Ein Sektor, der traditionell mit rasantem Fortschritt sowie ständiger Erneuerung verbunden ist – der Elektroniksektor –, steht nun an der Spitze einer grünen Revolution. In einer Ära, in welcher Klimawandel und Umweltbelastung zu globalen Prioritäten geworden sind, rückt die Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung auch in der Elektronikindustrie in den Fokus. Diese Umwälzungen in der Produktion gehen dabei über umweltfreundliche Smartwatch Armbänder oder Panzerglas Handy Hüllen hinaus. Dresden, bekannt für seine reiche Geschichte und Kultur, entwickelt sich dabei zunehmend zu einem lokalen Hotspot für Software, nachhaltige Elektronikinnovationen und Mikroelektronik. Der Branchenverband „Silicon Saxony“ steht symbolisch dafür.
Nachhaltige Materialien & Produktionsmethoden
Dresdner Unternehmen und Forschungseinrichtungen setzen verstärkt auf eine Nutzung nachhaltiger Materialien sowie Produktionsmethoden, um Umweltauswirkungen zu minimieren. Ein innovatives Beispiel ist die Entwicklung einer besonders nachhaltigen Batterieart am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. Diese lässt sich leicht in ihre Bestandteile zerlegen. Dadurch wird das Recycling vereinfacht. Diese Batterie eignet sich als Pufferspeicher zur Stabilisierung von Energiesystemen, besonders bei erneuerbaren Energiequellen wie Sonne oder Wind.
An der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden wurde im Rahmen eines interdisziplinären Projekts die Verwendung biobasierter Kunststoffe erforscht. Ziel war es, Beiträge zum Transfer aktueller Forschungsergebnisse in die Praxis zu leisten sowie neue Anwendungsfelder für biobasierte Kunststoffe zu erschließen. Die Entwicklung neuer Biopolymere, wie Polymilchsäure (PLA) oder Polyurethan (PU), für Elektronikbaugruppen erwies sich als besonders vielversprechend. Diese Materialien bieten Möglichkeiten für Recycling, Werkstoffkreislaufwirtschaft sowie biologischen Abbau.
Zusätzlich zu diesen spezifischen Projekten setzt Dresden auf „Greentech“-Innovationen, um den Herausforderungen des Klimawandels sowie der Ressourcenknappheit zu begegnen. Über 360 Akteure in der Stadt, darunter etwa 70 Forschungseinrichtungen, sind in grünen Technologien aktiv, was Dresden zu einem wichtigen Zentrum für nachhaltige Elektronikentwicklung macht.
Herausforderungen & Chancen im nachhaltigen Elektronikmarkt
Die Bemühungen um Nachhaltigkeit im Elektroniksektor in Dresden sind zwar positiv, stellen jedoch auch Herausforderungen dar, welche es zu meistern gilt. Eine dieser Herausforderungen ist die Verfügbarkeit nachhaltiger Materialien in ausreichender Menge. Der Bedarf an recycelten Materialien steigt, jedoch muss die Infrastruktur für die Sammlung und Verarbeitung dieser Materialien weiter ausgebaut werden. Trotz dieser Herausforderungen bietet der nachhaltige Elektronikmarkt auch Chancen für Unternehmen. Sowohl Verbraucher als auch Unternehmen werden zunehmend umweltbewusster und bevorzugen Produkte, welche nachhaltig hergestellt wurden. Unternehmen, welche in nachhaltige Materialien und Produktionsmethoden investieren, können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und neue Kunden gewinnen.
Zusätzlich zu den Herausforderungen gibt es auch technologische Fortschritte, welche den Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft in der Elektronik ebnen. Dazu gehören Innovationen in Materialwissenschaften und Technologie, die für eine nachhaltige Elektronik unerlässlich sind. Diese Fortschritte sind besonders relevant, da der globale Verbrauch von Materialressourcen voraussichtlich zwischen 2015 und 2050 mehr als verdoppeln wird. Die Elektronikindustrie muss daher zunehmend Rohstoffe verwenden, die auf erneuerbaren natürlichen Ressourcen basieren, wie z.B. zellulosebasierte Materialien wie Papier und Nanocellulose, die bereits erfolgreich als Materialplattformen für gedruckte Elektronik eingesetzt wurden.