Tilo Kießling ist Direktkandidat der Partei Die Linke im Wahlkreis Dresden II – Bautzen II, zu dem auch die sechs Ortsteile des Ortsamtsbereiches Pieschen gehören. Eine Chance, in den Bundestag einzuziehen, hat er ausschließlich über die Erststimme. Vor vier Jahren erzielte er mit 19,1 Prozent das zweitbeste Ergebnis im Wahlkreis, allerdings weit abgeschlagen hinter Arnold Vaatz (CDU) mit 41,8 Prozent. Für die Landesliste seiner Partei hat er, wie auch vor vier Jahren, nicht kandidiert. Tilo Kießling ist Jahrgang 1970, Geschäftsführer der gemeinnützigen Kinder- und Jugendhilfegesellschaft „Roter Baum“ mbH und seit 1995 Stadtrat in Dresden.
Die Online-Journale Neustadt Geflüster und Pieschen Aktuell haben acht Bewerber um das Direktmandat zum Interview eingeladen. Sieben Antworten liegen vor.
Ein Teil Ihrer Wähler wohnt im Ortsamt Pieschen. Wenn Sie einem Ihrer künftigen Bundestagskollegen den Stadtteil kurz beschreiben sollten, wie würden Sie sich ausdrücken?
Ich würde mich sehr liebevoll ausdrücken, denn ich bin hier aufgewachsen.
In der vergangenen Legislaturperiode wurde die Mietpreisbremse eingeführt, in Dresden kam diese nicht zum Einsatz. Dennoch gibt es etliche Mieter, die auch hier über zu hohe Mieten klagen. Was wäre aus Ihrer Sicht ein angemessener Mietpreis und was sollte Ihrer Meinung politisch dafür getan werden?
Die Vermieterlobby sorgt auf allen Ebenen dafür, dass die Gewinne der Wohnungsunternehmen hoch bleiben. Eine Stimme für die Partei Die Linke ist eine Stimme gegen diese Vermieterlobby. Hier ein kleiner Teil unserer Vorschläge für bessere Mieten: Die Mieten sind zu hoch. Mieterhöhungen stoppen!
Wir wollen die „Mietpreisbremse“, die sich für den Schutz der Mieterinnen und Mieter als untauglich erwiesen hat, durch eine echte Mietpreisbremse ersetzen, die flächendeckend, bundesweit, unbefristet und ausnahmslos gilt. Bis zu ihrer Einführung wollen wir ein Moratorium für Mieterhöhungen, d. h. bis dahin werden Mieterhöhungen ausgeschlossen. Keine Mieterhöhungen ohne Verbesserung des Wohnwertes! Vermieter können lediglich den Inflationsausgleich umlegen.
Der Mietspiegel darf kein Mieterhöhungsspiegel sein. Alle Mieten müssen in die Berechnung einfließen und nicht nur die der letzten vier Jahre. Für Städte ab einer bestimmten Größe werden Mietspiegel verpflichtend. Die Kommunen erhalten hierfür finanzielle Unterstützung durch den Bund.
Vermieter, die gegen den Mietendeckel verstoßen, müssen bestraft werden. Wir brauchen ein Register, das Transparenz über die bisherige Miete herstellt und den Datenschutz der Mieterinnen und Mieter berücksichtigt. Mietwucher muss endlich wirkungsvoll geahndet werden. Weitere Vorschläge finden Sie unter www.die-linke.de
- 1970: geboren in Dresden, aufgewachsen in Pieschen
- Nach dem Abitur in Radebeul folgte Armeezeit und Studium. Heute ist er Geschäftsführer der gKJHG „Roter Baum“ mbH
- Seit 1995: Stadtrat in Dresden
- 2011 bis 2015: gemeinsam mit Annekatrin Klepsch Vorsitzender des Stadtverbands „Die Linke“ in Dresden
- Kießling ist Vater von drei Kindern
- Weitere Wahl-Infos über Tilo Kießling
Falls Sie in den Bundestag einziehen, was können Sie ganz konkret für die Bewohner oder Gewerbetreibenden hier vor Ort tun?
Irgendwelche Versprechungen, was ich dann tun werde, können Sie nicht von mir erwarten. Wer jetzt schon weiß, was er als eine*r von über 600 Bundestagsabgeordneten konkret erreichen kann, der lügt.
Aber: Ich werde ein Bündnispartner für alle sein, die mich im Wahlkreis gewählt haben. Unser Bündnis umfasst das gemeinsame Eintreten für ein sozialeres, gerechteres und friedlicheres Land. Davon profitieren alle, sogar diejenigen, die mich auf keinen Fall jemals wählen würden.
Warum sollte man Sie und Ihre Partei wählen?
Es gibt Gründe, mich und die Partei Die Linke nicht zu wählen. Wenn man beispielsweise stinkreich ist und noch dazu die überall anzutreffende Armut im Land für gut hält, sollte man keinesfalls sein Kreuz bei uns machen. Auch jemand, der tote deutsche Soldaten im Ausland für eine gute und wichtige Sache hält, sollte etwas anderes wählen. Für den Rest unter uns gibt es eigentlich keine bessere Wahl als Die Linke und mich.
Und jetzt noch eine Detailfrage. Würden Sie gern mit der Fähre ins Ostragehege übersetzen?
Hab ich als Kind schon gern gemacht, für 5 DDR-Pfennige. Auf der anderen Seite gab es viel Platz, Rebhühner, wilde Tomaten. Und ich würde es außerordentlich gern wieder tun.
Vielen Dank für das Gespräch.
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