Pieschens CDU-Stadtrat Veit Böhm hat vor einer einseitigen Prüfung der Zukunft für das Sachsenbad gewarnt. „Mein Eindruck aus den bisherigen Gesprächen ist, dass die Wiederbelebung des Sachsenbades als Bad die einzige Nutzungsvariante sein soll, die in Frage kommt“, sagte Böhm im Gespräch und fügte hinzu: „Ich finde es schwierig, wenn Teile der Stadtverwaltung nur eine Zukunftsvision präferieren“. Der Leiter des Dresdner Amtes für Kultur und Denkmalschutz, Manfred Wiemer, hatte am Dienstag bei einem Bürgerforum in Pieschen erklärt, dass sein Amt „ein vitales Interesse an der Wiederbelebung des Sachsenbades als Bad“ habe. „Wir werden das sehr ernsthaft betreiben“, versprach er vor etwa 60 Teilnehmern des Bürgerforums.
Nach Beschlüssen des Stadtrates Anfang 2017 ist eine Lenkungsgruppe Sachsenbad eingesetzt worden. In ihr sind Experten aus verschiedenen Ämtern der Stadt und den Stadtratsfraktionen versammelt. Die Lenkungsgruppe hat einen umfassenden Prüfauftrag, dessen Einhaltung Böhm nun anmahnt. „Auch mir wäre ein Sachsenbad als Bad die allerliebste Lösung. Ich würde dort sofort schwimmen gehen“, betonte er. Allerdings sehe er derzeit keine fraktionsübergreifende Mehrheit für eine solche Sanierung aus Mitteln des Stadthaushaltes. Die Prüfung müsse eine Lösung bringen, in der die Sanierung des Sachsenbades, die Zukunft der Schwimmhalle in Klotzsche und die Option eines Schwimmhallen-Neubaus gegeneinander abgewogen werden, forderte Böhm. Er favorisiert für einen Neubau das Areal an der Harkortstraße, das sich derzeit noch in Bahnbesitz befindet. Einen entsprechenden Vorschlag hatte die Dresdner SPD bereits im Oktober vergangenen Jahres unterbreitet. Böhm befindet sich mit seiner Position im Widerspruch zu einem Beschluss des Ortsbeirates Klotzsche, der einen Neubau im Norden gefordert hat. Auch die dortigen CDU-Ortsbeiräte hatten dafür gestimmt.
>> Nachrichten und Hintergründe zum Sachsenbad
Böhm hält es für illusorisch, dass rund 40 Millionen Euro für die Sanierung der zwei Bäder in Klotzsche und Pieschen ausgegeben werden könnten. Ein Neubau wie in Bühlau koste dagegen nur knapp 10 Millionen Euro.
Pläne der Stadtverwaltung, das Sachsenbad im Oktober 2018 auf der Expo Real in München zu präsentieren, um private Geldgeber für Sanierung und künftige Nutzung zu finden, hält Böhm für einen machbaren Weg. Sollte das Erfolg haben, könne man prüfen, wie die Stadt den Investor fördern könne. Aber, so Böhm, ein Gesundheitsbad sein nun mal keine kommunale Pflichtaufgabe.
Es wird Zeit das Werte überdacht werden und neue kulturelle Einflüsse sich kultivieren dürfen.
Wir leben in der Postmoderne und gerade die Zukunftstadt 2025 – wird wohl eine freundliche und heilsame Lösung finden….
„Dass das Sachsenbad abgerissen werden soll, betrübt mich sehr, sind doch viele Jugenderinnerungen für mich damit verbunden.“ / So beginnt ein Schreiben, das die 1912 in der Leipziger Vorstadt geborene und seit 2014 in Pieschen auf der Wurzener Straße aufgewachsene Charlotte Aurich 1995 an die Redaktion der damaligen „Trachauer Bürgerzeitung“ gerichtet hatte. / Wenn ich mir das nun schon über zwei Jahrzehnte anhaltende „geschäftige Gemache“ um das Sachsenbad betrachte, dann denke ich mir so: Charlotte Aurich, von der ich nicht weiß, wann sie verstorben ist und wo sich ihre letzte Ruhestätte befindet, scheint recht zu behalten! / Eine Sanierung des Sachsenbades als Bad, in dem der heutige Leiter des Amtes für Kultur und Denkmalschutz Manfred Wiemer sogar das Schwimmen gelernt hatte und die dem Pieschener Stadtrat Veit Böhm „die allerliebste“ wäre, ist eigentlich „so richtig“ gar nicht gewollt. Oder?
