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Finale beim Pantomime-Festival

Gerne hätte ich ja ein Foto von der kurzen Szene „Die unsichtbare Frau“ (in die Realität gegendert und übersetzt vom Stück „The invisible Man“ – aber das Unterfangen ist so komplex wie ein Loch zu fotografieren: da wo nichts ist, kann man ja auch nichts sehen. Und dennoch: das nicht Sichtbare kann sehr faszinierend sein, wie man bei der Eröffnungsgala zum 40. Internationalen PantomimeTheaterFestival erleben konnte. Die zwischen Ankündigung der Nummer und Entgegennahme des Publikumsdanks unsichtbare Künstlerin erhielt frenetischen Beifall.

Die Auftaktshow des Pantomimefestivals war ausverkauft. Foto: Ulrich van Stipriaan
Die Auftaktshow des Pantomimefestivals war ausverkauft. Foto: Ulrich van Stipriaan

Pantomime, merkte man hier, kann sehr vielseitig sein – zumal wenn das Jubiläumsfestival ja auch noch das Wort Theater im Titel trägt. Tanztheater wäre vielleicht der noch schärfere Begriff, aber Namen sind doch eh Schall und Rauch. Es kommt drauf an, sich fallen zu lassen und sich drauf einzulassen. Die Gedanken beginnen dann ganz von allein zu kreisen, wenn es nachdenklich wird, wenn das Gesehene vielleicht unklar wird und Raum zur Interpretation lässt. Oder wenn, wie eigentlich immer beim Auftreten von Clowns, man einfach mal beherzt lachen darf und das auch tut.

Noch drei Veranstaltungen am Wochenende

Nach dem erfolgreichen Auftakt nähert sich im Theaterhaus Rudi nun das Finale. Am Wochenende gibt es noch drei Shows.

„Paperboy“ von Radim Vizváry: Fantasie aus Papier

Die Inszenierung „Paperboy“ des tschechischen Künstlers Radim Vizváry ist ein nonverbales Märchen. Sie entsteht allein aus Papier und einem reduzierten Bühnenbild. Das Stück lebt vor allem von der Vorstellungskraft der Zuschauerinnen und Zuschauer.

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Auf der Bühne genügt Vizváry eine große Rolle Papier, um eine Welt voller Fantasie, Spiel und Abenteuer entstehen zu lassen. Zunächst spielt der Erzähler mit dem scheinbar harmlosen Material. Doch bald gerät er selbst unter dessen Einfluss. Gemeinsam mit dem schüchternen Jungen Paperboy begibt er sich auf eine Reise durch die Papierwelt, die nicht nur voller Wunder, sondern auch voller Gefahren ist.

Radim Vizváry ist ein erfahrener Pantomime und Puppenspieler. Mit seinen Händen erschafft er Szenen wie aus einem Märchen. Kinder aus dem Publikum dürfen auf die Bühne kommen und an einzelnen Szenen mitwirken. „Paperboy“ kehrt auf vielfachen Wunsch ins Programm zurück. Die Vorstellung dauert 50 Minuten und findet ohne Pause statt.

Rémanence Mangano-Massip (F)

Sara Mangano und Pierre-Yves Massip lernten sich 1994 in der Pantomimenschule von Marcel Marceau kennen, sie treten als Duo Mangano-Massip auf. Ganz alte Schule: wortlos, man hört allenfalls ihren Atem. Bei der Gala erlebte man die Beiden – er: schwarz-weiß, sie im roten Kleid – mit Hamlet und Ophelia. Wer Shakespeare kennt, ahnt: Da ist zwischen Liebe und Wahn reichlich Platz für Drama. Kommenden Samstag (18 Uhr) treten die Beiden mit einer Premiere ihres Stücks „Rèmanence“ auf – und weil das Festival 40 geworden ist, gibt’s im Anschluss noch eine Party im Rudi.

Mangano-Massip (Sara Mangano und Pierre-Yves Massip) zeigen am Sonnabend um 18 Uhr ihr Stück „Rèmanence“ – Foto: PR, punctum/Alexander Schmidt
Mangano-Massip (Sara Mangano und Pierre-Yves Massip) zeigen am Sonnabend um 18 Uhr ihr Stück „Rèmanence“ – Foto: PR, punctum/Alexander Schmidt

Saudade de Ti und Nothing Happens

Carlos Aller & Cecilia Bartolino bringen Tanztheater ins Rudi. Bei der Gala nur in Ausschnitten erahnbar, am Sonntag ab 18 Uhr in voller Länge: Saudade – die bittersüße Sehnsucht nach Vergangenem gibt’s vor und die ungelösten Paradoxien unserer Zeit nach der Pause. Die Altersempfehlung der Veranstalter für dieses Stück: ab zehn Jahren. Ganz schön herausfordernd, nach dem was man in der Gala sah. Da passt wahrscheinlich besser die dedizierte Kindervorstellung um 11 Uhr: Paperboy mit Radim Vizváry (Tschechien). Ein nonverbales fantastisches Märchen, gezaubert aus Papier, auf einem minimalistischen Bühnenbild, das die Phantasie des jungen Publikums herausfordert und viel Spaß verspricht.

Carlos Aller & Cecilia Bartolino sind beim 40. Internationales Pantomime Theater Festival Dresden am Sonntag zu sehen – Foto: PR, punctum/Alexander Schmidt
Carlos Aller & Cecilia Bartolino sind beim 40. Internationales Pantomime Theater Festival Dresden am Sonntag zu sehen – Foto: PR, punctum/Alexander Schmidt

Ein Gast-Beitrag von Ulrich van Stipriaan (stipvisiten.de).

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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