„Noch ist nichts verloren, aber die Zeit wird knapp!“ Gerade hat der Fotograf Ray van Zeschau auf seiner Facebookseite „Verschwundenes Dresden“ ein Foto dieses Haus in der Wilder-Mann-Str. 44 gepostet. Nach seinen Angaben wurde es „von einem Investor gekauft und soll im Herbst abgerissen werden“. Der Abriss sei bereits bei der Stadt angezeigt worden.
Thomas Löser, Dresdner Stadtrat und Landtagsabgeordneter der Grünen, hat davon vor zwei Wochen erfahren und eine Anfrage an die Dresdner Stadtverwaltung gerichtet. Er will wissen, ob für das Gebäude ein Denkmalschutz vorgesehen ist und ob ein Antrag auf Abriss oder Sanierung vorliegt. Eine Antwort habe er noch nicht, sagt er im Gespräch, aber ein klare Meinung. „Dieses funktionierende Gründerzeithaus sollte saniert werden. Ich erwarte von der Stadtverwaltung, dass sie den Abriss verhindert“. 1990 seien Gebäude in weit schlechterem Zustand erhalten worden. „Warum“, so fragt Löser, „soll das heute anders sein“. Es handele sich um ein stadtbildprägendes Gebäude. Die Allgemeinheit habe ein Recht darauf, dass dies auch bewahrt bleibe.
Ray van Zeschau ist gleicher Meinung und schreibt. „Das Gebäude ist im Grunde im Original erhalten: Putz (wenn auch teilweise schadhaft), die Dacheindeckung (teilweise zu DDR-Zeiten ergänzt), überwiegend die alten Doppelfenster, die Hauseingangstür, die Wohnungstüren, die Zimmertüren inklusive Beschläge, die Fliesen im Treppenhaus, die Dielen, außen die Zaunanlage inklusive Sandsteinpfeiler.“ Warum, so fragt auch er, hat das Denkmalamt es bisher versäumt, dieses Gebäude auf die Denkmalliste zu setzen. Es stehe in einem Gebiet, in dem es kaum Neubauten gibt.
Statt dessen gibt es viele liebevoll sanierte Häuser in der näheren Umgebung, die im Themenstadtplan Dresden als Kulturdenkmale ausgewiesen sind.
Auf seiner Facebook-Seite „Verschwundenes Dresden“ zeigt der Fotograf Ray van Zeschau nach eigenen Angaben Fotos „von zum Teil unter Denkmalschutz stehender Dresdner Architektur…, die u.a. am Amt für Kultur und Denkmalschutz vorbei teils illegal oder unter fadenscheinigen Begründungen nach 1989 vernichtet wurde. Architektur, die den 13. Februar 1945 und der Abrißwut des DDR-Sozialismus getrotzt hat und nun ein Opfer von Dummheit, Ignoranz, Bürokratie und Profitgier wurde.“
15 thoughts on “Thomas Löser (Grüne) fordert Erhalt des Hauses in der Wilder-Mann-Straße 44”
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Diese baulichen wundervollen Zeitzeugen müssen erhalten werden.
Unbedingt unter Denkmalschutz stellen.
Ein Abriss wäre wirklich schade, und eigentlich auch unverständlich – da es sich in diesem Gebiet um eine heute in dieser Form nur sehr selten zu findende geschlossene freistehende Altbaubebauung handelt. Habt den Mut, Euch auch der regionalen Werte vor der Haustür bewusst zu werden! Das Haus mag ein Sanierungsfall sein, aber es müsste sich doch eigentlich auch ein Nutzungskonzept finden lassen, was zum aus meiner Sicht einmaligen Flair dieses Viertels passt und das Haus erhält oder zu einem Teil erhält. Es wäre gut, wenn hier der Denkmalschutz noch mal prüft!!
Erhalten!!!!
Der Knackpunkt ist eben, moderner Denkmalschutz kostet (sehr viel) Geld. Ein Gebäude denkmalgerecht aber dabei den neuzeitlichen Ansprüchen wie z.B. Wärmedämmung (Thema Klimaschutz) gerecht werdend zu sanieren ist ein großer Kraftakt, meist ein Kampf mit den Behörden und finanziell im Vergleich zum Neubau absolut unrentabel. Nicht umsonst bleiben, je nach Strenge der Auflagen, denkmalgeschützte Gebäude so lange brach liegen, bis sie abgerissen werden dürfen.
Kleine Geschichte aus Halle: Ein kleineres Hausverwaltungsunternehmen kauft ein MFH. Nach wenigen Wochen kommt ein Mietervertreter und droht mit sofortiger Mietkürzung, da die alten Fenster ziehen und vom Vorbesitzer nicht saniert wurden. Also lässt die Hausverwaltung die alten Fenster ausbauen, in der gleichen Farbe wieder einbauen, diesesmal aber eben mit 3fach Verglasung. Wenig später flattert Post von der Denkmalschutzbehörde ins Haus, Strafzahlung im fünfstelligen Eurobereich, da die Kunststoffrahmen nicht denkmalgerecht sind. Entweder unverzüglicher Ausbau und Tausch gegen hundsteure denkmalgerechte Fenster oder Strafzahlung… lief auf eine aussergerichtliche Einigung hinaus und die Strafzahlung war nur noch vierstellig, vermutlich aber günstiger als die Mehrkosten der denkmalgerechten Fenster.
Kurzum: Denkmalschutz in allen Ehren und wo möglich und nötig sehr gerne, nur es muss einer bezahlen. Und das läuft letztendlich nur über Zuschüsse vom Staat, sprich vom Steuerzahler, sprich von Ihnen und mir. Und da sähe ich das Geld lieber in die Sanierung von Schulen investiert als in die Investitionsobjekte anderer.
