Plastik im Körper? Hat jeder, sagen die Experten. Der Bericht über ein Selbstexperiment, der Anfang vergangener Woche in der Serie „Das Jenke Experiment“ ausgestrahlt wurde, bescherte dem Unverpacktladen „Quäntchen“ in der Oschatzer Straße einen neuen Zulauf. „Ich habe mich erst gewundert, dass plötzlich deutlich mehr Kunden kamen und ganz gezielt Fragen stellten, wie das funktioniert mit dem Einkaufen ohne Verpackung“, erzählt Inhaber Sven Wruck. Erst am Nachmittag habe dann einer der Kunden von der Sendung erzählt. Der Effekt war offenbar nicht nur auf Pieschen beschränkt. Ein Rundruf bei den Kollegen in der Neustadt und in Striesen habe das bestätigt.
Während wir erzählen, betritt Anna Zinke den Laden. Aus ihrer Fahrradtasche packt sie Plastebehälter und einige Tüten aus. Dann macht sie sich ans einkaufen. Kartoffeln kommen in die Papiertüte, eine weitere ist für Lasagneplatten. Für Nudeln, Reis und Butter nutzt sie Tupperware. Die Eier kommen in den Eierkarton. „Das ist schon eine sehr bewusste Entscheidung, ich muss mich auf den Einkauf vorbereiten“, sagt sie. Schnell habe sie festgestellt, dass der Plasteabfall zu Hause deutlich weniger wurde. Dass sie noch Plasteverpackungen für den Einkauf nutzt, nimmt sie hin. Sie könne jetzt schließlich nicht alles wegwerfen, sagt sie. „Die Kinder finden das auch gut“, fügt sie hinzu und ist froh, dass es einen Unverpacktladen in ihrer Nähe gibt.
Inzwischen sind einige der neuen Gesichter zum wiederholten Mal im „Quäntchen“ gewesen. Im Gespräch habe sich dann herausgestellt, dass sie nach der Reportage gezielt nach Unverpacktläden in Dresden gegoogelt hätten. Während die einen sich zunächst informieren wollten, seien andere bereits mit Klappkisten voller Gläser zum ersten Unverpackt-Einkauf gekommen, sagt Sven Wruck.
Am 27. April hat der Unverpacktladen in der Oschatzer Straße zum ersten Mal seine Tür geöffnet. Inzwischen gibt es viele Stammkunden. Wenn mittwochs frische Milch, Käse, Joghurt und Quark geliefert werden, werde auch um Reservierungen gebeten. Seit dem Start hat sich das Sortiment deutlich erweitert. Hersteller mit nachhaltigen Produkten hat der Quäntchen-Inhaber ins Angebot aufgenommen – Bienenwachstücher, Honig, Spültücher aus Biobaumwolle oder Ponyhof-Lunchtüten sind nur einige. Auf dem Tresen stehen vier Gläser mit verschiedenen Nussmus-Gemüse-Aufstriche aus der Naturkostmanufaktur „Vegannett“ in Bühlau. „Das ist ganz neu, seit heute im Angebot“; sagt Wruck. Viele Artikel für ein plastikfreies Bad finden sich ebenfalls in den Regalen. Zum Beispiel von Romy Danisch, die gerade für ihre Manufaktur samt Ladengeschäft eine neue Heimat in Pieschen sucht. „Es wäre toll, wenn sie hier in der Oschatzer Straße etwas findet“, sagt Sven Wruck.
Das in der TV-Reportage beschriebene Selbstexperiment – vier Wochen lang intensiv Produkte in Plasteverpackungen konsumieren – endet mit einer erschreckenden Bilanz: Die Werte für einige der bekannten Plaste-Weichmacher sind im Blut um das 400fache und im Urin um das 200fache gestiegen. „Die Verantwortungslosigkeit der Plastikmüllproduzenten macht mich wütend“, sagt der Fernsehjournalist Jenke von Wilmsdorf.
Eine Meinung zu “TV-Reportage über Plastik im Körper sorgt für kleinen Boom im Unverpacktladen”
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Wir freuen uns auch mehrmals die Woche das Quäntchen um die Ecke zu wissen!! Weiter so :)