Im kommenden Jahr werden wir ein neues Schulgebäude nur für uns haben. Mit etwa 150 Schülern in sechs oder sieben Klassen geht es noch sehr familiär zu. Kerstin Ines Müller, Schulleiterin des im Sommer 2017 neu gegründeten Gymnasiums Dresden-Pieschen rührt die Werbetrommel und möchte erreichen, dass viele Eltern ihre Kinder direkt bei ihr anmelden. Der Übergang von der Grundschule zum Gymnasium Pieschen sei für die Kinder viel leichter zu bewältigen. Das Lehrerteam könne noch auf jeden Neuankömmling eingehen. „Der Wechsel auf einen Campus mit mehr als 1.000 Schülerinnen und Schülern ist dagegen eine enorme Umstellung“, sagt Kerstin Ines Müller.
Nachdem der Start in der Döbelner Straße gelungen ist, steht die Vorbereitung des nächsten Schuljahres bereits auf der Agenda. Das Gymnasium muss noch einmal umziehen und wird im kommenden Jahr den Neubau in der Leisniger Straße, gleich neben dem Förderzentrum „A.S. Makarenko“ nutzen. Erst im Sommer 2019 ist dann der Umzug an den endgültigen Standort in der Gehestraße geplant.
Die Schulleiterin weiß, dass sie außer einem familiären Klima und einem schicken Neubau mehr bieten muss, um Eltern zu überzeugen. „Obwohl, ein neues, helles Schulgebäude ist schon ein Zugpferd“, sagt sie und fügt dann bestimmt hinzu. „Entscheidend sind die Atmosphäre in der Schule, die Art und Weise, wie wir mit den Eltern zusammenarbeiten und eine klare Vorstellung über das Profil der Schule“.
„Es muss menschlich zugehen“, ist Kerstin Ines Müller überzeugt. Das fange bei der Leitung des Hauses an. Dazu gehöre, dass sie sich selbst im Perspektivwechsel übt, Empathie zeigt, aber auch fordert. Sie legt Wert darauf, ihre Ideen mit den acht Stammlehrern zu diskutieren. „Aber man muss auch welche haben“, meint sie und lächelt. Medienbildung und gesunde Lebensweise seien zwei Schwerpunkte, die den Ruf des Gymnasiums künftig prägen sollen. Hinzu komme mit Italienisch oder Französisch als zweiter Fremdsprache ein Alleinstellungsmerkmal, das so nur noch das Vitzthum-Gymnasium vorweisen könne. Latein könne später als dritte Fremdsprache noch ergänzt werden. „Mit dieser Variante kann ich sehr gut leben, nachdem der ursprüngliche Wunsch, Spanisch als zweite Fremdsprache anzubieten, von der Bildungsagentur abgelehnt wurde“, so Müller.
Ein Handyverbot gibt es im Gymnasium nicht. Im Gegenteil. Die Kinder sollen den Umgang mit der modernen Kommunikationstechnik lernen und erfahren, dass man mit dem Mobilgerät nicht nur Chatten kann. Das Handy sei auch ein Arbeitsinstrument mit Kalender und Kontakten zum planen und organisieren, mit Fotobearbeitung oder der Möglichkeit, Kurzvideos zu drehen und zu schneiden. Wörterbücher könnten offline genutzt werden und für den Physikunterricht gebe es Messoptionen. „Cybermobbing ist auch bei Fünftklässlern schon ein Thema. Das Verhalten in den sozialen Medien ist ein Thema im Unterricht. Die Kinder sollen auch lernen, wie man seine eigene Daten effektiv schützt“, erklärt die Schulleiterin. Schon jetzt plant sie ein besonderes Camp für die achten Klassen. „The Language-Farm“ bietet zwei Besonderheiten. Eine Woche ohne moderne Kommunikationstechnik und alles in englischer Sprache. In sogenannten Reflexionstagebüchern werde das eigene Verhalten dokumentiert.
Informationstechnik ist ein wiederkehrendes Thema, wenn Kerstin Ines Müller über ihre Arbeit als Schulleiterin spricht. Nicht nur, dass sie ihren IT-Administrator Daniel Mühlhause unterstützt. Die digitale Technik ist für sie ein wichtiges Kommunikationsmittel. Jeder Lehrer, jeder Schüler und alle Eltern haben eigene E-Mail-Adressen auf dem gemeinsamen Lernsax-Plattform. Das erleichtere den Kontakt. Manche Eltern hätten schnell gemerkt, dass sie etwas verpassen, wenn sie ihre Mails nicht lesen würden.
Dennoch sei es keine Dauerlösung, dass Lehrer nebenher noch als IT-Administratoren unterwegs sind. „Wir werden künftig über ein Netzwerk mit 60 bis 80 Computern verfügen. Da seien auch Abgeltungsstunden keine Lösung“, konstatiert Müller. Sie verweist auf den geplanten Versuch mit den Schulverwaltungsassistenten. Diese sollen zum Beispiel die Schülerakten führen oder bei der Organisation von Klassenfahrt helfen und zum Beispiel die vorgeschriebenen drei Angebote von Busunternehmen einholen. Hier sei eine Entlastung der Lehrer genauso nötig, wie zum Beispiel bei der Netzwerkpflege.
„Ein guter Lehrer gehört vor die Klasse“. Das will Kerstin Ines Müller durchsetzen. Stark machen wird sie sich dafür auch als Vorstandsmitglied der Vereinigung der Gymnasialdirektoren Sachsens. Ein wichtiger Partner soll aber auch der Förderverein des Gymnasiums werden. Die Gründungsversammlung ist für den 16. November geplant. Darüber freut sich die Schulleiterin. Dass viele Eltern mitmachen, sei nicht so selbstverständlich. Schließlich seien 90 Prozent der Fünftklässler nicht in ihrer Wunschschule, sondern umgelenkt worden.
Für das kommende Jahr möchte Müller sehr viel mehr Direktanmeldungen. Darum stellt sie sich, ihre Lehrer und das Schulprofil derzeit an den Grundschulen im Schulbezirk vor und besucht Elternversammlungen der vierten Klassen. Auch eine gute und transparente Öffentlichkeitsarbeit, so sagt sie, soll unseren künftigen Ruf prägen.
Eine Meinung zu “Schulleiterin Kerstin Ines Müller auf Werbetour für das neue Gymnasium”
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„Ein guter Lehrer gehört vor die Klasse.“ Dieser Satz von Kerstin Ines Müller gehört aus meiner Sicht unterstrichen, „gut“ und „vor“sogar doppelt. Ein guter Lehrer, auch das aus meiner Sicht, zeichnet sich vor allem durch ein „großes Herz“ für die Kinder aus. Das gilt nicht nur für die Schüler an den Gymnasien, sondern auch für die an den Grund- und Oberschulen, für alle eben!