Großenhainer Straße 5-7: Neubau mit 15.000 Quadratmetern Bürofläche

Der Blick von der Großenhainer Straße in Richtung Bahnhof Neustadt wird sich in den kommenden zwei Jahren grundlegend verändern. Dort, wo jetzt noch das Porsche-Zentrum Dresden seinen Sitz hat, ist ein Gebäudekomplex mit einer Mischung aus Hotel, Longstay-Appartmentes, Büroräumen und Gastronomie geplant. Auf dem 7.200 Quadratmeter großen Areal daneben, das ist die Großenhainer Straße 5-7, haben im Sommer die Arbeiten für einen neuen Bürokomplex begonnen. In den vergangenen Wochen sind hier 230 Bohrpfähle zwölf Meter tief in die Erde gebracht worden.

In zwei Jahren wird sich die Perspektive hier völlig verändert haben – statt Autos gibt es dann Hotels und Büros. Foto: W. Schenk

„Auf dem Sanierungsareal ist ein Großteil des Bodens ausgetauscht worden. Für die Standfestigkeit der Neubauten waren die Bohrpfähle darum unbedingt erforderlich“, erläutert Projektleiter Yves Herrmann vom Unternehmen Köster Bau GmbH bei einem Gespräch auf der Baustelle. Auf dem Gelände standen früher Werksgebäude eines großen Produktionsbetriebes für Näh‐ und Schreibmaschinen. Deren Gebäude waren zwischen 1999 und 2002 abgerissen worden. Im unteren Bereich werde der Neubau von einer Alu-Glas-Fassade geprägt. In der Höhe und bei der Dachform passe es sich an die gegenüber stehenden Wohnhäuser an, erklärte Herrmann. Ende 2020 sollen die Büros bezugsfertig sein.

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Bauherr des Bürokomplexes, zu dem auch 132 Pkw-Stellplätze gehören, ist die TLG Immobilien AG mit Sitz in Berlin. Der Büroflächenbedarf in zentralen Dresdener Lagen sei in den letzten Jahren bei parallel sinkenden Leerständen stetig gestiegen und es sei damit zu rechnen, dass dieser Trend weiter anhält, heißt es zur Begründung. Das Unternehmen hat dem Projekt den Namen NEO gegeben. Das stehe für „Neustadt, Effizienz & Offices in exzellenter Lage“.

Vor der Arbeit an den Fundamenten wurden 230 Bohrpfähle zwölf Meter tief in die Erde gebracht. Foto: W. Schenk

Jürgen Overath, Chief Operating Officer der TLG Immobilien verweist auf bereits erfolgreich entwickelte Gewerbeimmobilien in Dresden. „Wir sehen unseren Analysen zufolge auch künftig sehr gutes Potenzial an diesem Standort“, sagt er und fügt hinzu. „Das Entwickeln neuer Objekte auf Bestandsgrundstücken zur Hebung von Wertpotenzialen wird künftig wieder ein zentraler Bestandteil der strategischen Ausrichtung der TLG Immobilien sein und sich im Wesentlichen auf die Städte Berlin und Dresden konzentrieren“.

Von den 15.000 Quadratmetern Bürofläche seien bereits 43 Prozent auf 10 Jahre an einen internationalen Versandhändler vorvermietet. Auch für die weiteren Flächen gebe es bereits Nachfragen. Für die künftigen Mieter könnten alle klassischen, aber auch moderne Bürokonzepte wie Großraum-, Kombi- oder Zellenbüro, Open Space oder Desk-Sharing realisiert werden, erklärte der Bauherr.

Die beiden Gebäudekomplexe an der Großenhainer Straße sind Bestandteil des Bebauungsplanes Nr. 3029, Dresden‐Neustadt, Ehemaliger Gleisbogen Hansastraße. Die Planungsdokumente liegen noch bis zum 4. November bei der Stadtverwaltung aus und können eingesehen werden. Während die beiden Bauprojekte an der Großenhainer Straße von den Experten der Gestaltungskommission Dresden begutachtet wurden, hat es für die geplanten Bauten entlang des ehemaligen Gleisbogens an der Hansastraße ein Werkstattverfahren gegeben.

