Seit Jahren wird über mehr Sicherheit für Fußgänger am Haltepunkt Pieschen diskutiert. Dann schien die Lösung in Sicht. Nachdem die Stadt die Einrichtung von Fußgängerüberwegen an dieser Stelle ablehnte, sollten 2022 zwei Mittelinseln gebaut werden. Jetzt ist auch um mindestens ein weiteres Jahr verschoben. Das geht aus der Antwort von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) auf eine Anfrage von SPD-Stadtrat Stefan Engel hervor. Während Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) im März dieses Jahres bei der Präsentation der Vorhaben für mehr Fußgängersicherheit die Realisierung der Baumaßnahme noch für 2022 zugesagt hatte, heißt es nun: „Es besteht das Ziel, das Vorhaben „Leisniger Platz / S-Bahnhof Pieschen, barrierefreier Ausbau Bushaltestellen einschließlich Mittelinseln“ im Jahr 2023 zu realisieren.“ Dabei sei zu beachten, dass bei der Planung der Baumaßnahme „Abhängigkeiten zum Komplex verschiedener Baumaßnahmen und Sperrungen im Dresdner Norden, u. a. zum Bauvorhaben ‚Betriebswasserversorgung Dresden-Nord‘, bestehen.“
Stefan Engel reagierte mit Unverständnis auf diese Ankündigung. „Es ist mir wirklich unbegreiflich, wie bei so einer vergleichsweise simplen Angelegenheit seit Jahren nichts passiert und binnen sieben Monaten einfach mal mindestens ein Jahr Zeitverzug entsteht“, erklärte er und fügt hinzu. „Die weitere Kommentierung legt ja nahe, dass es dabei nicht bleibt“. Nachfragen zu den Hintergründen der Verzögerung seien jedenfalls bisher nicht beantwortet worden.
Die Planung der Fußgängerinseln ist schon weit fortgeschritten. „Die Anordnung der nördlichen Mittelinsel wird in der Straße Leisniger Platz an der Einmündung Riesaer Straße vorgesehen. Sie wird versetzt zum Bahnhofszu/-abgang eingeordnet, um ein ungewolltes Queren der Straße infolge von Menschengedränge zu vermeiden. Die zweite Mittelinsel wird östlich des Knotenpunktes Leisniger Platz / Leisniger Straße vorgesehen. Für das Gesamtvorhaben wurden Kosten in Höhe von 514.000 Euro ermittelt“, heißt es von den Planern. Die Kosten für die Einrichtung einer dynamischen Fahrgastinformation werden von der Dresdner Verkehrsbetriebe AG getragen. Die barrierefreien Bushaltestellen verbleiben in der Straße Leisniger Platz. Sie werden jedoch in Richtung Bahnbrücke verschoben.
Für eine sichere Fußgängerquerung am Haltepunkt Pieschen hat es in der Vergangenheit schon viele Aktivitäten gegeben. 2017 wurde eine Petition mehr als 300 Mal unterstützt, im März 2020 protestierten die Pieschener Grünen in Zebrakostümen auf der Straße, der Stadtbezirksbeirat hat sich mehrfach für entsprechende Maßnahmen ausgesprochen. Seit die Abstellanlage für Fahrräder Ende Oktober endlich fertig gestellt ist, hat die sichere Querung der Straße am Haltepunkt Pieschen zusätzliche Bedeutung erhalten.
8 Kommentare zu “Bau einer sicheren Fußgängerquerung am Haltepunkt Pieschen verzögert sich weiter”
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Immer wieder erstaunlich, wie die Stadt es schafft, Steuergelder maximal zu verschwenden. Mehr als eine halbe Million für 2 simple Fussgängerinseln? Hinzu kommt, wer kommt auf solche unsinnige Ideen, dort Fussgängerinseln zu platzieren? Die Straße ist im Bereich Riesaer alles andere als breit genug, demnach müsste die Straße vorher erstmal verbreitert werden. Warum kann man nicht einfach Zebrastreifen hinhauen, was ist denn das Argument für deren Ablehnung seitens der Stadt?
