Die Zukunft des Trafohäuschens am Konkordienplatz ist weiter ungewiss. Obwohl sich inzwischen mehrere Interessenten mit verschiedenen Konzepten gemeldet haben, gibt es noch keinen verbindlichen Vorschlag zur weiteren Nutzung des Gebäudes. Weil die Drewag die Trafostation nicht mehr benötigt, war ein Abriss die für sie nächstliegende Maßnahme. Mehrere Akteure nehmen derzeit für sich in Anspruch, genau das verhindert zu haben. Das Gebäude sei nicht verfallen, eine neue Nutzung könne den Stadtteil beleben, so die Argumentation. Tatsache ist, dass die Stadt das Gebäude nur übernimmt, wenn es einen Nutzungsvorschlag gibt. Dieser wird, so eine Rathaussprecherin im März 2017, vom Leiter des Ortsamtes erwartet.
Ortsamtsleiter Christian Wintrich hat mit den Vereinen Sankt Pieschen, Pro Pieschen, mit Pieschener Stadträten und dem Geschäftsführer der Pieschener Sanierungsgesellschaft, Johannes Eikerling, gesprochen. Er möchte die Vereine stärken, die sich im Stadtteil engagieren. Das Stadtteilfest Sankt Pieschen sei ein kultureller Leuchtturm im Quartier und ziehe jedes Jahr tausende Besucher an, sagt Wintrich. Der ehrenamtlich arbeitende Verein brauche ein Marktbüro und Lagerfläche. Sicher ließen sich parallel auch weitere Nutzungsarten in dem Häuschen verwirklichen. Bei allen Plänen müsse beachtet werden, dass es dort weder Wasser noch Abwasser gebe.
Pierre Bazin hat ganz andere Vorstellungen vom künftigen Leben am Konkordienplatz. Der quirlige Franzose sprudelt förmlich über, wenn er beschreibt, wie sich hier französische Café-Kultur entfalten könnte. Schon vor drei Jahren habe er seine Idee dem damaligen Drewag-Chef Reiner Zieschank präsentiert. Damals hätten die Drewag-Akteure übersehen, dass ihnen das Grundstück, auf dem das Trafohäuschen steht, nicht gehöre. Darum hätten sie keine weiteren Gespräche über ein Nachnutzung führen können, bedauert er. Bazin, der als stellvertretender kaufmännischer Leiter am Dresdner Staatstheater arbeitet und in Pieschen wohnt, verweist auf seine praktischen Erfahrungen mit einem ähnlichen Café- und Club-Projekt in Barcelona. Dort, am La Placa Reial, hatte das alles eine viel größere Dimension. Aber die Verknüpfung mit dem Vereinsleben in Pieschen oder mit dem Kunstforum RadioLenck könne er sich sehr gut vorstellen. „Das ist ein Standort, von dem es sich lohnt, dass er belebt wird“, ist Bazin überzeugt. Konkurrenz mit dem benachbarten Café Gemüsetorte befürchtet er nicht. Gastronomie würde sich gegenseitig eher ergänzen, sagt er. Sollte sich die Idee für eine gastronomische Nutzung durchsetzen, würde er sich auf jeden Fall bewerben. Als Sammler von Möbeln und Lampen habe er die Einrichtung im Prinzip schon beisammen, fügt er schmunzelnd hinzu.
Im Moment sind die Gespräche über die Nutzung des Trafohäuschens allerdings ins Stocken geraten. Ein Nutzungskonzept ist noch nicht in Sicht. Einige Beteiligte suchen nach einer Lösung, die den Einsatz von Städtebaufördermitteln möglich macht, um zum Beispiel die Erschließung zu finanzieren. Viele Ansätze stehen derzeit im Raum. Heidi Geiler vom Verein Pro Pieschen will darum im Januar alle Akteure an einen Tisch bringen. Die, die Pläne haben und die, denen Trafohäuschen und Grundstück gehören. Und die, die möglicherweise eine Entscheidung im Stadtrat herbeiführen müssen. Sie selbst sieht sich dabei als Mediatorin. Sie hofft auf eine einvernehmliche Lösung. „Jeder hat gute Gründe für sein Projekt“, sagt Geiler.
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