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Theater im Kinderhaus Sonnenschein: Das Nein-Gefühl kommt in die Tonne

„Die Kinder waren fit und voll bei der Sache“, haben Katrin Büchner und Markus Hauschild-Marx nach 45 Minuten festgestellt. Dabei war es nicht einfach für die 3 bis 6jährigen Jungen und Mädchen des Kinderhauses Sonnenschein, zwischen den Ja-Gefühlen und den Nein-Gefühlen zu unterscheiden. Zähne-Putzen, Aufräumen, gegen seinen Willen angefasst werden, Jacke anziehen, Bonbons von Fremden annehmen, andere Kinder mobben – das musste gut sortiert werden. Die beiden Theaterpädagogen hatten dafür eine große grüne Tonne mitgebracht, die Nein-Tonne. Darin verschwanden die Bilder, bei denen die Kinder sicher waren, dass sie dort hinein gehören, weil sie schlechte Gefühle verursachen.

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Die 3- bis 6-Jährigen verfolgten begeistert das Theaterstück. Foto: W. Schenk

Ohne zu üben, hatten sie den dafür nötigen Begleitspruch nach einmal vorsagen drauf: „Strahle strahle, liebe Sonne. Das Nein-Gefühl kommt in die Tonne“ und dann wurde noch kräftig hinterhergepustet, damit es auch schön tief in der Tonne versinkt. Überhaupt nicht aufdringlich und mit vielen spielerischen Einfällen haben Katrin und Markus ihre Geschichten erzählt, ständig in Bewegung und zwischendurch auch mal mit einem Lied. Und sie stellten die Kinder auch auf die Probe, als das Zähneputzen-Bild schon fast in der Tonne verschwunden war – mit dem Kommentar von Markus „Macht doch keinen Spaß“. Der Protest der Kinder folgte prompt und das Bild kam wieder an die blaue Stellwand, die den Bühnenbereich markierte.

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Katrin Büchner und Markus Hauschild-Marx sind seit 2010 mit ihren theaterpädagogischen Stücken unterwegs. Foto: W. Schenk

Seit vier Wochen beschäftigt Sozialpädagogin Christin Müller die Kinder im Kinderhaus Sonnenschein in der Weinböhlaer Straße mit dem Thema „Ich pass gut auf mich auf“. Daher kannten sie die Nein-Tonne schon, nur dass sie viel kleiner war, meinte sie. „Das Theaterstück hat die Arbeit der letzten Wochen noch einmal prima auf den Punkt gebracht und zusammengefasst“, findet die Sozialpädagogin. Den Tipp für das Stück, das von der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück entwickelt wurde, hatte sie von einer Kollegin erhalten.

Katrin und Markus mussten aber nicht von so weit anreisen. Sie kommen aus Leipzig und sind seit 2010 mit mehreren Stücken in Kitas und Grundschulen in Leipzig, Sachsen-Anhalt und nun auch in Dresden unterwegs. „Wir haben uns beim Theaterspielen kennengelernt“, erzählt Katrin Büchner. Und wir hatten beide das Gefühl, dass wir etwas tun wollen, um Kinder stark zu machen. Ihr Schauspiel-Partner ist eigentlich Informatiker. Ihren Lebensunterhalt verdienen die beiden noch nicht mit den Auftritten vor den Kindern. Aber das soll noch werden.

Maya, Luise und Till waren begeistert von der Aufführung. Maya fand gut, dass die Zahnbürste nicht in der Tonne gelandet ist, Luise gefiel es, dass auch das Aufräumen-Bild am Ende nicht dort verschwand. Bestimmte Regeln müssten eben sein, auch wenn sie nicht immer Spaß machen, meinten die drei Sechsjährigen. Und was ist mit den Nein-Gefühlen in der Tonne? Darüber können wir reden, mit den Eltern, mit den Erzieherinnen in der Kita oder Freunden, fügen sie hinzu, weil: „Die verschwinden ja nicht von allein“.

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Gehört zum Nein-Sager-Theater: Das Lied von der Nein-Tonne. Foto: W. Schenk

Und am Ende des Textes gibt es noch einen Kinder-Hinweis für die Mütter: „Meine Mutter friert immer und ich muss mir dann was anziehen! Ist doch doof! … Sie bestimmt immer alles, ohne mich mal zu fragen!“ Und natürlich auch einen Kinder- Tipp für die Väter: „Das hat mich richtig wütend gemacht, dass mein Papa bestimmt, ob die Suppe für mich zu heiß ist oder nicht!“ Keine Frage: Jacke und Suppe landeten unter lautem Kinder-Beifall in der Tonne.

 

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