Der neue Eigentümer des Schlosses Übigau öffnet am 9. September gleich mit einem bemerkenswerten Paukenschlag die Türen für die Öffentlichkeit. Zehn Monate nach dem Kauf findet nun die Festveranstaltung zum Tag des offenen Denkmals 2018 im Saal des Schlosses im ersten Obergeschoss statt. Im November 2017 war der Eigentümerwechsel bekannt geworden. Das Schlossgebäude ist nun im Besitz von Frank Bertram und seiner Bertram Grundbesitz GmbH Co. KG. Die Gebäude des ehemaligen Transformatoren- und Röntgenwerkes gehören dem Bauunternehmer Frank Wießner.
Am Sonntag will Diplomrestaurator Martin Lehmann nach einem Grußwort von Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) den „aktuellen Stand der Befunderhebungen im Schloss Übigau“ erläutern. Führungen durch das Schloss seien aus Sicherheits- und logistischen Gründen nicht möglich. Statt dessen soll eine Präsentation über den aktuellen Stand der Bauforschung informieren. Treppenhaus und Festsaal werden von 10 bis 18 Uhr zugänglich sein. Im Garten soll eine Sommerwirtschaft auch nach 18 Uhr zum Verweilen einladen.
Ende 2016 hatte das Dresdner Amt für Denkmalschutz nach einer Ausschreibung eine bauhistorische und bauarchäologische Untersuchung zu Schloss Übigau an die Arbeitsgemeinschaft Huth & Lehmann vergeben. Im Ergebnis sollten Erkenntnisse über die Nutzungsgeschichte, über das Baugefüge und seine Veränderungen, also eine lückenlose Baugeschichtsforschung entstehen. So fanden die Experten unter mehreren Schichten Farbe zum Beispiel sehr alte Wandmalereien. Die entsprechenden Stellen wurden dokumentiert und gekennzeichnet. Inzwischen sind alle Räume im Schloss leer geräumt, die Sanierung der ersten Türen hat bereits begonnen.
Schloss Übigau ist als Lustschloss August des Starken in den Jahren 1724 – 25 von Eosander von Göthe erbaut worden. In den folgenden Jahrhunderten haben die Eigentümer mehrfach gewechselt. Nach Verwahrlosung und Ausplünderung 1813 durch napoleonische Truppen sei es wieder aufgebaut und 1836 an den Dresdner Aktien-Maschinenbauverein verkauft worden, heißt es im aktuellen Programm zum Tag des offenen Denkmals. Geleitet von Johann Andreas Schubert, sei hier 1837 das erste sächsische Personendampfschiff und 1837 – 39 die erste deutsche Lokomotive entworfen und gebaut worden. Mit Unterbrechungen blieb das Schloss bis 1992 Verwaltungsgebäude. Mehrere Jahre gehörte es dem Zigarrenfabrikanten Schinz aus Heidelberg. 2017 verkaufte dessen Witwe den Besitz an die jetzigen Eigentümer.
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