns in einem extra Brief vorgestellt.“ Auch über einige Umbauten in der Kita hat sich das junge Team Gedanken gemacht. So soll noch mehr Spielzeug in „Kinderhöhe“ untergebracht werden, um es besser für die Mädchen und Jungen erreichbar zu machen. Dann müssten nicht immer die Erzieherinnen und Erzieher gefragt werden. Auch den Wechsel zwischen drinnen und draußen könne man flexibler gestalten. Es müssten nicht immer alle an einem Ort sein. Aber, so Westhus, man wolle die Änderungen schrittweise und mit den Kindern gemeinsam umsetzen. „Sie sollen nicht das Gefühl bekommen, dass hier alles neu ist.“
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