Man müsste sich mal schneller entscheiden. Es ist schon schlimm das es schon so lange als Ruine rum steht. Für Kinder ist sowas als Entdeckungziel geeignet. Es hat einem schon das Leben gekostet. Wir waren selber mal jung und Ruinen haben uns magisch angezogen. Also macht entlich mal was mit dem Sachsenbad bloss lasst es nicht so stehen. Seit wieviel Jahren wird nun diskutiert drüber.
Vielleicht noch mal zur Richtigstellung. Ein Abriss des Sachsenbades steht überhaupt nicht zur Debatte. Es stellen sich lediglich die Fragen: findet man mit einem Gesundheitsbad-Konzept einen privaten Investor oder lässt man das Gebäude aufgrund fehlender städtischer Mittel weiter brach liegen oder begibt man sich ernsthaft auf die Suche nach sinnvollen Nutzungsalternativen um das Gebäude zeitnah zu sanieren.
Veit Böhm
Meine Meinung und Fragen dazu sind,
1. Das Amt für Denkmalschutz hat also nach 20 Jahren Ruinendasein des Sachsenbades „ein Interesse am Sachsenbad als Bad“, alle Achtung und so flott, da muß man staunen.
2. Was hat eine Schwimmhalle in Klotzsche mit einer in Pieschen zu tun?
Will die Stadtverwaltung allen Ernstes nach dem Neubau einer Schwimmhalle auf der Harkortstr. die Klotzscher Schwimmhalle schließen und das Problem dann für den gesamten Norden als erledigt betrachten?
3. Ein Schwimmhallenneubau gut und schön, was passiert dann mit den denkmalgeschützten Schwimmhallen in Klotzsche und dem Sachsenbad?
Denkmalschutzgesetze und die Verantwortung für denkmalgeschützte Substanz liegen nicht nur bei privaten Bauherren sondern gelten gerade und insbesondere für städtisches und kommunales Eigentum.
4. Die Frage nach dem Geld. Zu behaupten, es wäre kein Geld da, ist eine glatte Lüge und grenzt an Volksverdummung. Natürlich ist es immer eine Frage der Verteilung.
5. Eine private Finanzierung. Dafür kann man natürlich eintreten.
Nur sollte diejenigen Politiker, die das tun, den Bürgern auch ehrlich sagen, dass diese Art der Finanzierung fast immer die teuerste Art der Finanzierung gegenüber einer kommunalen Finanzierung ist. Dafür gibt es genügend Belege und Berechnungen des Bundesrechnungshofes für ähnlich gelagerte Projekte.
Natürlich weiß das mittlerweile jeder Politiker, warum manche trotzdem dafür sind, darüber kann sich jeder selber mal Gedanken machen.
Dann versuche ich mich mal an Antworten:
zu 1. Dem Amt für Denkmalschutz kann man keinen Vorwurf machen. Seit mind. 20 Jahren positioniert es sich zustimmend zur Sanierung und wedelt nicht vorab mit Auflagen und Einschränkungen. Mitarbeiter stehen immer wieder (auch In der Freizeit) für Statements zu verfügung. Aber das Amt kann eben auch nicht als Bauherr auftreten…
zu 2. Pieschen und Klotzsche gehören zum „Nordwesten von Dresden“ und diesem fehlt ganz eindeutig Wasserfläche. Das stellen die Stadträte und die Bäder GmbH inzwischen nicht mehr in Frage. Aber ja, es wird versucht diesen Mangel mit nur einem Bad zu decken. Bedarf und Erreichbarkeit werden dabei völlig außer Acht gelassen!
zu 3. Verkauf, privaten Investoren, …
zu 4. Dem stimme ich vollkommen zu. Sicherlich braucht es einen langfristig angelegten Finanzierungsplan. Wenn man (die Stadtverwaltung) erstmal ein Sanierung- und Betreiberkonzept erarbeitet hätte und auch das stadtweite Bäderkonzept auf aktuellem Stand wäre, könnte man sich damit auf die Suche nach (Förder)geldern machen. Denkmalpflege, sozialer Treff, Stadtentwicklung, alternative Energie, Spenden – es gibt so viele Wege
zu 5. Eine private Finanzierung ist in den letzten Jahren ohne die Vorgabe, dass eine Badnutzung erhalten bleiben muss, nicht zu Stande gekommen. Ein Schwimmbad ist immer ein Verlustgeschäft und muss durch andere Einnahmen subventioniert werden. Wer kann das besser als eine Stadt mit ihren diversen kommunalen Einrichtungen?
Wer Kraft und Ausdauer hat, für die Sanierung des Sachsenbades weiterhin Rabatz zu machen ist bei der „Bürgerinitiative Sachsenbad“ herzlich willkommen. Man findet uns am Tag des offenen Denkmals direkt vorm Gebäude und unter u.s. Internetauftritt.