Kulturwerkschule Leipziger Str container

Kulturwerkschule: Behörde will Genehmigung für Grundschule verweigern

Bittere Nachricht für das Gründerteam der Kulturwerkschule in Pieschen, die Lehrer und die Eltern. Das Landesamt für Schule und Bildung (LASUB) wird die Genehmigung für die geplante Grundschule voraussichtlich nicht erteilen. Darüber hat Michael Hecht vom Gründerteam der Kulturwerkschule jetzt die Eltern der potentiellen Erstklässler informiert. „Noch ist der schriftliche Bescheid mit der Ablehnung bei uns nicht eingetroffen, aber er wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kommen. Unser Anwalt und wir halten die bisher angegebenen Begründungen (u.a. fehlendes besonderes pädagogisches Interesse) für juristisch nicht haltbar“, heißt es in dem Schreiben an die Eltern. Der Klageweg werde aber keine Schuleröffnung mehr in diesem Sommer ermöglichen und zudem eine Schulgründung für die kommenden Jahre blockieren, erklärt Hecht im Gespräch. Das vierköpfige Gründerteam werde es im kommenden Jahr auf jeden Fall erneut versuchen, betonte er. Das LASUB habe dafür „positivere Signale angedeutet“.

Ob es einen Zusammenhang mit der derzeit geführten offenen Auseinandersetzung um die Natur- und Umweltschule in der Dresdner Neustadt gibt, ist nicht klar. Die Schule soll zum Schuljahresende schließen, weil das „besondere pädagogische Interesse“ an dem Konzept fehle, hieß es zu Begründung. Das „besondere pädagogische Interesse“ werde auch dem Konzept der Kulturwerkschule abgesprochen. Das sei aber ein sehr dehnbarer und nicht klar definierter Begriff, meint Michael Hecht. Die allgemeine Stimmung gegenüber freien Schulprojekten scheint in Dresden derzeit nicht besonders positiv zu sein, so das Gefühl des Pädagogen.

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Besser scheinen die Chanchen für die geplante Oberschule zu stehen. Aber eine Genehmigung stehe auch hier noch aus. Zuvor müssten bis zum 22. Juni Auflagen der Behörde erfüllt werden. Es brauche weitere Lehrkräfte mit zweitem Staatsexamen für den Fachunterricht. Zudem soll der Schulbetrieb im ersten Jahr in ein bestehendes Schulgebäude im Weißen Hirsch in der Luboldtstraße 30 verlagert werden. Das bedeute 30 Minuten Fahrzeit mit der Straßenbahn ab Alttrachau, rechnet Hecht vor. Hintergrund, so Hecht, sei der Umstand, dass sich die Aufstellung der Schulcontainer auf dem Grundstück in der Leipziger Straße 240 verzögert habe und die Behörde einer auf drei Monate befristeten Auslagerung nicht zustimmen wollte.

Am 6. Juni will das Team der Kulturwerkschule die Eltern der künftigen Grundschüler und Oberschüler informieren. „Wir werden aber nicht über Stundenpläne, Zuckertüten und Hausschuhe sprechen, sondern den bisherigen Ablauf des Genehmigungsverfahrens schildern und Fragen beantworten“, erläutert Hecht und meint am Ende des Gespräches: „Wir haben ein gutes Konzept, Schülerinnen und Schüler, ein engagiertes Lehrerteam und ein Gebäude – aber die Behörde sieht das anders“.

12 Meinungen zu “Kulturwerkschule: Behörde will Genehmigung für Grundschule verweigern

  1. Michael sagt:

    „Fehlendes besonderes pädagogisches Interesse“ Nur dieser eine Satz ermöglicht am Ende so einer Behörde, die zum großen Teil wahrscheinlich mit gut betuchten Beamt*innen auf Lebenszeit bestückt ist, über das Wohl und Wehe der Bildung unserer Kinder und damit auch dieses Landes zu entscheiden. Frei nach dem Motto „Was ich nicht verstehe, das genehmige ich auch nicht.“ Diese typische sächsische Arroganz ist einfach abartig. es ist zu hoffen, dass mehr und mehr Menschen dies nicht lethargisch aufnehmen, sondern ihren Unmut auf die Straße und an die Wahlurne bringen, denn es ist die aktuelle Landesregierung, die jegliche progressiven Ideen im Kein erstickt und ist hier eine Behörde, die seit 1990 mit CDU-getreuem Peronal besetzt ist und ein Denken an den Tag legt, das schon zu Beginn des 20. Jahrunderts rückständig war.

