In zwei Bauabschnitten will die Stadtentwässerung Dresden den letzten Abschnitt des Neustädter Abfangkanals zwischen dem Brauhaus Watzke und dem Klärwerk in Kaditz sanieren. Der mehr als einhundert Jahre alte Kanal auf der Neustädter Elbseite ist insgesamt neun Kilometer lang und beginnt in Höhe des Diakonissen-Krankenhauses. Während die ersten rund sechs Kilometer bereits saniert wurden, geht es nun um die verbleibenden knapp drei Kilometer. Torsten Seiler, Gebietsleiter Investitionen bei der Stadtentwässerung Dresden, erläuterte gestern im Stadtbezirksbeirat Pieschen den Ablauf der Arbeiten.
Im ersten, etwa ein Kilometer langen, Bauabschnitt entlang der Kötzschenbroder Straße, haben vor einigen Wochen die bauvorbereitenden Arbeiten begonnen. Bis Ende Januar soll eine überirdisch geführte Ersatzleitung errichtet werden. Parallel dazu öffnen Bauarbeiter einer Spezialtiefbaufirma an vier Stellen die Kanaldecke, um die neuen Rohre verlegen zu können. Die speziell geformten Rohre aus glasfaserverstärktem Kunststoff haben eine Wanddicke von 3,5 Zentimeter und einen Durchmesser zwischen 2,20 und 2,50 Metern. Die zwischen zwei und vier Meter langen Teilstücke, pro Meter etwa 600 Kilogramm schwer, werden mit einem Spezialwagen in dem bestehenden Kanal aus Stampfbeton verlegt, zusammengeschoben und verschlossen, erläuterte Seiler die Sanierungsarbeiten. „Das soll mindestens fünfzig Jahre halten“, betonte er. Bis Ende 2019 werden die Arbeiten am ersten Bauabschnitt andauern.
Kritikwürdig fanden die Mitglieder im Stadtbezirksbeirat die Informationspolitik der Stadtentwässerung. Bei einem so umfangreichen Bauwerk mit Vollsperrung der Kötzschenbroder Straße und Einschränkungen für die Anwohner wäre eine rechtzeitige Information über das Vorhaben wichtig gewesen, hieß es in der Diskussion. Seiler räumte Versäumnisse ein und entschuldigte sich für die Mängel in der Informationspolitik. Man habe zwar die Anwohner informiert, nicht aber die örtlichen Gremien. Dies werde sich bei den Vorbereitungen für den zweiten Bauabschnitt nicht wiederholen, sicherte er zu.
Die Anregung, auf dem Gelände der Medienvilla für die Dauer der Bauarbeiten Ersatzparkplätze für die Anwohner bereitzustellen, nahm er mit. „Wir werden das kurzfristig mit dem Grundstückseigentümer prüfen“, sagte Seiler.
In den ersten Bauabschnitt werde das Entwässerungsunternehmen 7 Millionen Euro investieren. Beim zweiten, mit 1,8 Kilometern Länge, größeren Abschnitt würden mit etwa 12 bis 14 Millionen Euro kalkuliert, sagte Seiler. Während der Abfangkanal unter der Scharfenberger Straße verlaufe, gebe es erste Überlegungen, die während der Bauphase notwendige Ersatzleitung am Elbufer entlang des Treidelpfades zu verlegen. Mit einem Baustart sei aber erst ab 2020 zu rechnen.
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