Die Pflanzung eines Straßenbaumes kostet in Dresden derzeit cirka 3.900 Euro. Die Vorbereitung des Stellplatzes und die Pflege würden etwa 70 Prozent, die Planungskosten 30 Prozent der Kosten ausmachen. Rathaussprecher Karl Schuricht reagiert mit dieser Auskunft auf Fragen und Unverständnis bei Leserinnen und Lesern des Onlinejournals Pieschen Aktuell. Unter der Überschrift Stadtbezirksbeirat bewilligt 120.400 Euro für Pflanzung von 44 Bäumen hatten wir am 8. Mai über die Entscheidung des Gremiums berichtet. In den Kommentaren zu dem Beitrag wurden viele Fragen zu den Kosten geäußert.
Pieschen ist nicht der einzige Stadtbezirk in Dresden, bei dem das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft gegenwärtig um Unterstützung von Baumpflanzaktionen bittet. So haben die Beiräte in der Altstadt 9.600 Euro für die Anpflanzung von Bäumen in der Wiener Straße bewilligt, in Plauen wurden 52.500 Euro für Pflanzaktionen in der Bayrischen Straße genehmigt. Grund ist der Umstand, dass im Budget des Amtes für das Jahr 2019 keinerlei Gelder für Investitionen in Straßenbaumpflanzungen zur Verfügung stehen, so Rathaussprecher Schuricht.
Wie sich die Kosten zusammensetzen
Zu den Baukosten für die Anpflanzung eines Baumes würden die Verkehrssicherung während der Bauzeit, der großräumige Bodenaustausch, die Bodenentsorgung, der Einbau von Baumsubstrat, der Austausch der Borde, der Medienschutz, die Baumverankerung, das Bewässerungsset und ein Jahr Fertigstellungspflege gehören. Und natürlich der Baum selbst mit einem Stammumfang von 18 bis 20 Zentimetern.
Bei den Anpflanzungen der 32 Hopfenbuchen auf der Klingerstraße käme zu den Kosten noch die Erneuerung des gesamten Rasenstreifens hinzu, erläuterte Schuricht. Die vom Stadtbezirksbeirat dafür bewilligten 73.600 Euro würden nicht die gesamten Kosten decken. Ausgleichsgelder in Höhe von 51.200 Euro kämen aus einem anderen Fonds.
Die 46.800 Euro für zwölf neue Bäume in der Kopernikusstraße seien für Planung und Bau ausreichend.
Hintergrund für das Verfahrens ist die seit 1. Januar 2019 neu geregelte Aufgabenverteilung zwischen Stadtrat und Stadtbezirksbeiräten sowie die Bereitstellung eines eigenen Budgets für die Stadtbezirksbeiräte.
Mit ihrem Straßenbaumkonzept will die Stadt Dresden die Auswirkungen des Klimawandels lindern. Dafür soll der Straßenbaumbestand von derzeit 54.196 Stück in 136 Arten erhalten bleiben und erhöht werden. Während der langen Trockenperiode im vergangenen Jahr hatte das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft die Einwohner sogar aufgerufen, sich am Gießen der Bäume zu beteiligen.
Petition für Änderung des Naturschutzgesetzes
Mit einer ganz anderen Aktion soll der Bestand vieler Bäume auf privaten Grundstücken gesichert werden. Unter dem Motto „Natur macht glücklich! Petition für mehr Natur in der Stadt“ sammelt Initiatorin Teresa Merino seit einigen Monaten Unterschriften für eine Änderung des Sächsischen Naturschutzgesetzes durch den Landtag. „Sachsen schränkt seit 2010 als einziges Bundesland den Schutz von Bäumen auf bebauten Grundstücken weitgehend ein“, heißt es im Text der Onlinepetition, die bereits von mehr als 3.700 Unterstützern gezeichnet wurde.
Zur Petition „Natur macht glücklich! Petition für mehr Natur in der Stadt“
Gefordert wird, dass „Bäume ab 80 cm Stammumfang, gemessen in einer Stammhöhe von 1 Meter, auch auf bebauten Grundstücken (ggf. ab einer bestimmten Größe) und auch in Kleingartenanlagen als zu schützen erklärt werden dürfen“. Darüber hinaus wollen die Initiatoren, dass die Frist von drei Wochen für die Bearbeitung eines Antrags auf Beseitigung von Bäumen künftig entfällt. Noch bis zum 23. Mai kann die Petition unterzeichnet werden. Danach sei die Übergabe an den Landtag geplant, schreibt Teresa Merino.
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