Die Zebrastreifen wurden abgelehnt, weil die geltenden Regeln für deren Einrichtung mal wieder maximal für den motorisierten Verkehr und gegen Verkehrssicherheit ausgelegt wurden: Hauptgegenargument waren fehlende Sichtbeziehungen, weil die Straße dort eine leichte Kurve hat. Wer will, findet Lösungen. Wer nicht will, findet Ausreden.
Sehe ich genauso wie Torsten. Ich hoffe das Geld bleibt wenigsten bei regionalen Baufirmen mit fleisigen Mitarbeitern aus der Region.
Was gegen einen Zebrastreifen spricht, der mit etwas Farbe und zwei Verkehrschildern den Verkehr entschleunigt und die Unfallgefahr viel preiswerter reduziert, sollte auch bitteschön der Öffentlichkeit nicht vorenthalten werden.
Ganz ehrlich, bei dem völlig kostenseitig überdimensionierten und planungstechnisch irrsinnigen (Folgen siehe oben) Fahrradstellpaltz und den nun folgenden Verkehrinseln kann man nichts anderes als schwarze Konten oder komplette geistige Umnachtung vermuten.
Dem normalen Bürger ist diese massive Steuergeldverschwendung schwer zu vermitteln.
Die Antwort bzw. Meinung der Stadt gegen Zebrastreifen findet sich im Ratsinfo. Wie schon oben beschrieben fehlen dort Sichtbeziehungen. https://ratsinfo.dresden.de/ag0050.asp?__kagnr=6628
Zebrastreifen dürfen nunmal nur bei Tempo 30 eingerichtet werden.
Klar wäre das gerade an dieser Stelle eh geboten, aber leider muss man in Autoland halt für jeden Meter vernünftiger Verkehrsführung kämpfen.
(Fun-Fact: Durchschnittsgeschwindigkeit in deutschen Großstädten liegt bei 28km/h)
Dort gilt Tempo 30.
Aber die Schilder kennt der Radfahrer wohl nicht ?
@ J S:
Der Radfahrer kümmert sich halt nur um Tempolimits oberhalb 30 wenn er alle paar Wochen mal mit dem Auto unterwegs ist. Ansonsten gehe ich davon aus dass regelwidriges Tempo auf meinem Lastenrad bewusster Anstrengung bedarf – das passiert mir nicht versehentlich.
Wäre natürlich auch die Frage ob andere PKW-Fahrer jetzt alle Tempolimits ihrer Heimatstädte auswendig kennen müssen – oder ob es reicht die Schilder vor Ort zu sehen wenn man dort ist.
Ansonsten habe ich da seltenst jemanden 30 fahren sehen – evtl. den Bus mal, nachdem er gerade angehalten hatte. Daher meine Annahme dass dem dort nicht so sei.
Wenn dort jetzt wirklich 30 ist, ist das natürlich eine Fehlannahme meinerseits. Ändert an meine Aussage aber halt nicht wirklich was, oder? Zebrastreifen dürfen weiterhin nur dort eingerichtet werden wo Tempo 30 ist. Man muss weiterhin für jeden Meter vernünftiger Verkehrsführung kämpfen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit wird auch nicht spontan anders.
bzgl. des Fun-Facts: Wäre überall in der Stadt Tempo 30 wäre sie wohl noch deutlich darunter. Gäbe es keine Tempo 30 Zonen wäre sie höher.
Es gibt Regeln zum Errichten von Zebrastreifen und wenn diese nun mal nicht eingehalten werden können, ist es eben so. Besser als wenn jemand da einfach drüberläuft und dann vom Auto erfasst wird, der ihn nicht gesehen hat. . Die Stadt wäre doch die erste, die diese kostengünstige Maßnahme durchführen würde um Gelder zu sparen.