Wo künftig der Bürokomplex steht, stand früher das Reglerwerk an der Großenhainer Str. 5-7. Es wurde vor fast 20 Jahren abgerissen. Foto: Archiv Brendler

Über die Geschichte des Standortes hat Stadtteilhistoriker Klaus Brendler in seiner Serie „Brendler’s Geschichten“ berichtet. Dort heißt es unter anderem: „Die Konzentration und Rationalisierung der DDR-Volkswirtschaft führte 1985 zur Fusion des VEB Elektroschaltgeräte mit dem VEB Reglerwerk Dresden.“ Dieses stand an der Großenhainer Straße.

 

6 thoughts on “Großenhainer Straße 5-7: Neubau mit 15.000 Quadratmetern Bürofläche

  1. DAT sagt:

    Auch erwähnenswert: jener „kleine“ Unfall an jener Baustelle, bei dem ein abbiegender Betonmischer über den Radweg in die Einfahrt bog und mal eben eine Radfahrerin schwer verletzte (lebt die eigentlich noch? – „musste an der Unfallstelle reanimiert werden“ legt ja zumindest die Möglichkeit nahe dass es da Probleme geben könnte)

  2. ok sagt:

    Was passiert dann mit dem Porsche-Autohaus? Bleibt es? Wird es integriert? Zieht es um???

  3. Nina sagt:

    „Das Entwickeln neuer Objekte auf Bestandsgrundstücken zur Hebung von Wertpotenzialen wird künftig wieder ein zentraler Bestandteil der strategischen Ausrichtung der TLG Immobilien sein und sich im Wesentlichen auf die Städte Berlin und Dresden konzentrieren“ -> bedeutet im Klartext: euere Mieten, werte Nachbarn, werden wesentlich teurer..

  4. Trachauer sagt:

    Der Standort, auf dem der Gebäudekomplex mit einer Mischung aus Hotel, Longstay-Appartmentes, Büroräumen und Gastronomie geplant ist, gehörte bis 1990 zu einem der vier industriellen Ballungsgebiete des ehemaligen Stadtbezirks Dresden-Nord (heute Stadtbezirke Klotzsche, Dresden-Neustadt und Pieschen). Hier, am Beginn der Großenhainer Straße, ließ sich 1873 Clemens Müller (1828-1902) nieder, der 1855 die erste Nähmaschinenfabrik Europas in Dresden gegründet hatte. Nach 1945 schloss sich die Clemens Müller AG mit der Firma Seidel & Naumann (Hamburger Straße) zusammen, firmierte zunächst unter dem Namen VEB Mechanik Schreibmaschinenwerke Dresden, später als VEB Reglerwerk. Durch das „Reglerwerk“ wurden bis 1990 diverse mechanische und elektrotechnische Geräte und Bauteile hergestellt. Nach der Vereinigung beider deutscher Staaten wurde der VEB Reglerwerk durch die Treuhand liquidiert. Die TLG Immobilien AG, der Bauherr des Gesamtkomplexes, wurde 1991 als Tochtergesellschaft der Treuhandanstalt gegründet. Anzumerken ist, dass der vom Deutschen Bundestag eingesetzte Ausschuss zur Untersuchung der Treuhand seine Arbeit nach 54 Sitzungen im August 1994 eingestellt hatte.

  5. Mathias Thalheim sagt:

    Warum denn Büroflächen, Produktionsflächen sind doch viel sinnvoller, denn leerstehende Büroflächen gibt es doch noch genug in Dresden?
    Aber auch Wohnungen könnten dort konzentriert gebaut werden, damit nicht immer jede kleine grüne Ecke mit Miniwohnbebauung „vernichtet“ wird!

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