  2. Tusch sagt:

    Als ich vor ca. zwei Monaten erstmals von dieser neuen Schule hörte, schaute auch ich mir intensiv das „Konzept“ an um zu verstehen um was es da gehen soll und ob ich mich als Pieschener und aufgeschlossener, diplomierter Naturfreund dort einbringen kann. Mein persönlicher Eindruck damals: Kein ernstes pädagogisches Konzept, offensichtliche nur persönliche Selbstverwirklichung (Es geht leider nicht um die Kinder sondern um die Lehrer), total unausgereifte Planung (teilweise naiv) und Verwunderung darüber, dass dieses „Konzept“ wirklich genehmigt werden würde und das Eltern ihre Kinder schon angemeldet haben.
    Ich bin nun beruhigt das hier von Amts wegen doch auch mal verantwortungsvoll entschieden wurde. Es geht um die Kinder und nicht um das Kind im Manne.

  3. Michael sagt:

    Lieber „Tusch“, ihre Meinung in allen Ehren, aber ihre Einschätzung hört sich für mich doch sehr naiv an. Um es vorwegzunehmen, weder bin ich Vater eines Kindes, welches auf diese Schule gehen sollte, noch bin ich in irgendeiner anderen Art und Weise aktiv im Verein rund um die Kulturwerkschule. Das Problem auf das ich hinweisen wollte und natürlich ist das meine Meinung, aber mit Sicherheit keine Einzelmeinung, ist, dass es in Sachsen es auffalend viele Ablehnungen seitens der LASUB bezüglich Freier Schulen gibt. Nach der Unischule und der NUS ist dies bereits das dritte Mal, dass eine Behörde hier im wahrsten Sinne des Wortes alles verhindern und erschweren möchte, dass nicht ins begrenzte Weltbild ihrer Verantwortlichen passt. Da steckt also System dahinter. Über den Inhalt und die Ausgefeiltheit einer Schulidee lässt sich natürlich streiten. Aber hier sind die Freien Schulen gnadenlos der Willkür der Behörde ausgeliefert.

  4. Tusch sagt:

    „Da steckt System dahinter“ Sorry aber so was hört immer, wenn man keine Argumente mehr hat oder wenn man Leidgenossen gefunden hat und nicht mehr aktiv an einer Lösung sucht, sondern nur rummeckert. Gerade als Pädagoge und Profi (So stellt man sich zu mindestens dar) sollte man bei Konzepten wissen, an wen man sie einreicht und wie man das zielführend macht. Und wenn man das nicht kann ist man mit Verlaub naiv. Ähnlich wie ein Lottospieler, wenn er gewinnt hatte er ein System und wenn er aber Geld verliert war er nicht seine Schuld sondern das Pech.
    Ich kann Ihre Vermutungen und die Gründe über die anderen negativen Entscheidungen nachvollziehen, ändern tut es aber nichts. Und darum geht es. Ich bin übrigens ein Freund von Alternativschulen und freu mich auch nicht über das Aus der NUS. Aber mit dem Kopf und der grünen alternativen Brille durch die Behördenwand ist nun mal nicht zielführend.
    Das „System“ hat auch nix mit meiner Meinung zur Konzeptlosigkeit der Kulturwerkschule zu tun. Ich hätte da 20 essentielle Fragen auf Anhieb die im Konzept nicht beantwortet werden aber Hauptsache der Fotograf ist super. Mit Verlaub etwas zugespitzt aber mir fällt halt nix besseres ein. Die Überschätzung eigener Fähigkeiten gehört heut doch zum Zeitgeist, mich stört so was. Es hätte nur noch eine App gefehlt. Sorry ;) Erst die Idee, dann gleich das Startup bzw. die Alternativschule, dann coole Fotos, ne Webseite, dann ein bisschen Fundraising, und dann mal schauen was passiert. Eventuell dann erst über das fehlende Konzept nachdenken und anpassen. Bei Startups ist mir das Rille bei der Ausbildung von Kindern nicht.

