„Corona stellte gerade alles auf den Kopf“. Karsten Olzmann hat sich darum entschlossen, mit seiner Erste-Hilfe-Schule neue Wege zu gehen. „Wir müssen jetzt Pause machen, weil unsere Pflasterpass-Kurse in Kitas und Schulen derzeit nicht stattfinden können“, erzählt er. März und April waren ausgebucht. Auch die Schwimmkurse, die er seit Oktober 2019 anbietet, seien gut angekommen. Vier weitere sollten jetzt gerade starten, weil die Nachfrage so groß war.
Statt Kursen in den Kitas und Schwimmübungen im Becken zeigt Karsten Olzmann jetzt an drei Tagen in der Woche im Videokanal Pflasterpass – Wissen kann Leben retten Erste-Hilfe-Videos für Kinder. Heute um 15 Uhr ist Premiere. „Wie gehe ich mit einer Notfallsituation um?“ heißt es dann. Gemeinsam mit Sohn Gustav – er ist acht Jahre alt – wird die Frage kindgerecht beantwortet. Am Ende des zehnminütigen Videos gibt es eine Hausaufgabe. Für Teil 2 am Montag sollen sich die Kinder von ihren Eltern Pflaster und Verbandmaterial geben lassen. „Dann könnten sie gleich mitmachen“, meint Olzmann.
https://youtu.be/4fX3Zcu6QsA
Karsten Olzmann und Sohn Gustav beschreiben die Pläne für den Pflasterpass-Videokanal.
Die Produktion der ersten beiden Videos sei eine echte Herausforderung gewesen, erzählt der Erste-Hilfe-Fachmann. „Aber irgendwie muss man ja mit dem plötzlichen Arbeits- und Umsatzstopp umgehen“. Die Videos sind mit dem Smartphone gedreht, spezielles Equipment dafür gibt es in einem Erste-Hilfe-Studio nicht. Inzwischen habe er sich in die Software zum Videoschnitt und zum Aufzeichnen der Tonspur etwas besser eingearbeitet. Sollten sich Freiwillige finden, die ihn beim Videodreh unterstützen möchten, würde er sich natürlich freuen.
Bis Ende April hat der Dachverband der Unfallversicherer die Erste-Hilfe-Kurse für Kitas und Schulen abgesagt. Ob es dann weitergeht, sei aber noch völlig unklar. Im Sommer 2018 hatte Karsten Olzmann sein Geschäft in der Leipziger Straße eröffnet. Für das Bilden von Rücklage sei da noch keine Gelegenheit gewesen. „Statt dessen habe ich in weitere Ausrüstung investiert“, sagte er. Die von der Stadt Dresden angekündigten 1.000 Euro als Einmalhilfe seien gut. Ladenmiete, Krankenkasse, Versicherungen könne man damit aber nicht über einen längeren Zeitraum bestreiten. Und zum Leben brauche man auch noch etwas Geld, fügt er hinzu.
Jetzt aber gilt die gesamte Aufmerksamkeit der Produktion der Erste-Hilfe-Videos. „Wir hoffen, dass wir möglichst viele Kids erreichen und die unterrichtsfreie Zeit mit diesen sinnvollen Videos positiv bereichern“, sagt Karsten Olzmann. Und besonders hofft er auf ein Ende der Zeit, in der alles auf den Kopf gestellt ist.
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