„Es ist simpel: ich steh‘ total auf Süßigkeiten“, meint Walter Bersch. Mit ihm ist man flott „per Du“. Im Februar diesen Jahres hat er den Selbstbedienungsshop „Vendys“ eröffnet. Seitdem brummt das Geschäft. Drei Mal pro Woche ist Bersch vor Ort im Laden. Dort quatscht er dann fröhlich mit der bunten Kundschaft.
„Der Laden gehört ins Viertel“
Plaudert mit Schülern, die eine Portion Sonnenblumenkerne als Snack nach der Schule wegknuspern. Oder mit Teenies, die Tik-Tok-Hype-Süßigkeiten naschen. Mit Polizisten, die während des Nachtdienstes schnell mal ’ne Bifi essen. Oder er begegnet der älteren Dame, die täglich vorbeikommt, um den nostalgischen „Durstlöscher“ wegzuschlürfen. „Ich komme aus Pieschen“, meint Bersch. „Ich kenne das Viertel wie meine Westentasche“. Daher sei es immer klar gewesen, den Shop auch in dem Umfeld zu beheimaten.

Vertrauter Name anders geschrieben
Der Name „Vendys“ ist an die amerikanische Schnellrestaurantkette „Wendy’s“ angelehnt. Der Inhaber:“Den Namen kennen viele. Darum tauschte ich den Anfangsbuchstaben einfach in ein ‚V‘ um“. Der eingängige, zweisilbige Ladenname leuchtet nun in lila-blauen Neonbuchstaben sowohl tags als auch nachts. An der Kreuzung Wurzener/Rehefelder Straße ist immer etwas los. „Hier passiert einfach ‚was“, meint Bersch. Und das Publikum sei gemischt.
Notfallkits und Drachenzungen
So divers wie die Kundschaft ist auch das Sortiment. Dieses ist in sogenannten „Vending Machines“, – auf Deutsch: Verkaufsautomaten – präsentiert und rund um die Uhr zugänglich. Von Karamell-Salz-Brezeln über saure Drachenzungen bis hin zu Rauchutensilien sowie Cannabis-Derivaten, Souvenirs und Schwangerschaftstests reicht das Angebot. Dieses bewegt sich preislich knapp unter Discounter-Preisen. „Es soll sich doch lohnen, hierher zu kommen“, meint Bersch. Bezahlt wird ausschließlich bargeldlos. In die Automaten ist dabei ein System zur Altersüberprüfung eingebaut.

Einsatz mit Herzblut – und der „besseren Hälfte“
Zusammen mit seiner Frau – „der besseren Hälfte“ – sowie einer Minijobberin hält der gelernte Systeminformatiker das Business am Laufen. „Im Shop bin ich dreimal die Woche. Für den Laden arbeiten – das mache ich täglich“, erklärt der Inhaber. Lange hat er bei einem Informatikunternehmen gearbeitet. Den Einstieg in die Selbstständigkeit hat er zwei Jahre lang ävorbereitet.
Kritik und Umgang mit Verantwortung
Zum Reformationstag verteilte Bersch über 400 Kilogramm Süßigkeiten für umme. Die gingen weg wie warme Brezeln: „Innerhalb von drei Stunden waren die acht Boxen leer“, erzählt der Inhaber. „Wir hatten hier eine regelrechte Überflutung“. Es gab auch Kritik an dem Selbstbedienungs-Konzept von Vendys. „Eine Schule warnte im Elternbrief vor zu hohem Zuckerkonsum der Kids bereits am frühen Morgen“, so der Inhaber. „Wir sind selber Eltern. Uns ist es wichtig, dass unsere Kinder einen verantwortungsbewussten Umgang mit Geld erlernen“.
Vendys
- Inhaber Walter Bersch
- Rehefelderstraße 37c, 01127 Dresden
- rund um die Uhr geöffnet
- Zahlung mit Karte
- vendys.de und auf instagram/vendys
Serie: Kleine Unternehmen im Stadtbezirk Pieschen
Jeden Dienstag in Pieschen-Aktuell: Ein Portrait eines kleinen Unternehmens aus dem Stadtbezirk. Wir zeigen die unglaubliche Vielfalt im Stadtviertel, von Übigau bis Trachenberge. Wenn Sie auch einen kleinen Laden in Ihrer Nachbarschaft kennen, den wir gerne mal vorstellen sollen, schreiben Sie uns an redaktion@pieschen-aktuell.de
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