Eine große Baustelle beherrscht zurzeit das Bild neben dem Stammhaus des Förderzentrums „A.S. Makarenko“ – Schule für Lernförderung. Es entsteht ein neues Schulgebäude nebst Turnhalle, das dem Förderzentrum ab dem Schuljahr 2019/20 zur Verfügung steht, wenn alles planmäßig läuft. Zunächst sollen im kommenden Schuljahr 2018/19 die 5. und 6. Klassen des Gymnasiums Pieschen dort einziehen, bis der neue Schulcampus an der Gehestraße fertig gestellt ist.
„Wir sind froh, wenn endlich unser Förderzentrum aus einem einzigen Campus besteht. Seit 20 Jahren leben wir mit Außenstellen“, kommentiert Schulleiter Matthias Kranz die jüngsten Beschlüsse zum Dresdner Schulnetzplan. Die Außenstelle mit den Klassen eins bis vier sowie dem Hort befindet sich aktuell an der Konkordienstraße 12a. Im Stammhaus an der Leisniger Straße 76 lernen die 4.-9. Lernförderklassen sowie die 8.-10. Hauptschulklassen. „Auch wenn beide Standorte nur rund einen Kilometer auseinanderliegen, ist es schulorganisatorisch immer wieder ein Kraftakt. Einige Kollegen pendeln regelmäßig zwischen beiden Standorten. Kurzfristige Vertretungen zu organisieren ist mit zwei Standorten schwieriger.“
Der Rabe als Maskottchen
Seit rund zehn Jahren hat die Schule ein Maskottchen, einen Raben. An beiden Schulstandorten ist er zu sehen. Am Stammhaus wurde er in die Graffitibilder integriert. Dieses Projekt hatten die Schüler gemeinsam mit dem Dresdner Graffitikünstler Christian Weiße 2014 und 2015 realisiert. Als Plüschtier ist das Maskottchen ein beliebter Preis bei Auszeichnungen zum Schuljahresende oder auch für herausragende sportliche Leistungen. Die Makarenko-Schule nimmt an zahlreichen Projekten teil und hat sich verschiedene Qualitätssiegel erarbeitet.
Seit 2010 beteiligen sich die Schülerinnen und Schüler am Projekt Ökoprofit (Projekt Für Integrierte Umwelt Technik – ein eingetragenes Markenzeichen der Universität Graz). Neben 15 mittelständischen Unternehmen aus der Stadt und dem Umfeld Dresdens ist sie als einzige Bildungseinrichtung darin vertreten.
Von Zertifikaten und Qualitätssiegeln
Der Sport ist ein weiteres Projekt. Ergebnis ist das Zertifikat als sportfreundliche Schule. Erfolgreiche Teilnahmen an regionalen Wettkämpfen sowie entsprechende Sportangebote in der Schule sind Kriterien, um als sportfreundliche Schule ausgezeichnet zu werden. Regionale Wettkämpfe finden unter anderem im Zweifelderball, Floorball, Tischtennis, Handball, Fußball oder in der Leichtathletik statt. Die Schüler der Makarenko-Schule sind regelmäßig dabei. Mitte Januar nahm zum Beispiel ein Jungenteam am Regionalfinale im Handball teil und erkämpfte den dritten Platz. Seit 1997 besteht eine Patenschaft zwischen der Makarenko-Schule und dem Sportverein Motor Mickten Dresden e.V.
Berufsorientierung wird in der Makarenko-Schule ganz groß geschrieben. Dafür erhielt sie zweimal das Qualitätssiegel für Berufs- und Studienorientierung. Das Konzept beinhaltet verschiedene Veranstaltungen für die 7. bis 10. Klassen. So gibt es neben einer Berufewerkstatt auch Unterstützung der Schüler durch Berufseinstiegsbegleiter. „Wir möchten unsere Schüler so optimal wie möglich auf das Leben vorbereiten“, sagt Matthias Kranz. Die Fähigkeiten der Schüler heraus zu kitzeln und damit ihr Selbstbewusstsein zu stärken, ist ein Anliegen von Matthias Kranz und seinem Team.
Einen Beitrag dazu leistet auch die Schülerfirma. Rund 27 Schüler der Klassen 8 bis 10 betreiben eigenständig einen Catering-Service unter Anleitung einer Lehrerin. Sie bieten dreimal in der Woche in der Schule Mittagessen für Schüler und Lehrer an, nehmen aber auch Aufträge außerhalb der Schule an. Beim Fraunhofer-Institut haben sie zum Beispiel schon ein Mittags-Catering ausgerichtet, selbst gekocht und serviert. „Dabei erhalten die Schüler direkt ein Dankeschön und bekommen eine Rückmeldung, wie ihr Essen schmeckt. Das motiviert sie natürlich sehr und trägt zu einem stärkeren Selbstbewusstsein bei“, erzählt Lehrerin Antje Creutz.
Aussichten auf den Sächsischen Schulpreis
Sie ist Projektleiterin der Arbeitsgemeinschaft „Auf den Spuren der sächsischen Geschichte“. Seit dem Schuljahr 2013/14 arbeitet die Schule mit dem Verein für sächsische Militärgeschichte e.V. zusammen. In einem ersten Forschungsprojekt recherchierten die Schüler Namen von deutschen Soldaten, die im ersten Weltkrieg bei der Schlacht an der Somme 1914 gefallen sind für das internationale Denkmal „Ring der Erinnerungen“ im französischen Lorette. Antje Creutz übergab letzten Herbst die Forschungsergebnisse der Schüler bei den Gedenkfeierlichkeiten in Mondement an die Vertreter der „Groupe departmental de Recherches Sepulcrales et de Memiore Historique Combatte de Vende“. Die Namen der Deutschen sollen auch in das Denkmal eingraviert werden.
Außerdem pflegen die Schüler der Makarenko-Schule regelmäßig auf dem St.-Pauli-Friedhof das Grab des sächsischen Ministers Alfred Graf von Fabrice (1818-1891) und das Denkmal à la Memoire des Soldats Français für 427 gefallene französische Soldaten im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Im Juni vergangenen Jahres erhielten die Schüler für beide Projekte jeweils einen Sonderpreis im Rahmen des Programm „Pegasus – Schulen adoptieren Denkmale“, dass vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus mit jeweils 500 Euro dotiert ist. Mit ihren verschiedenen Aktivitäten haben es die Schüler aktuell in die Endrunde des 4. Sächsischen Schulpreises geschafft. Am 14. Mai werden die Schüler wissen, ob sie mit einem der drei Hauptpreise ausgezeichnet werden. Insgesamt 12 Kandidaten muss die Jury bewerten.
Im aktuellen Forschungsprojekt, das die Schüler gemeinsam mit dem Verein für sächsische Militärgeschichte e.V. entwickelt haben, soll das Leben von jüdischen Soldaten und Offizieren im Ersten und Zweiten Weltkrieg erforscht und dabei Einzelschicksale dokumentiert werden. Anfang Mai steht dafür der Besuch des Jüdischen Museums in Berlin auf dem Programm. Auch eine Führung über den Jüdischen Friedhof in Dresden ist geplant.
Über die Schulmauern hinaus bekannt ist inzwischen auch das Chorprojekt der Schule. Jedes Jahr studieren die Schüler ein neues Musical ein, das nicht nur in der eigenen Turnhalle aufgeführt wird, sondern in Teilen auch in Kindergärten der Umgebung oder im Rahmen des Weihnachtskonzerts in der Pillnitzer Weinbergskirche.
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