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Töpfermeister Ingolf Hermann startet Crowdfunding für Ofen und Töpferscheibe

Im Töpferatelier von Ingolf Hermann schrillen die Alarmglocken. Wenn es nicht gelingt, in nächster Zeit den Brennofen und die Töpferscheibe zu erneuern, fehlen die beiden wichtigsten Werkzeuge, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Der Töpfermeister hat darum heute eine Crowdfunding-Aktion gestartet.

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Die Heizspiralen wurden schon drei Mal erneuert. Foto: W. Schenk

„Ich hoffe darauf, dass Freunde, Bekannte, viele meiner Kunden und Menschen, denen die Unterstützung der Selbständigkeit am Herzen liegt, mit kleinen und größeren Beiträgen helfen, den Brennofen und die neue Töpferscheibe zu finanzieren“, sagt Hermann. Die nötige Summe von 3.500 Euro falle in dem Atelier nicht mal so nebenbei ab. Darum ist er nun über seinen Schatten gesprungen und hat sich für die Crowdfunding-Kampagne entschieden.

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Dem Brennofen sieht man an, was er auf dem Buckel hat. Jeden zweiten Tag wird er auf 1.100 Grad erhitzt. Das dauert etwa 6 Stunden. Dann muss der Ofen zehn Minuten die Höchsttemperatur halten, damit die Glasur zerlaufen kann und die im Ofen in mehreren Schichten gestapelten Tonexponate gebrannt werden. Um den Ofen wieder herunter zu kühlen, braucht es weitere fünf Stunden. Eigentlich, so der Töpfermeister, hält das ein Brennofen fünf Jahre durch. „Mein Ofen macht es jetzt schon das siebte Jahr“, meint er. Die Elektrospiralen sind zwischendurch wegen Ermüdung schon drei mal erneuert worden, die gepressten Schamottesteine, mit denen der runde Toplader-Ofen ausgelegt ist, haben Risse und fangen an zu bröseln.

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3.500 Euro will der Töpfermeister für Brennofen und Töpferscheibe einsammeln. Foto: W. Schenk

„Es wird nicht mehr lange dauern, dann haucht mein Ofenfreund sein Leben aus“, ist Hermann sicher. Er habe sich in seinem Töpferleben schon von einige Öfen verabschiedet.

Auch die Töpferscheibe sieht vom jahrelangen Gebrauch mitgenommen aus. Entscheidend ist jedoch, was man nicht sieht. Der Motor treibt die Scheibe nicht mehr richtig an, hat Hermann festgestellt. Oft beginnt die Arbeit an der Töpferscheibe mit einem fünf bis sechs Kilogramm schweren Tonbatzen. Bei großen Vasen oder Figuren können es auch mal acht Kilo sein. „Wenn ich dann noch mit beiden Händen Druck auf die Tonmasse ausübe, entsteht ein recht großer Widerstand“, erklärt er. Scheibe und Motor bilden einen Block. Da könne man nichts warten. Die Scheibe läuft jetzt auch schon sieben Jahre.

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Maler Ricardo Schwarz hilft seinem Atelier-Kollegen bei allem „Digitalen“. Foto: W. Schenk

Zusammen mit seinem Atelierkollegen, dem Maler Ricardo Schwarz, haben sie die Crowdfunding-Kampagne ausgetüftelt. Neben der Beschreibung müssen kleine und größere Dankeschöns her. Während es andere Kampagnen bei kleinsten Spenden bei einem verbalen Dankesgruß belassen, bietet Hermann hier Keramikglöckchen in Wunschfarbe an. Schon für eine Unterstützung mit fünf Euro. Kaum war die Kampagne heute freigeschaltet, hatten sich schon die ersten beiden Unterstützer gefunden. Eine Tasse mit Namen und ein Kräuterschild für das Wunschkraut sind nun bereits als Dankeschön fällig. Die Unterstützer müssen sich allerdings bis Februar gedulden. „In 59 Tagen sollen die nötigen 3.500 Euro zusammenkommen“, hoffen Hermann und Schwarz. Wenn die neuen Gerätschaften im Atelier sind, kann der Töpfermeister die Produktion der Dankeschöns beginnen. Spätestens dann müssen Brennofen und Töpferscheibe ihre Bewährungsprobe bestehen.

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