  5. Jens sagt:

    Mich würden jetzt wenigstens drei der 20 essentiellen Fragen interessieren. Mit Verlaub, die Überschätzung der Kommentatoren ist Zeitgeist, sie prangern an ohne Konkretes zu liefern. ;-)

  6. Sonja sagt:

    Ich muss schmunzeln, denn ich gebe @Tusch in all seinen Punkten recht. Genau seine Beobachtungen und Argumente habe ich in den letzten Wochen im Freundeskreis und in der Familie mit großem Konsens diskutiert.

  7. Tusch sagt:

    @Jens
    gern berate ich Sie und biete Ihnen fertige Lösungen oder wie Sie wünschen 3 essentielle Fragen zum Aufbau bzw. zur erfolgreichen Anmeldung einer frteien Schule in Sachsen an. Dazu benötige ich ein Rechnungsadresse an die ich Ihnen mein Angebot schicken kann. ;)
    Sorry, es liegt in der Natur der Sache, das Kritik häufig Böswilligkeit unterstellt wird und manche erwarten dann auch noch das der Kritisierende das Problem ehrenamtlig löst. Sowas mache ich aber nicht

  8. Gründungsinteressierte sagt:

    @Tusch
    Mal ganz im Ernst: Ihre Beratertätigkeit und Erfahrung in diesem Bereich interessiert mich sehr. Ich hätte gerne ein solches Angebot. Eventuell wissen Sie etwas, von dem eine Initiative bei der Schulgründung profitieren kann. Wie kommen wir in Kontakt?

  9. Jens sagt:

    Mich interessiert das konkrete Schulkonzept. Warum ist es nicht auf der Internetseite der Kulturwerkschule abzurufen bzw. ist das, was ich dort entnehmen kann bereits das Konzept? Danke

  10. Erster Jens sagt:

    @Tusch, ich möchte noch einmal klarstellen: Sie haben leider keine Kritik geäußert sondern eine Meinung ohne Fakten. die Sie auch nach Nachfrage schuldig bleiben. Dies lässt den Schluss zu, dass sie allgemein Stimmung gegen das Projekt erzeugen möchten. Fairerweise sollten Sie auch persönlich schreiben: „Ich persönlich halte von der Sache nichts. Mich spricht das nicht an.“

    Ich habe selbst an mehreren Vorstellungen der Kulturwerkschule teilgenommen und kann mir tatsächlich einen Reim darauf machen, was Sie meinen könnten und wie Ihre Perspektive sein mag. Ich möchte Ihnen versichern, dass bei diesen Vorstellungen stets Offenheit und Transparenz hergestellt wurde und alle Fragen gestellt und beantwortet werden konnten.

    Das Projekt als naiv darzustellen, halte ich für einen rhethorischen Kunstgriff, um das Projekt in ein schlechtes Licht zu rücken. Frage: Welche konkrete Aussage halten Sie für naiv? Die Kulturwerkschule wird von Leuten aus der Lehrerbildung auf den Weg gebracht, die Erfahrung mit Schule und Schulgründungen einbringen und denen die Herausforderungen eines Gründungsprozesses und einer Trägerschaft klar sind. Ein aus meiner Sicht in großen Teilen ähnliches Projekt wie die Kulturwerkschule besteht mit der Nachbarschaftsschule in Leipzig, die seit 25 Jahren als staatlicher Modellversuch genehmigt ist.

  11. […] Bericht über die bevorstehende Verweigerung der Schulgenehmigung ist auf Pieschen Aktuell viel diskutiert worden. Widerspruch erntete Kommentator […]

  12. Tusch sagt:

    @Erster Jens
    Kommentare unter einem Blogbeitrag sollten meiner Meinung nach dazu dienen das Leser kurz Ihre Meinung zum Geschriebenen äußern können, auch wenn sie von manchen Personen als negativ oder unsachlich empfunden werden. Das liegt doch in der Natur der Sache, das verschiedene Menschen verschieden denken und verschieden Meinungen haben. Das habe ich getan. Für eine Diskussion ist dieses Medium meiner Meinung nach aber ungeeignet. Tut mir leid, aber wenn ich etwas für naiv halte, muss ich es nicht gleich ausführlich begründen. Wenn Sie es für einen rhetorischen Kniff halten oder denken das ich „Stimmung machen“ will nun ja, müssen Sie es auch nicht begründen. Ihre Gedanken und Gefühle sind so frei wie meine. Bitte verstehen Sie mich, auch wenn es Sie wurmt, eine Diskussion passt hier nicht hin und ich habe meine Meinung bereits gesagt. Mehr wollte ich auch nicht.

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