Am kommenden Wochenende findet der 14. Markt für Dresdner Geschichte und Geschichten statt. An zwei Tagen präsentieren die Hobbyhistoriker in diesem Jahr ihre Arbeitsergebnisse zum Thema „Die Militärgeschichte der Stadt Dresden“. Die Weichen dafür hat der Verein Dresdner Geschichtsmarkt bereits im April 2017 gestellt“, erläuterte dessen Vorsitzender Klaus Brendler. So sei mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) ein neuer Veranstaltungsort gefunden worden.
Dem Lese-Publikum des Online-Journals Pieschen Aktuell ist Brendler durch seine Serie zur Stadtteilgeschichte unter dem Namen „Brendler’s Geschichten“ bekannt.
„Wir haben vor allem in Anbetracht des fortschreitenden Alters aller Vereinsmitglieder, für weitere Märkte Dresdner Geschichte und Geschichten eine Entscheidung treffen müssen. Es wurde festgelegt, dass es die Veranstaltung in ihrer bisherigen Form und am bisherigen Ort, der TU-Fakultät Informatik, nicht mehr geben wird. Um dennoch weiterhin ein Angebot zu schaffen, auf dem Dresdner Hobbyhistoriker Kontakte pflegen, Arbeitsergebnisse austauschen und präsentieren können, wird der jährliche „Markt für Dresdner Geschichte und Geschichten“ fortgeführt, soll aber künftig weniger „Markt“ als vielmehr „Ausstellung“ sein“, erklärte Brendler.
Der neue Veranstaltungsort sei für die Vereinsmitglieder und für die angemeldeten Referenten und Aussteller eine ebensolche Herausforderung, wie das für den diesjährigen Geschichtsmarkt empfohlene Thema „Die Militärgeschichte der Stadt Dresden“. Anlass für diese Themenwahl sei der 100. Jahrestag des 11. November 1918, als mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens zwischen den Westmächten und Deutschland, dem Sturz des deutschen Kaisers und der Ausrufung der Republik der erste der beiden großen Kriege des 20. Jahrhunderts beendet wurde, sagte der Vereinsvorsitzende. Unter den 142.000 gefallenen und 19.000 vermissten sächsischen Soldaten seien auch 13.880 Dresdner Bürger gewesen.
Ein Blick in die Liste der 50 Teilnehmer des 14. Geschichtsmarktes zeige, dass die Mehrzahl der Empfehlung des Vereins gefolgt sei. So würden auf mehr als drei Viertel der 70 Ausstellungstafeln Themen aus der Dresdner Militärgeschichte dargestellt, erklärte Brendler und nennt stellvertretend „Das Dresdner Arsenal im Wandel der Zeit“, die „Geschichte der Jägerkaserne in Dresden-Johannstadt“, die „Sophienkirche als Zeughaus“ und „Genealogische Quellen zur Militärgeschichte von Dresden und Sachsen“.
Interessant sei aber auch die Auswahl der Vorträge. Das Spektrum reiche von „Bastionen, Wälle und Gräben – Dresdens Verteidigung im Mittelalter“ über die Entstehung und Entwicklung der Albertstadt, als einer „der größten zusammenhängenden Kasernenanlagen Deutschlands“ bis hin zur Geschichte der Militärakademie „Friedrich Engels“.
Denkmal auf dem Pieschener Markusfriedhof
Auch in der Stadtteilgeschichte von Trachau finden sich entsprechende Zeitzeugen, wie Klaus Brendler schreibt. „Zum Gedenken an die gefallenen und vermissten Soldaten des Ersten Weltkrieges wurden in Dresden zahlreiche Denkmale eingeweiht. Auch die Einwohner Trachaus setzten ihren „im Felde gebliebenen“ Vätern und Söhnen ein solches. Es stand am südlichen Ende des Trachauer Dorfplatzes in Höhe der Grundstücke Alttrachau Nr.3 /5 und wurde vom Bildhauer Georg Türke geschaffen. Selbst Teilnehmer des Ersten Weltkrieges und schwer verwundet, war er 1919 nach Dresden zurückgekehrt.
Am 27. November 1884 in Cölln (seit 1901 ein Stadtteil Meißens) geboren, hatte Georg Türke von 1904 bis 1911 an der Sächsischen Kunstakademie in Dresden studiert und war bis in die Mitte der 1960er als freischaffender akademischer Bildhauer in Dresden tätig gewesen. Bei den Bombenangriffen am 13. Februar 1945 obdachlos geworden, zog er in seine Geburtsstadt zurück. Georg Türke verstarb am 30. Januar 1972 und fand auf dem Trinitatisfriedhof in Meißen seine letzte Ruhestätte.
Während ein 1924 von ihm geschaffenes Denkmal auf dem Pieschener Markusfriedhof erhalten blieb, wurde das auf dem Trachauer Dorfplatz laut Befehl Nr.30 des Alliierten Kontrollrates und einer eigens dafür ausgearbeiteten Richtlinie zum Umgang mit „faschistischen und militärischen Denkmalen“ in der Sowjetischen Besatzungszone nach 1945 abgebrochen.
Alle bisher angestellten Nachforschungen zum Verbleib der Tierplastik, einem bronzenem Löwen, blieben ohne Ergebnis. Es ist auch nicht bekannt, wann und durch wen der Kontakt zum Bildhauer Georg Türke dereinst hergestellt wurde.“
WAS: 14. Markt für Dresdner Geschichte und Geschichten
WANN: Sonnabend, 3. März, 10 – 17 Uhr, Sonntag, 4. März, 10 – 15 Uhr
WO: Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), Zellescher Weg 18
>> mehr über Ausstellungs- und Vortragsthemen und das Rahmenprogramm
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