Jedes Objekt muss selbstverständlich für sich alleine auf seinen Erhaltungswert beurteilt werden, so auch dieses Haus. Das überlasse ich den Denkmalexperten.
Denkmal- und Klimaschutz vereinen und auch die wirtschaftlichen Belange des Eigentümers sind die großen Herausforderungen.
„Geht nicht!“ und „Zu teuer!“ sind schnell gemachte Aussagen von Investoren, die ihre Architekten bereits hinter sich haben.
Es geht auch anders. Davon zeugen zahlreiche Objekte in Dresden. Man muss nur ein wenig genauer schauen. Selbst habe ich vor über 20 Jahren in einem solchen Objekt, das von zwei für altbaugerechte Erhaltungssanierung brennenden Architekten in der Zwickauer Straße erworben und saniert worden war.
Selbstverständlich ist auf der anderen Seite der Wohnungsdruck (aufgrund der gestiegenen Attraktivität der Stadt) nicht zu unterschätzen und der damit entstehende gefühlte Druck auf Behörden, Investoren und Unternehmen.
Abriss ist immer das Eine – der Bebauungsplan für einen Neubau das Andere.
Gern hätten wir dazu eine Information. In jedem Fall sind die vorhandenen Formate ans Stadtbild angepasst. Würde ein Neubau das auch tun? Dafür gibt es in Dresden auf Grund des schleppenden Wiederaufbaus vor 1990 immer noch genügend Freiflächen und ich freue mich auch über die Ergänzung von Straßenzügen. Aber hier ist ein geschlossen erhaltener Straßenzug vorhanden. Damit dürfen wir nicht leichtfertig umgehen.
Mein Mann und ich haben fast 9 Jahre in diesem Haus gewohnt und habe viele schöne Erinnerung daran. Die Bewohner haben Dielen und Türen abgeschliffen und viel dafür getan, die Wohnungen zu erhalten. Das Haus hat viel Charme und hat auch schon Günter Emmerlich beherbergt. Es wäre sehr traurig, wenn es abgerissen wird.
Dieses Haus muss erhalten bleiben!
Dresden verliert immer mehr sein Gesicht.
Bereits auf der Leipzigerstraße 33 wurde kürzlich ein Gründerzeithaus abgerissen.
Dieser Abriss muß unbedingt gestoppt werden!
Bis zum 20.3. kann diese Petition gegen einen Abriss unterzeichnet werden
https://apps.dresden.de/ords/f?p=1610:7:::NO::P7_P_ID:7849
Dresden verliert immer mehr sein Gesicht.
Bereits auf der Leipzigerstraße 33 wurde kürzlich ein Gründerzeithaus abgerissen.
Dieser Abriss muß unbedingt gestoppt werden!
Bis zum 20.3. kann diese Petition gegen einen Abriss unterzeichnet werden
https://apps.dresden.de/ords/f?p=1610:7:::NO::P7_P_ID:7849
Das ist unsere Stadt und nicht die der Investoren!
Stoppt diesen Abriss!
[…] ist auf ein unterschiedliches Echo bei Anwohnern und in der Politik gestoßen. In den Kommentaren unter unserem Beitrag vom 27. Februar – auch auf der Facebookseite von Pieschen Aktuell – sprechen sich Leserinnen und Leser […]
Es wäre das einzige Haus in der ansonsten komplett erhaltenen Burgsdorffstraße. Alle übrigen Häuser wurden liebevoll saniert. Teilweise waren sie in einem deutlich schlechteren Zustand. Der Denkmalschutz hat stets auf das Flächendenkmal verwiesen. Warum dieses Haus abgerissen werden kann ist mir völlig schleierhaft. Das Haus ist unbedingt zu erhalten. Die lokalen Politiker sollten das Genehmigungsverfahren auf jeden Fall hinterfragen.
Ich habe in diesem Haus im Erdgeschoss 10 Jahre mit meiner Familie gewohnt. Seinerzeit wohnten in diesem Haus 7 Familien mit insgesamt 4 Jugendlichen und 9 Kindern. Wir haben uns alle wohl gefühlt, auch wenn das Haus schon damals (tiefste DDR-Zeit) von außen nicht gerade schön anzusehen war. Aber dieses große Haus muss bleiben! Es gehört einfach zum Straßenbild. Unvostellbar, dass dort ein Neubau entstehen soll. Der Denkmalschutz sollte hier noch mal genaustens prüfen.
Wir haben ein Haus gleich in der Gegend saniert. Allerdings mit Denkmalschutz. Zuschüsse: gleich Null. Und trotzdem sind wir froh und stolz Originalsubstanz erhalten zu haben. Was als Ersatz dort hinkommt, kann man sich auch gleich um die Ecke ansehen. Moderner Bauhausstil heißt es; mit liebevollen lokalen Namen wie Villa Alpenstern. Dafür kann auch gern mal ein Baum fallen oder mehrere.
Da die 44 kein Einzeldenkmal ist und ein Flächendenkmal nicht existiert, sind die Chancen des Erhalts gegen Null. Da müsste man schon den Investor bekehren. Der wird aber nicht aus der Gegend sein, auch kein Lokalkolorit haben und sich das Renditeobjekt nicht verderben lassen wollen.
Ein interessierter Lokaler käme erst gar nicht auf die Idee!
Übrigens mit dem Neubau kann doch auch gleich die Sandsteinmauer mit weg und der Original-Zaun, das Pflaster und auch gleich die Gaslaterne genau davor, das passt doch nicht zum neuen Kasten.
Hätten wir auch gleich machen sollen. Ist ja nur ein Einzeldenkmal (kein Flächendenkmal), was wir haben, aber da war der Denkmalschutz sehr aktiv. Die Bausubstanz ist übrigens die Gleiche!!!