Fleischermeister Jean Bernhardt und seine Helfer haben es geschafft: Seit Mittwochnachmittag ziert die Weihnachtsbeleuchtung wieder die Oschatzer Straße. Am Morgen des Buß- und Bettages hatten sich zwischen 15 und 20 Helfer vor Bernhardts Laden getroffen, um die Leuchtelemente aus dem Keller zu holen, kaputte Glühbirnen raus- und neue einzuschrauben und Kabel zu ziehen. Freunde von Familie und Fußballkollegen von TSV Rotation waren ebenso dabei wie Anwohner der Straße. „Das ist Nachbarschaftshilfe!“, freute sich Fleischereichefin Sandy Bernhardt. Johannes beispielsweise half beim Glühbirnen-Schraub-Marathon, während seine Kinder in der Wohnung Plätzchen backten. „An den Lichtern erfreut man sich ja“, begründete der 38-Jährige sein Engagement. Dirk Schulz, der um die Ecke wohnt, pflichtete ihm bei: „Schön, dass die wieder aufgehängt werden! Das sah wirklich immer schön aus.“
Initiiert hatte die Aktion Fleischermeister Bernhardt, nachdem die „Oschi“ zwei Jahre lang ohne weihnachtliche Dekoration geblieben war. Er entstaubte die Leuchtelemente, begutachtete sie mit einem Elektriker, organisierte neue Lämpchen und eine Hebebühne, um die Lichter an den in fünf, sechs Metern Höhe gespannten Drähten anzubringen. Letzteres entpuppte sich als ganz schön knifflige und zeitraubende Angelegenheit: drei Leuchtelemente an jedem der neun Drähte, jedes muss einzeln befestigt und verkabelt werden. „Da kriegt man ganz steife Finger bei diesen Temperaturen“, kommentierte einer der Arbeiter in luftiger Höhe.
Kletterer zurrt Kabel fest
Nur einen störte das Wetter scheinbar nicht: Fleischergeselle Micha. Als passionierter Kletterer ist er auch im eisigen Herbst im Elbsandstein anzutreffen – „aber dann mach ich nur kleine Quacken“, grinste er. Und ehe sich die anderen versahen, kletterte Micha die Leiter nach oben in die erste Etage. Freistehend in vier Metern Höhe zurrte er dort das Stromkabel mit Kabelbindern fest und verlegte es bis zur Steckdose.
Deko leuchtet erst nächste Woche
Entgegen aller Befürchtungen von Sandy Bernhardt hingen bis zum Einbruch der Dunkelheit tatsächlich alle Dekoelemente. Leuchten werden sie aber erst ab kommendem Montag. „Wir warten erst noch den Totensonntag ab“, erklärte die Geschäftsfrau. Dann soll die Oschatzer Straße täglich von 16 bis 22 Uhr weihnachtlich erhellt sein. „Sollte sich jemand von dem Licht gestört fühlen und beispielsweise nicht gut schlafen können, dann einfach Bescheid geben“, bittet Sandy Bernhardt die Anwohner. „Wir finden dann eine Lösung.“ Auch Spenden zur Finanzierung der Dekoration werden gern angenommen.
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