Der Wochenmarkt in der Kopernikusstraße in Trachau wird am Donnerstag wieder öffnen. „Das Gebot der Stunde ist: Mindestens zwei Meter Abstand halten und genauestens auf die Hygiene achten“, betonte Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne) heute. Der Krisenstab der Staatsregierung hatte sich gestern darauf verständigt, dass „mobile Verkaufsstände unter freiem Himmel und in Markthallen, die dem Verkauf von Lebensmitteln, selbst erzeugten Gartenbau- und Baumschulerzeugnissen sowie Tierbedarf dienen“, ab 1. April wieder öffnen dürfen.
„Ich bin sehr froh. Mir fällt ein Stein vom Herzen“, reagierte Katrin Schiel, Leiterin der Marktgilde-Niederlassung Dresden. Sie organisiert die zehn Wochenmärkte in der Landeshauptstadt. In der Kopernikusstraße findet der Wochenmarkt donnerstags von 8 bis 16 Uhr statt. Dort, so betont Katrin Schiel, sei es überhaupt kein Problem, die Auflagen zur Durchführung des Wochenmarktes zu erfüllen. Die Straße biete ausreichend Platz für die nötigen Abstände zwischen den Händlern und ebenso zwischen den Kunden, sagte sie. Noch bevor die Nachricht sie offiziell erreichte, hätten schon die ersten Händler bei ihr angerufen. Jetzt werde alles unternommen, um die Wochenmärkte an allen 24 Standorten in Sachsen wiederzubeleben. Besonderes Augenmerk gelte in Dresden den Bedingungen in der Lingnerallee, auf dem Schillerplatz und auf dem Münchner Platz.
Mit der jetzt getroffenen Regelung „geben wir regionalen Produzenten und Direktvermarktern eine Perspektive. Zudem ist die Regelung ein Beitrag zur Sicherung der Lebensmittelversorgung. Denn wenn regionale Produzenten jetzt verkaufen können, säen und pflanzen sie auch weiter. Das sichert uns Ernten im weiteren Jahresverlauf“, betonte Landwirtschaftsminister Günther.
„Eine Sorge weniger“, so die spontane Reaktion von Klaus Grießig. Der Geschäftsführer des Frühgemüsezentrums Kaditz hatte noch am Freitag im Gespräch mit dem Onlinejournal Pieschen Aktuell auf die prekäre Situation seines Betriebes hingewiesen. „Unsere wichtigsten Absatzwege sind die Baumärkte, die Blumengeschäfte und die Wochenmärkte in Dresden und Umgebung“, so Grießig. Mit den Wochenmärkten würde mehr als die Hälfte der Abnehmer wegbrechen. Mit der Entscheidung der Staatsregierung gebe es nun wieder etwas Hoffnung.
„Die allermeisten Menschen in Sachsen haben den Ernst der Lage verstanden und halten Abstand“, ist sich Volkmar Zschocke, agrarpolitischer Sprecher der Bündnisgrünen im Sächsischen Landtag sicher. Der von den Grünen gestellte Landwirtschaftsminister hatte in der vergangenen Woche im Kabinett offenbar keine Mehrheit für die Fortführung der Wochenmärkte gefunden. Nun hat die Staatsregierung nach massiven Protesten eingelenkt. „Auf dem Frischemarkt kann der Infektionsschutz oft einfacher eingehalten werden, als in manch räumlich begrenztem Supermarkt. Die Kommunen können auch eine räumliche Ausdehnung der Verkaufsfläche erwägen, um Abstand herzustellen“, so Zschocke weiter. Frischemärkte würden helfen, den Andrang auf die Supermärkte zu verringern. Das Kundenaufkommen könne so entzerrt werden.“
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